Lonely Wolf [bxb]

Kapitel 152

Jimin POV

Ich trappelte durch den Wald, folgte der unangenehmen Stille. Es wirkte so ausgestorben hier. So als ob hier in diesem Gebiet kein Krieg ausgebrochen wäre. So als ob Frieden über dieses Land herrschen würde. Mein Kopf war weit oben ihm Himmel. Anders gesagt dachte ich über ‚einiges' nach, konnte mich aber auch nicht von den ganzen Gedanken losreißen. Ich fühlte mich durcheinander und ruhelos. >Was nützt es mir jetzt überhaupt noch nach Taehyung zu schauen...<

Meine Energieleiste kam dem einstelligen Bereich immer näher. Es fiel mir sehr schwer meine Konzentration auf etwas zu legen das nicht direkt mit meinem Mate zu tun hatte. >Wir werden ohne ihn sterben, Chimmy...< Ich spürte sie. Chimmys Gefühle. Die Wut auf mich da ich es doch tatsächlich geschafft hatte mit meinem Verhalten unseren Mate zu vergraulen, die ansteigende Panik durch den Fakt das wir beide gerade alleine durch einen von Feinden verpesteten Wald liefen und die vor allem von meinen eigenen Gefühlen verstärkte Hoffnungslosigkeit, dass wir unser Leben wahrscheinlich nie wieder richtig gerade biegen konnten. Das alles spukte in meinen genau so wie Chimmys Gedanken herum.

Ich wollte zurück in die Schule. Ich wollte wieder mit Jungkook in die Bücherei gehen und mit ihm dort herumstöbern wie wir es beim letzten mal gemacht hatten. Ich wollte wieder mit den anderen Trainieren und Jin Hyungs Essen verschlingen. Alles ohne Qualen und Schmerz. Ich wollte die Zeit zurückdrehen bis zu dem Zeitpunkt wo ich mich wieder mit Jungkook verstanden hatte und...

„Scheiße, Scheiße, Scheiße! Er saugt mich leer!" Ich horchte auf. Hatte ich mir das gerade bei dem ganzen Selbstmitleid Scheiß nur eingebildet? Meine tapsenden Schritte verstummten. Es war leise das Gewusel der Umgebung zu hören. Neben dem Knistern der Äste und dem rascheln der Blätter mischten sich unnatürliche Geräusche dazu. Geräusche die dem Fußgetrappel einer ganzen Terrakotta Armee ähnlich kamen. Warte mal, hier müssen sie doch irgendwo sein!

„Jae! Wonpil! Irgendeiner!" Sofort sprintete ich los. Dieses Mal hatte ich sie mir mit Sicherheit nicht eingebildet! Es war Taehyung! Oder besser gesagt V. Seine Stimme erkannte ich überall her! Was geschah da gerade? Im Hetztempo lief ich immer tiefer in den Wald. Hunderte von Beschwörungen tummelten sich vor mir im Wald herum. Dort hinten musste er sein! Entschlossen meinem Kumpel und Alpha zu helfen beschleunigte ich mein Tempo und lief dabei links und rechts die herbei beschworenen Krieger um. Sie taumelten, fingen sich aber nach einiger zeit wieder und liefen mir teilweise auch noch hinterher. Wo war ich hier denn bitte? In einem Zombiefilm? Je näher ich der Stimme kam -dazu musste ich erwähnen das es ziemlich langsam vorrangig da ich immer und immer wieder mich mit Pfoten und Reißzähnen wehren musste-, desto mehr drängelten sich die Beschwörungen in einem Haufen um einen herum. Sie kesselten einen ein.

„Scheiße!" Ein dumpfer Aufprall war zu hören. Meine Alarmglocken gingen in mir los. Ich verstand schnell, dass V sehr wahrscheinlich bei dem Gedrängel zu Boden geringt wurde und sich nicht richtig wehren konnte. „Bleib weg Sungjin! Wir finden gleich was zu trinken für dich! Versprochen!", schrie er. Tritte und Schläge folgten, gefolgt von Zähneknirschen und Knurren. Ich zwängte mich an den letzten Kriegern vorbei und keuchte zischend auf als ich mit voller Wucht einen groß gewachsenen Mann zu Boden tackelte. Es war nicht V. Dieser lag wie von mir erwartet auf dem Boden. Keuchend, so als ob ihm die Kraft fehlte überhaupt erst wieder richtig aufzustehen. Dann sah ich unter mir auf den verrückt gewordenen Mann. Es war einer der Vampire. Seine Augen blutunterlaufen. Seine Haut blass. Die Eckzähne ausgefahren wie als ob er auf einer Jagd währe.

„Jimin!" Ich drehte mich nicht von ihm weg, sondern drückte den Vampir weiterhin vor mich auf den Boden. Mit größten Schwierigkeiten. >Was ist mit dir! Wieso wehrst du dich nicht!<, zischte ich und schlug dem Vampir meine Pfote ins Gesicht, so das dessen Gesicht gen Boden lag und dort mit drohendem Knurren und Zischen verweilte. V Sagte nichts. Dann roch ich es und drehte mich rückartig zu ihm um. >Nicht dein ernst! Wolfswurz?! Schon wieder?!< Ohne etwas zu sagen ergriff er mich am Nacken und stand entschlossen vom Boden auf, wobei er mich humpelnd versuchte durch das Gedrängel zu lotsen während er den Angriffen eher schlecht als recht ausweichen musste. Hinter uns baute sich jemand schon wieder auf. Kein gutes Zeichen.