Kapitel 159

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Kyungsoo POV:

„Sie sind im Anmarsch." Ich weitete meine Augen. Sie haben uns also trotz der Barriere gefunden. Langsam bildete sich ein Klos in meinem Hals. Ich erinnerte mich an das Geschehen zurück von vor einigen Wochen. Wegen diesen Leuten lag ich krank im Bett! Panik fing an sich in meine Glieder zu schleichen, weshalb ich mich immer kleiner machte und meinen eigenen Körper umarmte. „Scheiße! Wir sollten die Fenster wieder verschließen!", zischte Jin und wandte sich zu mir und Minseok. „Ihr wisst was zu tun ist, oder?", murmelte er aufgelöst und massierte sich das Nasenbein.

Schluckend nickte ich. Ja... Ich wusste was zu tun war. Doch das es so weit kommen würde... Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich war so überzeugt davon gewesen dass sie uns nicht finden würden. Ich hatte so sehr gehofft das sie es nicht taten. Schließlich hatten wir den Hexer Namjoon an unserer Seite. Egal wie neu er auch in unserer Gruppe war, irgendwie wusste ich das man ihm vertrauen konnte. Vielleicht haben die Gegner eine Schwachstelle an seiner Barriere gefunden? Oder ist sie zusammen gebrochen? Wenn ihm was passiert war, würde er bestimmt seine Magie nicht mehr aufrecht erhalten können...

Nervös tippelte ich von einem auf das andere Bein. Ich Legte meine Hände auf die Glasscheibe und schloss meine Augen um die Steinschicht wieder über das gesamte Haus ziehen lassen zu können. Xiumin tat dasselbe. Jedes bis vorhin noch offene Fenster verschwand wieder hinter einer dicken Stein- und Eisschicht. Etwas das unsere Feinde hoffentlich zurückhalten würde. Je nachdem wie stark ihre Hexer waren konnten sie mit Sicherheit einen Weg finden unsere Mauern zu durchringen. Also blieb uns nur noch die Hoffnung, das einer der losgezogenen Gruppen noch vor dem endgültigen Zusammenbruch unseres Planes zu uns aufschließen würde.

Tao stand schon einsatzbereit an der Türschwelle, darauf wartend dass wir ihm die ersten Anweisungen geben würden. „Okay Leute, wir trommeln erst mal alle zusammen. Tao bereite dich schonmal auf den Zeitloop vor, es wird dich sehr viel Kraft kosten." Seine ernste Mine strahle regelrecht Angst und Panik aus. Wer wusste wie lange es die Gegner aufhalten würde hier einzubrechen. Während dieser Zeit sollten wir vor allem Tao beschützen, schließlich würde er am verwundbarsten sein.

Alle Mann machten sich auf den Weg nach den Stray Kids Wölfen zu suchen. Vor allem Hyunjin und Jisung würden im Kampf unsere letzte Hoffnung sein, jetzt wo wir auf Jungkook, beziehungsweise JK verzichten mussten. Auch wenn er nicht direkt stärker war als wir, so konnten wir ihn sehr gut als moralische Hilfe gebrauchen. Irgendwie war er nun mal die zukünftige Luna des Bangtan Rudels und pushte somit die Moral der Gruppe.

„Leute, seid ihr bereit?" Jisung stand nervös im Gang, hinter sich die anderen die gerade aus dem Zimmer gegenüber getreten kamen. Hyunjin welcher noch bei uns gewesen war lief sofort auf die Omegas seines Rudels zu und stellte sich zu ihnen. Kurz beugte er sich zu Jeongin hinunter und zog ihn kurz darauf in eine beruhigende Umarmung.

Felix blieb dabei nicht aus. Dieser schmiegte sich nervös an Jisung welcher ziemlich überfordert wirkte. Nicht überfordert dank des Omegas an seiner Seite. Es war eher die Angst vor dem Kommenden. Eine Angst die um weiten panischer wirkte als es von einem Beta zu erwarten war. Nicht das mich dieses dumme Rangsytem interessieren würde, aber nachgewiesen war es sehr wohl, dass trotz dessen bei jeden der verschiedenen Gruppen bestimmte Charaktereigenschaften ausgeprägter waren als bei anderen.

„So gut wie. Wir sollten auf den Dachboden und uns eine gute Übersicht verschaffen.", murmelte Jin und sah zum Dachgeschoss hoch. Bevor aber jeder hochlaufen würde hielt ich nochmal alle an. Meinen Arm ausgestreckt und damit andeutend kurz stehen zu bleiben drehte ich mich zu allererst zu Hyunjin um: „Von wo kommen sie, wie nah sind sie und wie viele?" Eine kurze Stille breitete sich aus und der Beta fing an unwohl zu schlucken. „Noch hab ich sie noch nicht gesehen, aber ich rieche den Jäger. Wahrscheinlich kommen sie mit ihren Beschwörungen und sind vom Portal aus zu uns vor gerückt.", grummelte er, weshalb ich verstehen nickte.

„Ich errichte uns auf dem Dach am besten eine Aussichtsplattform. Minseok wird sie dann noch ein wenig mit Eis verstärken. Der Rest bleibt wie besprochen. Baekhyun bleibt bei Tao. Jisung bei Jeongin und Felix. Jin, Hyunjin ich und Minseok gehen rauf und schauen nach den Angreifern. Das wichtigste ist das ihr euch nicht zu sehr aus den Augen verliert. Bleibt am besten zusammen und sucht euch ein Versteck."

Alle nickten, weshalb ich den anderen meiner Gruppe anwies mir zu folgen. Wir liefen hoch und kletterten über die Leiter des Dachbodens hinauf. „Ich und Minseok öffnen das Dachfenster. Hyunjin, die Luft ist rein, oder?" Der beta nickte, weshalb mein Kumpel neben mir die Eisschicht auf dem Dach auflöste und ich das Fenster öffnete. „Ich verbinde die Plattform mit dem Baum, damit nicht zu viel Gewicht auf dem Dach liegt!", murmelte ich leise zu mir selbst sagend, wobei ich sofort von jedem anderen ein einstimmiges brummen zu hören bekam. Wenig später stand auch schon die kleine, steinerne Hütte. Verbunden mit dem großen Baum neben dem Rudelhaus wirkte es wie ein angrenzendes Baumhaus. Etwas das man als Kind vielleicht mal mit seinen Eltern aufbauen wollte.

„Die Eisschicht!", erinnerte ich Minseok, weshalb er sofort in Aktion trat und sich vor das steinerne Gestell stellte, nur um es in wenigen Sekunden mit eis zu überziehen. „Alle rauf da!", drückte ich nun alle dem Haus entgegen, nur um wenige später selbst die vier stufige Steintreppe hinaufzulaufen, gefolgt von den anderen Wölfen. Minseok stellte sich in die Mitte des kleinen Häuschens und streckte seine Arme aus. Auf beiden Seiten des Hauses entstanden Fernrohr ähnliche Eisbauten. Den selben Prozess wiederholte er ein weiteres mal mit den anderen beiden Himmelsrichtungen.

„Ich glaube die könnten noch nützlich werden.", murmelte er und stellte sich an eines der Eisgestell. Jin und Hyunjin taten es ihm gleich, weshalb ich mich an das letzte stellte und durch die Eislinse hindurch in den Wald vor uns starrte. „Seit wann kannst du Fernrohre aus Eis formen...?" Dies war Jin, der ziemlich überrascht zu sein schien. Tja, ehrlich gesagt fragte ich mich das gerade auch. Nur weil er das Element des Eises beherrschte hieß es noch lange nicht dass er das richtige Wissen dazu hatte Ferngläser zu bauen.

„Lay weiß so einiges. Wenn mir langweilig ist und ich nichts zu tun habe helfe ich ihn in seinem Büro aus. Bei ihm lernt man so einiges neues dazu, vor allem wenn er einen stundenlang zutextet wie was funktioniert und aufgebaut ist." Verstehend nickte Seokjin und wandte sich wieder dem Fernrohr zu. Noch hatten wir noch nichts gesehen. Somit mussten die Angreifer irgendwo zwischen den vielen Blätterdächern und den ganzen Büschen lauern.

„Der Geruch ist ein wenig stärker geworden...", murmelte Hyunjin. Auch ich roch es. Ein immer näher kommende Geruch von Mensch. „Wir sollten acht geben. Die können von überall herkommen. Wer weiß ob die nicht doch in den Bäumen sitzen und uns beobachten...", grummelte ich warnend weshalb die Stimmung sofort angespannter wurde.



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