Kapitel 98

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Jungkook POV:

Ich sah mit großen Augen peinlich berührt zur Seite. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Mein Kopf war wie überhitzt und überfordert. Einerseits wollte ich dem Alpha näher kommen. Ja, das wollte ich, oder zumindest mein Körper der immer und immer wieder in Taehyungs Nähe zu kribbeln begann. Andererseits gab es da diese andere Seite in mir die mich immer und immer wieder um Vernunft bat. Die mich darauf hinwies alles erst mal zweimal zu überdenken.

Ich sagte kurzzeitig nichts, sondern überlegte einfach nur. Was sollte ich dazu auch schon sagen? Ich war noch Jungfrau und zwar sowas von. Wollte ich so etwas kostbares an Taehyung aufgeben? Lohnte es sich für mich. Mein Blick wanderte zurück zu Taehyung der mich nur mit zusammengekniffenen Augenbrauen musterte. Ein Schwarm an Schmetterlingen bildete sich in meinem Bauch und zischten wie Knallkörper in meinem Innersten herum. Beinahe sofort bildete sich ein Lächeln auf meinen Lippen.

„Jungkook?" Verunsichert biss der Größere auf seiner Lippe herum. Seine nervösen Gefühle übermannten nun auch mich und ich schlug eher schlecht als recht meinem neugewonnenen ‚Freund' auf die Schulter. „Hör auf mich so nervös zu machen! Ist ja nicht so das ich schon nervös genug bin!", keifte ich und drehte mich wieder von Taehyung weg. „Sorry...", nuschelte er mir stattdessen zu, weshalb ich schmunzeln musste. Wenn ich schon mit jemandem zusammen komme, dann sollte es auch der von einer höheren Macht für mich ausgesuchte Partner sein. Wer auch immer diese Macht war, sie wusste wahrscheinlich besser was gut für mich war, als ich selbst. Meine letzten Jahre die ich in Busan verbracht hatte waren schrecklich gewesen... Und ich wollte nur ungern das sich dies wiederholen würde. Langsam schmiegte ich mich zurück an Taehyung an. „Wehe du sagst jemandem was davon!", brummte ich, Taehyung näher an mich drückend.

Der Ältere weitete seine Augen und wollte schon auf eine verwirrte Antwort ansetzen, da drückte ich Taehyung auch schon so langsam wie möglich meine Lippen auf. Ich war noch unerfahren in dem Gebiet und mit Sicherheit würde ich mir heute nicht direkt meine Jungfräulichkeit nehmen lassen, egal wie verlockend es auch war in den muskulösen Armen von Taehyung zu liegen und von ihm gehalten zu werden, so wollte ich ihm wenigstens irgendwie meine Entscheidung ihn nun vollständig als meinen Partner akzeptiert zu haben zeigen. Wenn ich es nicht aus meinem Mund bekommen konnte, dann sollten wenigstens Taten für sich sprechen können.

„Jungkook..." Es hörte sich himmlisch an, wie Taehyung meinen Namen über seine Lippen rollen ließ. So leichtfüßig und doch ziemlich aufregend. Leise brummte ich, noch immer die Augen geschlossen. Taehyung hatte seine Arme wieder fest um meinen Körper geschlungen. „Du glühst..." Verwirrt sah ich auf und opferte dafür den angenehmen, beinahe nicht existierenden Abstand zwischen mir und den Lippen des Alphas.

Anfangs schien es wie eine nebensächliche Information zu sein. Taehyung schien selber nicht viel davon zu halten, dann aber krallten sich die Hände des Älteren fester in meine Haut. Angespannt und intensiv. „Jungkook... wieso glühst du so?" Unverständlich verzog ich mein Gesicht zu einer fragenden Mine, weitete aber meine Augen als sich Taehyung zischend von mir löste. „Jungkook, was hast du?!", wurde er nun lauter, was nun auch mich alarmierte.

Verwirrt sah ich auf meine Arme und Hände die angefangen hatten in einem dunkel roten Schimmer zu leuchten. Fassungslos krisch ich auf und ruckte zurück, von Taehyung weg, fiel dabei aber kopfüber von der Bettkante. Sofort stöhnte ich schmerzerfüllt auf, weshalb sich mein Mate besorgt neben mich setzte und mich stützen wollte. Ich wiederum schüttelte meinen Kopf und versuchte mich selbst wieder aufzusetzen. Meine Knochen fingen an höllisch zu schmerzen, genau so wie meine Haut, welche sich verdammt nochmal so anfühlte als würde man sie zerreißen.

„Scheiße... Jungkook was ist los!" Atemlos durch den in mir wallenden und so plötzlich auftauchenden Schmerz, hielt ich einfach nur meinen Mund japsend offen. Der Klang meiner Stimme war versiegt und wollte nicht mehr hinaus an die Außenwelt. Tränen rannen mir die Wangen hinab und ich schüttelte überfordert den Kopf. Was war das? Woher kam dieser Schmerz? Und wieso? Taehyungs kühlen Hände legten sich auf meine Wangen. Sofort spürte ich das schmerzhafte Ziehen in meinen Händen die durch unsere Mateverbindung entstand. Sein Leid war mein Leid. Wahrscheinlich spürte er das brennen meiner Haut und das zerbersten meiner Knochen auch.

Lonely Wolf [bxb]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt