Kapitel 61

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Jungkook POV:

Leise und in meinen dicken, schwarzen Mantel gepackt lief ich durch den Wald. Auch wenn es mir seit Heute nicht mehr gestattet war, vor allem abends raus in den Wald zu gehen, tat ich es trotzdem. Ich wollte einen freien Kopf bewahren und dies ging nicht wenn ich gegen meinen Willen in mein Zimmer gesperrt wurde. Ich wollte Buwan wiedersehen, auch wenn er heute wahrscheinlich nicht kommen würde. Aus irgendeinem Grund fühlte ich trotz dessen den Drang raus zu gehen. An die frische Luft. Mir war Buwan sehr ans Herz gewachsen. Man könnte sagen, dass er zu einem wichtigen Bestandteil meines Lebens geworden war. Vielleicht hörte sich das dumm an, doch ich fühlte mich geborgen bei ihm. Ich spürte etwas tief in mir das ich bis jetzt noch nie verspürt hatte. Eine Verbindung. Gefühle die ich mir selbst nicht zuordnen konnte. Gefühle die mich verwirrten.

Schweigend lief ich Richtung Lichtung. Schon seit ich hier das erste Mal hingekommen war bei meinem Umzug, fing ich an immer wieder hierher zurückzukehren. Ich verband inzwischen so viel mit dieser Lichtung. Meine vielen Treffen mit Karamelldrop, danach Buwan und sogar die einsamen Minuten die ich dort mit fotografieren verbrachte. Manchmal wenn ich die Motivation dafür hatte, nahm ich sogar meinen Zeichenblock mit und fing an meine Umgebung zu zeichnen. Jeden Tag gab es etwas das anders war als am Tag davor. Manchmal sah ich einige Tiere vorbei huschen, oder neue Blumensetzlinge. Was es auch war, es eignete sich ganz gut zum Zeichnen. Alleine schon die Umgebung zu sehen inspirierte mich.

Meine Beine trugen mich immer weiter in den Wald und blieben kurz vor meinem Lieblingsort stehen. Direkt vor mir erstreckte sich hinter den Büschen und dem Dickicht mein kleines Heim. Dort wo ich mich im gesamten Wald am wohlsten fühlte. Ich wollte gerade darauf zugehen, als ich etwas anderes über meine Augenwinkel erspähte. Graues Fell blitzte im Mondlicht rechts neben mir wenige Meter hinter einem dicken Baum auf und zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Ist das nicht... Erst als ich ein mir allzu bekanntes Kettchen im Schein des Mondes auffunkeln sah, wusste ich um wen es sich dort handelte.

Sofort tapste ich mit leisen Schritten auf das graue Fellknäul auf dem Boden zu und wollte mich gerade leise zu ihm runterbeugen, als ich den großen, dunkelroten Fleck mitten auf der Brust des Wolfes vor mir sah. Mit weit aufgerissenen Augen kniete ich mich vor den mir allzu bekannten Wolf, welcher leise aufwimmerte als ich ihm etwas zu mir drehte. „Oh Gott, du lebst ja noch!" Erleichtert begann ich damit mir die Wunde des Wolfes anzuschauen und erkannte eine tiefe Einschussstelle. „Wie... ist das denn passiert?" Ich biss mir auf die Unterlippe und beschloss den Wolf mit zu mir und meinem Vater zu bringen. Es würde ein schweres stück Arbeit sein, einen ausgewachsenen und viel zu großen Wolf mit mir zu schleppen... Doch nahm ich es in kauf. Ich wusste nicht was geschehen war, doch wusste ich, dass der Wolf nicht sterben durfte! Alleine schon daran zu denken hinterließ ein unangenehmes Ziehen in mir.

Langsam hob ich den verletzten Wolf an, darauf bedacht ihm nicht noch mehr wehzutun, da ich ihn schon wieder aufjaulen hörte. Es fiel mir schwer, den viel zu großen Wolf den 15 Minütigen Weg zurück zu meinem Haus zu schleppen. Meine Beine knickten immer und immer wieder ein, doch zwang ich mich zur Höchstleistung. Wer wusste schon wie viel Blut der arme Wolf schon verloren hatte... Im Schlimmstfall verblutet er mir noch...

„Warte noch ein bisschen. Schlaf auch ja nicht ein, ja? Ich helfe dir sobald wir bei mir sind. Dort haben wir einen Verbandskasten und alles drum und dran." Schweigend schleppte ich mich und den Wolf Richtung Waldrand und erreichte nach knapp 30 Minuten auch schon mein einigermaßen trautes Heim. Ich war ausgelaugt und fertig, wollte Buwan aber nicht auf dem dreckigen Boden absetzen, weswegen ich sofort die Tür eintrat. Mir scheiß egal ob sie kaputt ging, oder nicht. Zu meinem Glück hatte ich sie aber beim verlassen des Hauses nicht richtig geschlossen... Ich legte den großen, grauen Wolf auf dem Wohnzimmertisch ab und schmiss mich erschöpft neben ihn auf den Boden. Eine grade Unterfläche kommt mir gerade passend. Ich sollte mich schnell um die Wunde kümmern... Nicht das sich da noch etwas entzündet.

Lonely Wolf [bxb]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt