“Deine Shoppingtour war heute anscheinend nicht so förderlich!" Tom's Worte sind laut genug, damit auch Alex sie gehört haben muss. "Ach quatsch. Ich war ja keine Stunden unterwegs und auch nur in einem einzigen Laden. Ich bin eher zu schnell aufgestanden. Da kann das schonmal passieren!", mein Blick schweift umher, da ich gerne Alex' Gesichtsausdruck sehen möchte, um zu wissen, auf was ich mich einstellen muss. Allerdings ist dieser anscheinend im Haus verschwunden und kehrt erst nach ein paar Minuten mit einer Wasserflasche und einem Glas in der Hand zurück. "Wir sollten deinen Blutdruck etwas überwachen. Deine ständigen Zusammenbrüche gefallen mir nicht!", er schenkt mir ein Glas Wasser ein und hält es mir unter die Nase. "Das kam jetzt gerade eher vom schnellen aufstehen! Das weißt du ganz genau, Herr Notarzt!", ich stürze mein Wasser in einem Zug und stelle das Glas auf den Tisch vor mir. "Ich bin nur froh, dass Susi übers Wochenende kommt und du nicht alleine bist!" Tom wirft mir einen bedeutungsvollen Blick zu und ich schreibe meinen Partyabend schon innerlich ab. "Geht's dir schon besser?" Alex hat schon wieder das Fläschchen in der Hand und ich frage mich wirklich, wie schnell fünfzehn Minuten vorüberziehen können. "Ja, geht wieder. Pack das Zeug weg, das ist widerlich!", ich schiebe seine Hand auf die Seite und verziehe angeekelt mein Gesicht. "Ne, einmal nimmst du sie auf jeden Fall noch!", er drückt meine Hand auf die Seite und deutet mir mit einem scharfen Blick, dass ich meinen Mund öffnen soll. Ausnahmsweise beuge ich mich dem Befehl und versuche die Stimmung somit aufrechtzuerhalten. Mein ganzer Körper schüttelt sich, als die Tropfen auf meiner Zunge eintreffen und die Gänsehaut breitet sich von meinem Rücken auf die Arme aus. "Schmecken die so schlimm?" Tom streicht mir an meinem Arm auf und ab, um die Gänsehaut wieder zu vertreiben. "Schlimm ist gar kein Ausdruck!", mein Blick trifft auf Toms amüsiertes Grinsen, worauf ich nur meine Augen verdrehe.
Die restliche Meute trifft jetzt ebenso ein und die Männer sprechen die Planung fürs Wochenende durch. Ein kleines bisschen ärgere ich mich über meinen bescheidenen gesundheitlichen Zustand, da ich auch gerne mitgegangen wäre. "Was bist du denn so still?" Paul mustert mich genau und legt seinen Kopf etwas schief. "Ich will auch endlich mal wieder arbeiten. Irgendwann sterbe ich noch vor lauter Langeweile und rumsitzen!" "Zuerst musst du komplett fieberfrei sein und mit dem jetzigen Zustand deines Kreislaufsystems kannst du das eh vergessen!" Phil wurde anscheinend schon genauestens in Kenntnis gesetzt und tritt soeben ganz in Alex' Fußstapfen. "Boah Leute... Ich hatte jetzt schon ewig kein Fieber mehr und mein Kreislauf wird sich auch wieder fangen. Macht doch aus solchen Kleinigkeiten nicht immer solch einen Zirkus", dass ich mit meiner Meinung keine Karma Punkte gesammelt habe ist mir klar, aber irgendwann ist es auch mal gut mit den dauernden Belehrungen. "Mit diesen Kreislaufproblemen gehst du auf keinen Fall arbeiten! Wir brauchen keine weiteren Patienten, wenn wir auf einem Einsatz sind. Das solltest du doch am besten wissen!" Alex lehnt sich mit verschränkten Armen zurück und beäugt mich vorwurfsvoll. "Jaja. Danke für die Erinnerung, hätte ich fast vergessen", ich stehe genervt auf und verlasse die gegnerische Front. "Wo gehst du hin?" Tom's Frage lasse ich unbeantwortet und stapfte die Treppen hoch in mein Zimmer, um hinter mir die Türe ins Schloss knallen zu lassen.
Bin ich froh, wenn sich morgen mal wieder ein normaler Mensch in meiner Nähe aufhält!
Ich tausche meine Jeanshose gegen eine kurze bequeme Hose und mustere nebenher im Spiegel noch schnell meine Rippengegend. Immer noch zieren leicht blau-grünliche Flecken meinen Körper, allerdings sind die Schmerzen kaum noch vorhanden.
In mir schleicht sich die leichte Sehnsucht nach meinem alten Leben ein. Hier herrscht mir viel zu viel Kontrolle. Ich weis, dass sich alle nur Sorgen machen und das Beste für mich wollen, doch die ständige Beobachtung nervt. Gewaltig!
Um mich von diesem Frust etwas abzulenken, schnappe ich mir mein Handy und lese in meiner Online Bibliothek einen fesselnden Krimi. Zu meiner Verwunderung lassen mich wirklich alle in Ruhe und ich schaffe es tatsächlich, zwei Stunden am Stück zu lesen.
Die aufsteigende Hitze in meinem Körper verheißt mir nichts Gutes. Genervt lege ich mein Handy neben mich und verfluche den scheiß Virus, der meinen Körper fest im Griff zu haben scheint. Da ich keine Lust auf weitere Bemutterung habe, beschließe ich mir schnell und unbemerkt eine Tablette hinter die Kiemen zu hauen. Allerdings muss ich zuerst Fieber messen, um zu kontrollieren, ob es sich überhaupt schon lohnt. Ich schleiche leise die Treppen runter und merke schon meine schmerzenden Beine. Zu meinem Glück sitzen die Männer immer noch im Garten und scheinen sich prächtig zu amüsieren.
Somit setze ich meinen Weg ins Badezimmer fort und schließe vorsorglich die Türe ab. Nach ewiger Suche, finde ich endlich das blöde Fieberthermometer und lass es sein Werk verrichten.Neununddreißig Komma zwei....
Okay, da muss jetzt schleunigst eine Tablette rein!Die Tabletten liegen immer noch an Ort und Stelle, womit ich schnell eine aus dem Blister löse und sie auf schnellstem Weg mit etwas Wasser meinem Körper zuführe. Den restlichen Pack nehme ich wieder mit in mein Zimmer, damit niemand auf die Idee kommt, die Schachtel wegzuräumen. Ich lege mich nochmal auf mein Bett, da ich erst die Wirkung der Tablette abwarten will, bevor ich mich wieder ins Getümmel stürze. Nach fünfunddreißig Minuten und etlichen Schweißausbrüchen später scheint mein Zustand wieder neutralisiert zu sein und ich ziehe mir noch schnell ein frisches Oberteil an, um endlich wieder nach unten zu gehen.
Am unteren Ende der Treppe werde ich von Alex abgefangen: "Hey, da bist du ja. Alles okay?" "Alles in Ordnung!", ich schließe ihn grinsend in meine Arme und hole mir einen heiß ersehnten Kuss ab. "Sei nicht immer so muffig! Du weißt doch, dass wir es nur gut meinen", er bückt sich leicht, um seine Hände unter meinen Hintern zu legen und mich mit Schwung nach oben zu ziehen. Meine Füße legen sich automatisch um seine Hüfte, während er mit mir zum Sofa läuft und sich mit mir nieder lässt. "Ja, ich weiß das doch. Aber es nervt mich, wenn das ständig von allen Seiten kommt. Ich werde schon irre genug, weil mein Körper nicht mehr normal funktionieren will!", meine Stirn legt sich gegen seine und ich schließe meine Augen. "Das wird schon wieder. Es braucht eben seine Zeit und dieses Virus kann ziemlich hartnäckig sein. Ich weis das du gerne wieder arbeiten möchtest, aber glaub mir, wenn ich dir sage, dass das zum jetzigen Zeitpunkt eine schlechte Idee ist", seine Hände verschränken sich hinter meinem Rücken und drücken mich näher an sich. "Du hast ja recht!", ich möchte mich gerade wieder ein klein wenig aufrichten, da drückt er mich wieder an sich: "Zerstör nicht den Moment. Ich muss das kurz genießen, dass du mir Recht gegeben hast!" Darauf müssen wir beide lachen und verharren eine Zeit lang in dieser Position.
"Ich muss noch packen, wir brechen morgen früh um acht Uhr auf." Murrend schiebe ich mich von ihm runter und laufe zu den restlichen Männern raus auf die Terrasse. Da sich alle bis auf den letzten Zentimeter ausgebreitet haben, laufe ich zu Tom, drücke seinen Rücken gegen die Lehne und setze mich auf seinen Schoß. "Sollen wir eine Runde Karten spielen? Dann kannst du dich zur Abwechslung über deine Niederlage aufregen, anstatt über uns!" Tom stupft mich mit seinem Zeigefinger in meine Seite, worauf ich erschrocken zusammenzucke. "Blödsinn! Dich stecke ich locker in die Hosentasche!"
Paul, Phil und Flo spielen ebenfalls mit und Tom erbarmt sich, die Karten zu holen. Als er zurückkommt, hat er Alex im Schlepptau. "Schon fertig?", ich bin wirklich verwundert über diese Schnelligkeit und bekomme natürlich gleich die passende Antwort: "Erstens bin ich nur zwei Nächte weg und zweitens bin ich keine Frau!" Zur Verdeutlichung, was ich von seinem Kommentar halte, strecke ich ihm meine Zunge raus und widme mich Paul, der soeben die Karten von "Phase zehn" verteilt. Alex drückt sich zu mir durch und deutet mir an, dass ich mich auf seinen Schoß setzen soll, was ich dann auch schmunzelnd zulasse.
Nach zwei Stunden beendet Phil als erster alle Phasen und suhlt sich in seinem Ruhm. Als nächstes ist Paul aus dem Spiel raus und ich folge als Dritte. Während Tom und Florian noch um den vierten Platz kämpfen, lehne ich mich gegen Alex und genieße einfach seine Nähe, die mir in den nächsten zwei Tage verwehrt bleiben wird.
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Einzelkämpfer (ASDS)
FanfictionASDS - Fanfiction Josi hat ein ernstes Problem an der Backe und versucht davor zu flüchten. An ihrem Zielort, trifft sie unglücklicherweise auf ihren Bruder, zu dem sie schon lange keinen Kontakt mehr hatte und der seiner Schwester unbedingt helfen...