Einzelkämpfer (ASDS)

(42) Wirklich nervig

Alex kommt zu mir und setzt sich seitlich auf das Sofa: "Was ist los Brummbär?" "Nichts.... Bin nur genervt!" Er streicht mir die Haare aus dem Gesicht und lächelt mich leicht an. "Alex geh dich doch noch eine Weile hinlegen, du hattest nicht viel Schlaf und für deinen Dienst solltest du fit sein", schlage ich vor, damit Herr Hetkamp nicht völlig kaputt seonen Dienst antritt. "Ja, da hast du wohl recht! Bis nachher!", er drückt mir einen Kuss auf die Stirn und verschwindet nach oben.

"Na du Couchpotatoe" Tom findet sich wieder übermäßig witzig und setzt sich zu mir. Ich krieche in seine Richtung und lege meinen Kopf auf seinen Schoß, worauf er mich eine ganze Zeit lang am Kopf krault. Das habe ich als Kind schon immer geliebt. "Wann musst du gehen?", ich drehe mich auf den Rücken und schaue ihn an. "In zehn Minuten muss ich los!" "Hmpf.... Ich langweile mich zu Tode!" "Ich weiß.. Schau doch einen Film an. Vielleicht lenkt dich das ein bisschen ab! Stephan und Paul müssten auch bald kommen und dann kannst du die noch ärgern!" "Die sind bestimmt auch fertig vom Dienst! Gibst du mir noch die Fernbedienung, bevor du gehst?" Ich hebe meinen Kopf an, damit Tom aufstehen kann. "Hier und ruh dich bitte wirklich aus! Sag den anderen Bescheid, wenn was ist okay?!", er drückt mir noch einen Kuss auf die Stirn und begibt sich, nach meinem mürrischen "ja", auf den Weg zur Arbeit.

Im Fernseher kommt nur Müll! Ich switche zu Netflix und ziehe mir einen fiesen, blutrünstigen Horrorfilm rein, bei dem ich mehr meine Finger vor den Augen habe, als dass ich was von dem Film mitbekomme. "Was ziehst du dir denn da rein?" Florian erschreckt mich zu Tode und mein heftiges Zusammenzucken fährt mir durch Mark und Bein. "Wie kannst du dich nur so anschleichen?", während ich nach Luft ringe, kommt auch Franco rein und verzieht angeekelt sein Gesicht:."Was ist denn das für ein kranker Scheiß?" "Keine Ahnung!" "Der Film ist fast zuende und du hast keine Ahnung, was da passiert?" "Ich konnte bei achtzig Prozent des Films nicht hinschauen", ich lache mich selber aus, worauf sich Franco die Fernbedienung schnappt und einen Actionfilm raussucht.

"Seid ihr nicht müde?", frage ich die beiden, die sich zu mir aufs Sofa gesellen. "Ne, noch nicht so ganz!", winkt Florian ab und Franco ist derselben Meinung. Nach ein paar Minuten bin ich total in den Film vertieft, als sich eine Hand auf meinen Kopf legt. Leider hatte der Horrorfilm keinen guten Einfluss auf mich und ich schreie vor Schreck kurz auf. Florian und Franco zucken zusammen und starren mich entgeistert an. Mein Blick richtet sich nach oben und ich erkenne Alex. "Was ist denn bei dir kaputt?", ebenso erschrocken wie alle Anderen, sieht mich Alex an. "Deiner Freundin hat wohl der Horrorfilm vorhin nicht so gut getan!" Franco hält sich die Hand an die Herzregion und schüttelt seinen Kopf. "Warum schaust du dir auch so einen Schrott an?" Alex küsst mich auf den Scheitel. "Mir war langweilig!" "Hmmmmm. Ich muss los! Sag Franco oder Florian bitte Bescheid, wenn was ist und iss was!!! Du hast gehört, was Oli gesagt hat! Okay?!", die Drei Männer nicken sich zu und starren danach mich an. "Ja, mach ich. Aber ich werde es sicherlich überleben! Ciao Alex, bis später!”,  ich winke ihm nach und konzentriere mich danach wieder auf den Film.

Nach ein paar Minuten kommen auch Paul und Stephan nach Hause und nach kurzer Zeit gesellen sie sich zu uns aufs Sofa. Die Männer suchen sich einen neuen Film aus und Paul fragt mich nebenher, was in der Klinik rausgekommen ist. "Pfeiffersches Drüsenfieber! Keiner kann sagen, wie lange der Scheiß geht. Die Symptome können sich, wenn man Pech hat, über mehrere Tage oder Wochen ziehen!"
"Oh, Jackpot! Ist das ansteckend?" Paul weicht etwas zurück. "Solange ich dich nicht abschlabbere nicht!", ich wackel gespielt mit den Augenbrauen, worauf die Männer herzhaft lachen.

Langsam steigt die Hitze wieder in mir auf und ich werde wirklich wütend, weil es mich nervt. Ich schlage die Decke weg, stehe auf und laufe in die Küche.
Die Männer sind zum Glück in ihren Film vertieft und ich reiße währenddessen das Fenster auf, um mich wenigstens ein bisschen abzukühlen. Ein Schauer nach dem anderen jagt mir über den Rücken.

Das darf doch nicht wahr sein!

Ich halte meine Pulsadern unter fließend kaltes Wasser und zappel von dem einen auf den anderen Fuß. "Josi? Alles okay?", ruft Florian, worauf er nur ein "Ja" als Antwort bekommt. "Iss mal was, sonst schimpft dein Freund wieder!", erinnert mich Franco an Alex' Auftrag.

Momentan ist Hunger mein kleinstes Problem!

Nachdem ich das Wasser wieder abgestellt und das Fenster geschlossen habe, kommt Franco in die Küche geschlichen: "Was machst du denn? Ist dir nicht gut?" "Ne, alles okay! Musste mich nur mal bewegen, bevor ich auf dem Sofa festwachse!" Gedanklich füge ich hinzu, dass meine Milz drückt, mir elend heiß und schwindelig ist und ich nicht weiß, wohin mit mir selbst.

"Hast du was gegessen?" "Ne, mir ist gerade nicht nach Essen, wirklich!", abwehrend heb ich meine Hände in die Luft. Der Italiener seufzt nur und nimmt eine Flasche Wasser mit ins Wohnzimmer.

Wo hat Alex die Tabletten hin? Bestimmt versteckt, damit ich auf jeden Fall Bescheid sagen muss.
Oh Mann. Vielleicht im Zimmer?
Nein, das wäre zu einfach! Hmmmmm, bestimmt im Ärztezimmer, aber wenn ich da reinlaufe, merken die das sofort.
Mir wird allerdings nichts anderes übrig bleiben!

"Warum geisterst du hier rum?", vorwurfsvoll steht Florian im Türrahmen. "Aaaaach.... weißt du wo Alex die blöden Tabletten hingelegt hat?", resignierend schaue ich in die Luft und hoffe, dass Flo eine Antwort auf meine Frage hat. "Hab ich mir doch gleich gedacht, dass es dir nicht gut geht! Ich frag kurz Franco, warte!" Flo verschwindet wieder im Wohnzimmer und kommt kurz darauf mit Franco wieder. "Bitte, sag einfach nur, dass du weißt, wo Alex die Tabletten hingetan hat und gut ist!"

Mitleidig sieht er mich an und kommt auf mich zu.