Kapitel 92 + Charaktere

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Ravi/Wonshik POV:

Stumm streifte ich durch die Flure. In meinem Hinterkopf ging ich den Plan von Bang Chan nochmals durch. Nachdem wir uns eher schlecht als recht ne halbe Stunde lang vor dem Haus darüber unterhalten hatten wie wir hier aus dieser scheiße wieder rauskommen konnten, hatten wir beschlossen bis zum nächsten Tag zu warten. Ich würde meinem Rudel sagen das ich mich auf die suche nach Taekwoon und Hakyeon unseren beiden, gesuchten Verrätern machen würde. Um Bang Chan mit rauszuschmuggeln hieß es also nur... Ich brauche einen ‚fähigen Kämpfer' der für mich die Drecksarbeit erledigen würde und fertig!

Der Plan klang vielleicht viel zu einfach, doch durch das Vertrauen das ich zu meinem Rudel genoss, konnte ich selbst einen aus unseren Reihen killen und sagen das es ein Versehen war. Sie würden mir glauben, doch ob ich danach noch hier bleiben könnte war ne andere Sache.

Grummelnd steuerte ich das Büro meines Rudelalphas und Bosses an, mit der Intention ihm zu meinem weiteren ‚Vorgehen' aufzuklären. Ich schob die dicke, schwere Holztür auf und trat, ohne weiter auf mich aufmerksam zu machen in den Raum hinein. Mein Alpha saß an seinem Tisch, neben ihm dessen rechte Hand, beziehungsweise mein früherer bester Freund. Sie hatten sich beide über einen Haufen an Papiere gebeugt und schienen angeregt zu diskutieren. Wahrscheinlich versuchten sie weiterhin etwas über den Schlüssel herauszufinden. Meiner Meinung nach einfach nur Zeitverschwendung!

„Hongbin!", fing ich nun an mit fester Stimme auf mich aufmerksam zu machen. Die Augen meines Alphas wanderten mit einem stechenden Nachdruck zu mir auf und musterten mich durchdringlich. „Was willst du?", grummelte er und strich sich eine im Gesicht hängende Strände aus von der Stirn. Sein Nebenmann hatte sich ebenso wieder aufgerichtet, so das er nun mit festem Stand neben Hongbin platz fand und mich aus Adleraugen begutachtete. Er schien neugierig zu sein. Wahrscheinlich war ihm meine neu gewonnene Entschlossenheit aufgefallen, mit welcher ich schon seit längerem niemandem mehr gegenüber stand.

„Ich mache es! Ich werde mich um Taekwoon und Hakyeon kümmern!", fuhr ich fort und ignorierte die eindringlichen, beinahe schon verwirrten Blicke von Hongbin und seiner rechten Hand. Dann aber hellten sich die Gesichter von beiden etwas auf, wobei mein Alpha grinsend aufstand. Sein Körper entspannte sich wieder ein wenig, so als ob ihm eine Last von den Schultern gefallen war. Wenn er nur wüsste! „Das hört sich super an, Wonshik! Ich werde dir gleich ei..." Sofort unterbrach ich ihn. „Nur unter einer Bedingung!" Verwirrt sahen beide auf, dadurch das ich ihnen meinen Zeigefinger verdeutlichend entgegen streckte. Hongbin hob eine Augenbraue an. „Und die wäre?"

Ich drehte mich zu dem Mann, welcher neben meinem blauhaarigen Boss stand und musterte ihn kurz. Seine hellen, platinblonden Haare hingen ihm elegant gestylt ins Gesicht, wobei sie durch die schwarzen Klamotten neben seiner blassen Haut ziemlich zur Geltung kamen. Früher war er noch sowas wie mein großer Bruder gewesen dem ich alles anvertrauen konnte. Jetzt... Jetzt war er nicht mal mehr ein normaler Freund mehr für mich. Ich fühlte nichts wenn ich ihn ansah. Weder Wut, noch Trauer, oder Geborgenheit, was ich früher eigentlich dauerhaft bei ihm verspürt hatte.

„Hyuk, tu mir den gefallen und hohl den Hund für mich her!" Ich wandte mich zurück zu Hongbin meinen Alpha, welcher mich nur mit zusammengezogenen Augenbrauen skeptisch musterte. „Ich will ihn mitnehmen. Denkt ihr wirklich ich mach mir meine Finger schmutzig? Ich glaube ihr solltet mich jetzt genug kennen um zu wissen, dass ich diese Last lieber auf andere abschiebe, statt den scheiß selbst zu erledigen.", keifte ich und verschränkte meine Arme vor der Brust.

Kurz sagten beide nichts. Weder Hyuk, noch Hongbin. Dann aber hob letzterer seine Hand und deutete seinem Assistenten an, meiner Bitte nachzugehen. „Bereite alles für die Abreise der beiden vor! Ich hoffe es ist okay für dich jetzt schon loszugehen, Ravi. Ich bin mir sicher das du noch nicht weißt wo sie sind, also habt ihr noch einen langen Weg vor euch!" Augenverdrehend wank ich ab. Ja ja... Ist klar! Er ist so besessen! Dieser verdammte Schlüssel hat mir mein gesamtes Rudel zerstört. Alleine schon die Tatsache das er mich so schnell wie möglich loswerden wollte, nur damit er mit seinem Projekt so schnell wie möglich weitermachen konnte, zeigte mir wie viel er von mir hielt. Und zwar nichts!

Lonely Wolf [bxb]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt