Stimmen. Viele Stimmen. Geschrei.
Höre ich da meinen Namen?
Meine Stimme ist zu leise und zu kraftlos, um den Rufen zu antworten. Plötzlich ist sehr viel Getrampel von oben zu hören.
Haben Sie mich schon gefunden? Wie ging das so schnell?
Die Türe wird aufgestoßen und zwei Gestalten schieben sich vorsichtig in den Raum. Als das Licht hell erleuchtet, muss ich wieder meine Augen schließen, da ich fast erblinde. "Josi!", ich spüre eine Hand an meinem Hals. "Sie lebt! TOM! HIER UNTEN!!", brüllt die Person neben mir. Ich höre schnelle Schritte, die immer lauter werden und plötzlich liegt eine warme Hand auf meiner Schulter. "Josi, hörst du mich?", das ist Tom. Kaum hörbar bestätige ich ihm das und versuche zumindest ein kleines Lächeln auf meine Lippen zu bringen. "Paul hilf mir kurz, ich muss ihr wenigstens meine Jacke überziehen!"
Mein Körper hängt schlaff in Toms Armen, während er mich nach draußen trägt. Die Gliedmaßen an meinem Körper sind fast schon steifgefroren. "Tom", krächzt meine Stimme kaum hörbar. "Pscht...Es wird alles gut! Wir haben ihn und jetzt hast du deine Ruhe!", ihm laufen Tränen über sein Gesicht. "Alex?", ich muss mich anstrengen diesen Namen noch zwischen meine Lippen hervor zu pressen, da es mich momentan viel zu viel Kraft kostet. "Der ist auch da, keine Sorge!", kaum hat er ausgesprochen, steht er auch schon vor mir. "Josi, oh mein Gott...", sichtlich schockiert mustert er erst mich und sieht dann Tom an. "Ich weis es nicht", flüstert Tom schon fast. "Scheiße! Komm, rein in den RTW", weist Alex an und Tom stapft hinterher, um mich im aainneren auf der Liege abzulegen.
"Sofort volles Programm und zwar schnell!", zischt Alex und im Augenwinkel sehe ich Franco und Jacky herumwuseln. Franco wirft eine Decke über mich und streicht mir schnell über die Wange, während Alex meinen Handrücken desinfiziert. "Hast du Schmerzen, Josi?", will Alex wissen, ich nicke schwach. "Was tut weh?" "Alles! Mir ist so kalt!", meine Augen werden wieder schwerer und mich überkommt der Drang jetzt einfach zu schlafen. "Lass die Augen auf, Josi!" Während er das sagt, schiebt er die Nadel des Zugangs unter meine Haut. Ich bin durch die Kälte so betäubt, das ich nicht mal den Pieks merke.
Der italienische Sanitäter öffnet Toms Jacke, klebt Elektroden auf meinen Oberkörper und schließt das Monitoring an. Danach bekomme ich das Pulsoxy an den Finger. Alex spritzt mir irgendwas: "Wird gleich besser! Josi, ich mach schnell einen Bodycheck, okay. Ich fange im Gesicht an!" Als er an meinem Auge und meiner Nase alles abtastet, würde ich ihm gerne ins Gesicht springen, aber mir fehlt die Kraft. "Lass das!", knurre ich ihn leise an und er legt nur ein leichtes Grinsen auf. "Gesicht/Kopf knöchern soweit unauffällig... Thorax und Becken stabil. Atmung etwas flach, aber kennen wir ja schon. Franco, wie sieht es mit dem Blutdruck aus? Puls bisschen niedrig, komischer Weise”, er muss kurz lachen, bringt aber schnell wieder seinen professionellen Gesichtsausdruck ans Tageslicht. "Blutdruck recht niedrig!", kommt die erwartete Antwort.
Mein Körper schlottert vor sich hin und mein halb offener Blick fixiert Alex. Er ist nervös! Seine Augen und die Atmung verraten ihn. Ihm wird eine Frage auf der Seele lasten, die er fragen MUSS, doch er scheint Angst davor zu haben. Angst, dass Lukas mit mir schlimme Dinge angestellt hat und das Trauma sich in meine Seele frisst.
"Alex!", meine Stimme ähnelt die, einer sterbenden Krähe. Seine Aufmerksamkeit liegt trotz allem sofort auf mir: "Ja?" Meine zittrige Hand fasst nach seinem Shirt und er folgt ihr unaufgefordert zu meinem Gesicht: "Er hat es nicht gemacht!" Er schließt seine Augen: "Bist du dir sicher?" "Ja, ich war zufällig anwesend und konnte nichts dergleichen feststellen!" Er öffnet seine Augen wieder und sieht mich eindringlich an: "Tom hat gesagt, dass er übers Telefon gehört hat, dass du bewusstlos geworden bist und dieser Lukas eine Lobeshymne auf K.O.- Tropfen gesungen hat...."
"Er hat mir versichert...." Alex schüttelt mit dem Kopf und seufzt: "Nein...auf sowas vertraue ich nicht!" Auch Franco, der am Fußende steht, seufzt auf: "Er hat recht Josi..." "Mir ist furchtbar kalt!", ich will davon nichts mehr hören und lenke auf ein anderes Thema. Mir tut nichts zwischen den Beinen weh und ich hatte die Unterwäsche schließlich noch an... Der hätte sich sicherlich nicht die Mühe gemacht, mich wieder anzuziehen.
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Einzelkämpfer (ASDS)
FanfictionASDS - Fanfiction Josi hat ein ernstes Problem an der Backe und versucht davor zu flüchten. An ihrem Zielort, trifft sie unglücklicherweise auf ihren Bruder, zu dem sie schon lange keinen Kontakt mehr hatte und der seiner Schwester unbedingt helfen...