Am nächsten Morgen fühle ich mich wie gerädert, da ich die halbe Nacht über meinen idiotischen Erzeuger nachdenken musste. Ich habe jedes einzelne Wort auseinander genommen, analysiert und bewertet. Jedesmal kam das selbe Ergebnis heraus: Abhaken, weiter leben.
Für mich selbst habe ich ebenfalls beschlossen, dass ich meiner Mutter erst gar nicht anrufen werde. Sie wird dieselbe Schiene fahren wie das ehemalige Gegenstück und dieser wiederholte Tritt ins Herz will ich mir ersparen.
"Guten Morgen!" Eine Schwester kommt in mein Zimmer hereinspaziert und stellt mir eine Tasse Tee und einen Naturjoghurt auf den Tisch. Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen und mustere sie fragend. "Damit der Magen nicht gleich wieder überansprucht wird!" Ein mitleidiges Lächeln trifft mich, bevor sie schnellen Schrittes den Raum verlässt.
Naturjoghurt? Wie grässlich! Ob man da Erdnussflips reinschmeissen kann? Hahaha
Voller Ekel esse ich dieses bittere ekelhafte Joghurterzeugnis und sehne mich nach einem Liter Kaffee und ein fetten Brot mit Nutella!
Ich habe so Hunger! Ob Alex mir Essen einschleusen würde? Ausnahmsweise würde ich auch Fleisch essen… Hauptsache gescheites Futter!
Bis jetzt habe ich leider keine andere Wahl und will mir ebenfalls den Tee in den Rachen schütten, doch der Geruch schreckt mich sofort ab. Anis, Fenchel und Kümmel. Bei sowas laufe ich auch im normalen Zustand weg.
Seufzend schiebe ich das Tablett weg und begebe mich ins Bad, um mich wenigstens ein bisschen frisch zu machen. Nach einer schnellen Dusche und frischen Klamotten sieht die Welt gleich wieder ganz anders aus. Der Hunger zwar nicht, aber sei's drum.Kaum liege ich wieder in den Federn, klopft es an der Türe und ein nett aussehender Typ fragt, ob er reinkommen darf. "Ja, na klar! Wenn Sie zwischen den ganzen Menschenmassen noch Platz finden!" Ich grinse ihm entgegen, was er sofort erwidert und auf mich zugelaufen kommt.
Gut aussehendes Stück Fleisch! Dunkelbraune Haare, bernsteinfarbene Augen, ungefähr die Größe von Alex, ungefähr Tom's Statur, schwarze Hose, rotes Poloshirt..Natürlich kann er Alex nicht das Wasser reichen, aber trotzdem bin ich jetzt interessiert, was der hier macht und was er will.
Mr. Namenlos setzt sich auf den Stuhl neben mein Bett und grinst sich einen in sein Dreitagebart: "Schon am frühen Morgen zu Scherzen aufgelegt! Das nenne ich mal eine ordentliche Begrüßung. Ich bin Finn, hi!"
Finn? Finn? Finn? Wo habe ich diesen Na.... Oh Gott, FINN! MEIN NEUER GYNÄKOLOGE. Ich hasse es, wenn man von gut aussehenden Ärzten behandelt wird, sowieso in SOLCHEN Regionen.
"Hi, ich bin Josi!" Ich ergreife seine Hand und lächle ihm entgegen. "Freut mich! So, Alex hat mich angerufen und gebeten, hierher zu kommen. Ich habe auch schon mit Dr. Seehauser gesprochen und mir die nötigen Befunde geben lassen. Allerdings lebt keiner der beiden Herren dein Leben und darum würde ich erst gerne von dir, in deinen eigenen Worten, den bisherigen Verlauf der Schwangerschaft erklärt bekommen. Ich hoffe, es stört dich nicht, wenn ich nebenher ein paar Notizen mache." "Äh, ne. Stört mich überhaupt nicht!", ich bin etwas verwirrt, weil ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. "Lass dir Zeit. Meine Praxis ist heute morgen eh geschlossen, von daher, bitte kein Stress!" Er nickt mir zu, als Zeichen, dass ich anfangen kann und zieht nebenher aus seiner hinteren Hosentasche einen kleinen Block und einen Stift heraus. Ich erzähle munter drauf los und werde nur ab und an, für Detailfragen, unterbrochen. "Weißt du, wie viel du ungefähr abgenommen hast?" Finn wedelt mit seinem Stift in seiner Hand umher und mustert mich eingehend. "Ich glaub, so sechs Kilo!" So genau hab ich das jetzt nicht verfolgt, aber das ist der letzte Stand, den ich auf dem Schirm habe. Finn zieht die Augenbrauen zusammen und notiert sich irgendwas: "Okay, manche Frauen nehmen am Anfang der Schwangerschaft ab, aber das müssen wir etwas im Auge behalten! Mit deinem dauernden Erbrechen wird das sonst noch mehr und wir wollen ja, dass die Kleinen gut versorgt sind!"
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Einzelkämpfer (ASDS)
FanfictionASDS - Fanfiction Josi hat ein ernstes Problem an der Backe und versucht davor zu flüchten. An ihrem Zielort, trifft sie unglücklicherweise auf ihren Bruder, zu dem sie schon lange keinen Kontakt mehr hatte und der seiner Schwester unbedingt helfen...