Kapitel 8

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Unknown POV:

„Als ich auf Mutters Beerdigung war konnte ich nicht für sie weinen..." Mein Kopf drehte sich bei der überwältigenden Flut an Informationen. Seine Mutter ist gestorben? Wieso bereut er es nicht geweint zu haben? Wieso hat er Überhaut nicht geweint? Ist es nicht normal zu weinen wenn jemand stirb den man liebt? „Weist du, Karamelldrop..." Als die Stimme des Jungen ertönte und den Spitznamen den er mir gegeben hatte aussprach, sah ich sofort hoch zu ihm. Sein Blick war gegen Himmel gerichtet und ein bedrücktes Lächeln hatte sich auf seine weichen Gesichtszüge geschlichen. Es verletzte mich ihn so kaputt zu sehen. Kaputt von seiner Vergangenheit. Kaputt von seinem Leben. Kaputt von der Welt. Ich fühlte mich dazu berufen ihn sein kommendes Leben auf Jejudo zu erleichtern. Irgendetwas zu tun damit es ihm hier besser ging.

„Seit einigen Jahren schon kann ich nicht mehr weinen. Ich hab schon seit ich 10 oder 11 bin keine einzige Träne mehr vergossen. Man könnte meinen ich sei besessen." Lachend wandte sich der Junge vom Himmel ab und drehte sich mit den traurigsten Augen die ich je gesehen habe zu mir herum. „Eines der Gründe weswegen ich als Kind gemobbt wurde war, das ich nie geweint habe. Egal ob ich geschlagen, ob mir mein Pausenbrotgeld geklaut, oder ob ich beleidigt wurde. Viele fanden das gruselig und haben mich wie ein Außenseiter behandelt. Stattdessen haben sich meine Gefühle meistens als Panik gezeigt... Nachdem ich dann auf die weiterführende Schule gekommen bin und ich mich immer mehr für Mode interessiert habe, wurde ich dann als Freak abgestempelt und alles nahm sein Lauf. Ich verstehe bis heute nicht wie es sein kann das in Menschen solche Monster leben können."

Mich trafen seine Worte mehr als nur gedacht. Ein tiefer Schmerz breitete sich in meinem Herzen aus und die Trauer die sich ihren Weg durch mein Körper bahnte übermannte mich. Es fiel mir schwer das verletzte Jaulen zurückzuhalten, was der Junge vor mir letzten Endes bemerkte. Er kniete sich zu mir herunter und kraulte mich hinter den Ohren. „Was hast du denn? Hast du Schmerzen? Ist dir kalt?" Sofort wurde eine warme Decke um mich gelegt und bedrückt von seiner Geschichte legte ich mich auf seinen Schoß, da er sich wieder neben mich auf die Picknickdecke gesetzt hatte. Wie konnte man nur ein so liebenswertes Kind so sehr zerstören?

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„Na, heute wieder bei deinem Lover gewesen?" Überrascht sah ich auf, als ich die Tür zu dem Haus öffnete und sah einen mir viel zu bekannten Alpha hinter der Tür stehen. Er lehnte an der Wand gegenüber und musterte mich mit hochgezogener Augenbraue. „Wieso fragst du? Stört dich das? Immerhin hab ich noch keinen Mate, also kann ich treffen wen ich will." Ich wusste natürlich das mir der Sohn unseres großen Alphas, besser gesagt unser Anführer nicht böse sein würde. Schließlich waren wir beste Freunde seid ich mit meiner Familie die sich schon damals gut mit seiner verstanden hatte hier her gezogen war.

„Ich würde nur gerne wissen mit wem du dich nach der Schule immer triffst, das man dich erst Abends um acht oder neun erst wieder zu Gesicht bekommt." Seine Miene hatte nichts vorwurfsvolles, ganz im Gegenteil. Er schien mehr als nur interessiert zu sein welches Wesen es geschafft hatte ihm seinen besten Freund und Beta streitig zu machen. Nicht das es ihn stören würde wenn ich mal etwas weniger mit ihm machte als sonst. Wir hingen ja sonst immer 24/7 aufeinander herum. Zu meinen besten und engsten Freunden gehörten schließlich er und meine anderen beiden Mitbewohner. Wir beide waren im selben alter und gingen sogar seit wir uns kannten auf die selbe Schule, ist aber auch nicht wirklich schwer, wenn man bedachte das wir kaum eine Wahl hatten mit den wenigen Schulen die es hier gab. Die nächste Stadt war viel zu weit weg, weswegen wir früher auch immer von meinen Eltern gefahren wurden. Zumindest solange wie wir gemeinsam in die Grundschule gingen. Leider war ich eine Klasse unter ihm, da ich durch den Umzug eine Klasse wiederhohlen musste.

Lonely Wolf [bxb]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt