(162) der Irrsinn geht weiter

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Ohjemine ist mir schlecht! Ich überlebe diesen Tag gewiss nicht!

"Schatz, wie wäre es, wenn du Malea den Sauger in den Mund steckst und nicht ihr Kinn damit platt drücken würdest?" Alex muss gerade erst aufgewacht sein, denn er blinzelt verschlafen in unsere Richtung. Erschrocken schaue ich auf das Kind in meinen Armen und schüttel selbst den Kopf über meine unkonzentriertheit: "Sorry Mäuschen!"
Ich gebe meiner Tochter den Sauger in den Mund, worauf sie gierig anfängt, daran zu nuckeln. Gerade als Alex nochmal seinen Mund öffnen will, klingelt der Wecker, den mein Freund sofort ausschaltet, damit Aaron nicht aufwacht. Malea bekommt ein sanftes Küsschen von Papa auf die Stirn gedrückt, bevor auch Mama einen "Guten Morgen Kuss" bekommt und der Herr sich dann aus dem Bett quält.
"Nanu, heute schnell beim Aufstehen? Ohne Gemecker, ohne die obligatorischen fünf Minuten länger?" Mich wundert es wirklich, dass Alex so fit ist, in letzter Zeit ist er eher ein Aufstehmuffel geworden. Er fährt sich mit den Händen durch sein Gesicht und Gähnt lauthals vor sich hin: "Ja, wir haben doch diese Großeinsatzübung. Heute mit Hubschrauber und Polizei. Dafür müssen wir auf irgendein Feld und wir werden noch eine kleine Besprechung durchführen, bevor wir loslegen!" "Hmmmm. Dann viel Spaß!", vor lauter Übelkeit bekomme ich nur ein gequältes Grinsen über meine Lippen, was Alex besorgt mustert: "Schatz. Du gefällst mir immer noch nicht. Hast du Sehnsucht nach der Arbeit? Du wärst heute sicherlich gerne dabei, mh?"

Ich werde da sein, darauf kannst du Gift nehmen!

"Ne. Ja, schon, aber nicht so.. Also, ich...Keine Ahnung!", ich gebe lieber gleich auf und zucke nur mit den Schultern, da ich sonst alles noch viel schlimmer mache. "Ich bin froh, wenn ich endlich weiß, was mit dir los ist. Du bekommst kaum noch einen zusammenhängenden Satz raus. Ich mache mir wirklich Sorgen!" Alex ist sich unschlüssig, ob er nach unten gehen oder doch lieber bei seiner gestörten Freundin bleiben soll. "Geh schon runter. Wir kommen auch gleich. Susi kommt nachher vorbei und da will ich auch mal wieder wie ein Mensch aussehen!", meinen Worten wird Folge geleistet, worauf ich keine Minute später auch schon wieder alleine im Schlafzimmer bin. "Malea? Drückst du mir heute die Daumen, dass Papa "Ja" sagt?", voller Hoffnung starre ich auf Ihren Mund und lache mich dann selbst aus, als ich realisiere, dass ich doch tatsächlich auf eine Bestätigung gewartet habe. "Hofft mal, dass ihr mehr Gene von eurem Vater abbekommen habt, denn eure Mutter ist eventuell großflächig gestört!" Nachdem ich mich noch eine Weile mit mir selbst unterhalten habe, schnappe ich mir mein Mädchen und laufe mit ihr nach unten in die Küche.

"Morgen, ihr zwei hübschen!" Mein Bruder bedient gerade die Kaffeemaschine, als wir zwei, vom Schlaf gezeichnete Grazien, den Raum betreten. "Guten Morgen, Brüderchen! Machst du mir auch einen? Oder am Besten füllst du die Tasse mit Schnaps und gibst einen Tropfen Kaffee hinzu, das wäre wohl angebrachter!" Ich verfrachte Malea in ihren Hochstuhl und setze mich an den Esstisch, um meinen Kopf darauf abzulegen. "Lass dich jetzt nicht hängen und vor allem, lass dir nichts anmerken!", kaum hat Tom den Mund zugemacht, kommt Alex hereinspaziert: "Schläft mein Junge noch?" "Nein, der macht noch schnell seine dreizehn Liegestütze und kommt dann die Treppe herunter gewurmt!" Auf dumme Fragen, kommen dumme Antworten. "Richtig liebenswert heute”,  mein Freund dreht sich seufzend in Tom's Richtung und fängt schon fast zu sabbern an, als er ihm sofort eine Tasse frischen Kaffee in die Hand drückt.

Wenn der nachher den Antrag ablehnt, dann weißt du warum, blöde Kuh!

Stephan kommt jetzt ebenfalls die in die Küche gelaufen und visiert mich sofort an: "Naaaa, bereit für den großen Tag?" Während seinem Satz dreht er sich um und erkennt dann erst, dass Alex auch im Raum steht: "...der großen Einsatzübung?" Ich hämmere meine Stirn ein paar Mal gegen die Tischplatte, da ich mir irgendwie mein gequältes Aufstöhnen unterdrücken möchte. "Seit wann sind wir denn so euphorisch, wenn es um Großeinsatz Übungen geht, Herr Sindera und warum knallt sich meine Freundin ihren Kopf gegen die Tischplatte, während Herr Mayer der Kaffee schon fast wieder aus dem Mund läuft? Seid ihr alle übergeschnappt oder liegt hier irgendwas ansteckendes in der Luft?"
"Oh, Malea braucht eine frische Windel. Tschüssi!" Ich kralle mir mein Kind und renne schon fast ins Badezimmer. "Warte! Ich helfe dir, weil... Die Zinksalbe war leer und die neue ist ganz weit oben auf dem Regal." Stephan kommt sofort hinterher gerannt und knallt die Türe hinter uns zu, als wir im Badezimmer ankommen. "Stephan, du bist so ein Arsch!" Obwohl mir fast zum Heulen zumute ist, lache ich wie eine Verrückte und lege mein Kind auf der Wickelunterlage ab. "Aber dein Kopf gegen den Tisch gebumse, war viel besser, oder?", ziemlich angepisst reicht mir Stephan die Feuchttücher und eine frische Windel, während ich Malea dann alibimäßig ein bisschen frisch mache. Als sich die Türe öffnet und Tom sich ebenfalls noch ins Badezimmer zwängt, verliere ich langsam den Glauben: "Was für eine Ausrede hattest du?" "Muss aufs Klo!" Tom zuckt mit den Schultern und lehnt sich am Waschbecken an. "Wenn wir hier alle im Raum sind?", ich verstehe nicht, warum die Hirne der Männer gerade ebenso Dummheitsanfällig sind wie meins, denn schließlich müssen die heute KEINEN Heiratsantrag über die Lippen bringen. "Wo liegt das Problem? Du bist meine Schwester und Stephan hat nichts anderes... Also, halb so schlimm!", meckert Tom vor sich hin. "Mir ist das ja egal, aber Alex wird an unser aller Verstand zweifeln oder aber irgendwann eine Verschwörungstheorie aufstellen. Naja, egal. Später wird ihm schon einleuchten, was hier los war. Nimmst du kurz?", ich drücke Malea schnell in Stephans Arme, damit ich nach Aaron schauen gehen kann und hoffe, dass mich mein Zukünftiger nicht auf der Strecke nach oben abfängt.

Aaron ist tatsächlich auch schon wach, worauf ich ihn auf meinen Arm lade und mit nach unten nehme. In der Küche sind gerade Phil, Paul, Flo und Alex heiß am diskutieren, allem Anschein nach allerdings nur über eine neue Verbandstechnik. "Will Papa Aaron auch noch schnell Guten Morgen sagen?" Ich strecke den kleinen Wicht vor Alex' Gesicht, der ihm einen liebevollen Kuss auf die Stirn drückt. "Schatz, wir gehen dann jetzt! Bis heute Abend!" Als wenn heute noch nichts komisches passiert wäre, gibt mir Alex einen liebevollen Kuss und klatscht mir hinterher noch ordentlich auf den Arsch, als ich mich auf den Weg ins Badezimmer mache.
"Au!" Auf meine laute Schmerzäußerung lacht der fiese Kerl nur.

Als fünfzehn Minuten später auch wirklich alle Herrschaften das Haus verlassen haben, klingelt es an der Haustüre, die ich schneller denn je öffne: "Hey Süße, komm rein!" "Boah eh, ich dachte schon, die verlassen die Bude nie!" Susi fällt mir in die Arme, drückt mich schnell und betritt dann das Haus. "Wo sind meine Monster?" Der Blick meiner Freundin wandert fragend in die Küche und danach wieder zu mir zurück. "Im Stubenwagen. Die zwei sind ganz chillig heute. Soll ich Tammy noch als Unterstützung anrufen oder meinst du, du packst das alleine?" "Ne lass mal. Ich kann Tammy ja selbst anrufen, falls ich doch ihre Hilfe brauchen kann. Jetzt geh du dich mal lieber fertig machen, du hast nicht mehr viel Zeit! Auf, auf!" Susi scheucht mich ins Bad, in dem ich mich mal wieder richtig mit Schminke aufhübsche. Bei den Haaren gebe ich mir nicht allzu große Mühe, da die nachher eh verwuschelt sind und meine Klamotten sind ebenfalls unwichtig, da ich mich nachher noch umziehen muss. Nachdem ich fertig bin, hole ich in Tom's Zimmer den Verlobungsring und renne anschließend noch ins Wohnzimmer, um meine Kinder zu küssen. "Also Susi. Ich hau dann ab! Drück mir die Daumen und wenn was mit den Kindern..." "JOSI! Verschwinde endlich! Ich hab das im Griff. Kipp bitte nicht um, bleib cool und stirb nicht, bevor du Alex nicht die alles entscheidende Frage gestellt hast, ok?" Meine Freundin zieht mich in eine schnelle, aber feste Umarmung, die ich etwas zittrig erwidere. "Ich gebe mein Bestes, wie immer!", mein leises Lachen wird von Susis lautem Gelächter übertönt: "Ohje, dann befürchte ich Schlimmes!" "Blöde Kuh hahaha. Also, ich muss!", ich atme noch einmal tief durch, bevor ich meinen Weg zur Haustüre beschreite, um anschließend elegant hindurch zu schlüpfen.

Einzelkämpfer (ASDS)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt