(14) Bahnt sich da was an?

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Als ich aus meinem halben Koma erwache, tut mir echt alles weh. Stöhnend versuche ich mich aufzurichten, schaffe es aber nicht, da mir jegliche Kraft fehlt. "Da bist du ja wieder, geht's?" Tom liegt neben mir im Bett und legt sein Handy auf die Seite. "Tut mir leid", flüstere ich ihm zu. "Da kannst du doch nichts dafür! Ich war schuld, weil ich dir ausversehen auf die Rippen gehauen habe!" "Macht nichts", grinse ich und im eingetrübten Zustand schiebe ich hinterher: "Tom, es tut mir Leid das ich immer so blöd bin. Ich bin halt so. Aber ich brauch dich! Ich..." "Du bekommst mich nicht los, egal wie scheiße du manchmal bist. Ich bin für dich da!", er streicht mir über mein Gesicht und schiebt seinen Arm unter meinen Kopf, um mich in seinen Arm zu ziehen. Ich kuschel mich an ihn dran und schließe wieder die Augen.

Es klopft an der Türe. "Ja", antwortet Tom. Eine Person betritt den Raum und setzt sich neben mich auf die Matratze. "War sie schon wach?", will Phil wissen. "Ja, gerade eben. So wie es aussah, tut ihr alles weh", berichtet mein Bruder. "Das wundert mich nicht. Lass sie schlafen und komm essen. Stephan und Paul sind auch wieder da. Der Rest ist arbeiten." "Ich komm gleich Phil, fangt schon mal an!" Phil geht wieder und Tom drückt mich fest an sich: "Ich bin immer für dich da, egal was passiert!" Mit diesen Worten im Kopf schlafe ich wieder ein.

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Da ich den ganzen Tag geschlafen habe, bin ich mitten in der Nacht hellwach. Schnell ziehe ich mir Toms Jogginghose drüber und schnappe mir mein Handy, das auf dem Nachttisch liegt und gehe runter zu meinen Koffern. Dort krame ich meine Airbuds raus. Danach laufe ich in die Küche und ziehe mir einen Stuhl mit der Lehne ans Küchenfenster und setze mich drauf. Nachdem ich alle unterdrückten Anrufe gelöscht habe, lass ich meine Playlist laufen und zieh mir auf voller Lautstärke "Run” von Snow Patrol rein.

Ich öffne das Fenster und atme die kalte Luft ein. Meine Arme lege ich auf der Lehne ab und parke meinen Kopf dort. Das Lied lass ich gefühlt hundertmal laufen. Es fröstelt mich schon leicht, doch die angenehme Leere in meinem Kopf, möchte ich so lange es geht genießen.

Als mir jemand eine Decke über die Schultern legt, versteift sich mein Körper. Eine Person schiebt sich hinter mich auf den Stuhl und klaut mir einen Stöpsel aus dem Ohr. Ein Kopf legt sich auf meine Schultern und meine Atmung setzt leicht panisch aus. Ich weis nicht, wer da hinter mir sitzt, aber derjenige scheint meine Angst zu bemerken. "Ich bins nur!", flüstert mir Alex ins Ohr. Sofort entspanne ich mich wieder, aber natürlich steigert sich mein Puls ins Unermessliche. "Wie geht's dir?", flüstert er mir ins Ohr und eine Gänsehaut zieht sich über meinen ganzen Rücken. "Mir tut alles weh, aber sonst gut, denke ich!", flüstere ich zurück. "Du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt!" "Sorry, aber ich konnte.." "Psscht, ich weiß doch!" Irgendwann legt er seine Hände um meinen Bauch und wir sitzen sehr lange einfach so da.

Ich weiß nicht, was ich denken oder fühlen soll, deshalb genieße ich einfach nur den Moment.

"Du solltest dringend etwas gegen deinen beschleunigten Puls unternehmen!", lacht mir Alex leise zu und steckt mir meinen Airbud wieder ins Ohr. Nach einem Kuss auf den Hinterkopf verschwindet er so schnell, wie er gekommen ist.

Als hätte ich nicht schon genug Gefühlschaos...

Ich sitze weiterhin am Fenster, bis ich ein Tippen an meiner Schulter verspüre. Ich dreh mich um und sehe Flo neben mir. Er redet irgendwas, aber ich verstehe nichts, erst nachdem ich die Airbuds aus meinen Ohren entfernt habe, verstehe ich seine Worte. "Du wirst noch krank, wenn du länger hier sitzt!" "Hab frische Luft gebraucht!" "Gehts dir wieder besser?" "Ja, danke", grinse ich ihn an, "Warst du arbeiten?" "Ja, war aber eine ruhige Nacht. Fast schon zu langweilig!" "Da vergeht die Zeit dann einfach nicht, kann ich verstehen!" "Ich muss ins Bett! Bleib nicht so lange wach!" "Gute Nacht! "Dir auch, wenn du den Weg findest!"

Da ich genug frische Luft bekommen habe, schließe ich das Fenster und stelle den Stuhl zurück. Zusammen mit der Decke kuschel ich mich aufs Sofa und begrüße noch Paul und Stephan, die irgendwann von der Schicht kommen. Gegen acht Uhr morgens bekomme ich eine Nachricht von Lukas:

>>Heute Abend ist Party angesagt! Komm ins Bootshaus, deine Karte ist hinterlegt! Denke gar nicht daran, nicht zu erscheinen! Ich freue mich auf dich!<<

Das auch noch! Ich hab wirklich gar keine Lust auf Party und vor allem nicht auf Lukas.

Als ich mich gerade eingekuschelt und die Augen geschlossen habe, kommt Phil angetrabt: "Guten Morgen Josi, wie geht's dir?" "Morgen Phil, ganz gut!" "Willst du auch nen Kaffee?"

Na wenn da jetzt einer nach dem anderen runter kommt, hab ich eh keine Ruhe.

"Wäre lieb, danke!" Es dauert nicht lange, da steht auf dem Wohnzimmertisch eine göttlich duftende Kaffeetasse. Ich ziehe mir das schwarze Gold rein und das Sofa wird nach und nach belagert. Tom ist der Erste und zieht mich sofort in eine Umarmung. Danach kommt auch schon Phil mit Flo um die Ecke geschossen. Gähnend grinse ich die beiden an. "Wie kann man noch müde sein, wenn man gestern den ganzen Tag verschlafen hat?", setzt sich Flo gegenüber von mir aufs Sofa. "Ganz einfach, wenn man die ganze Nacht hier unten rumgeistert, ist man auch müde", antwortet Alex, der gerade ins Wohnzimmer hereinläuft und sich mit einer Kaffeetasse neben mich setzt. Seine Hand liegt neben meiner Hand auf dem Sofa und zufällig berührt er mich andauernd. Vielleicht ist es wirklich Zufall und ich spinne mir wieder irgendetwas zusammen. Aber wenn ich da so an heute Nacht denke... Keine Ahnung was das war. Vielleicht ist er einfach so und ich bilde mir zu viel ein.

"Erde an Josi", fuchtelt eine Hand vor meinen Augen rum. Fragend schaue ich zu Tom: "Was ist denn?" Bevor er mir antworten kann, wird eine andere Frage in den Raum geworfen: "Sagt mal, wem gehören denn die ganzen Koffer und Taschen? Zieht jemand aus?" Stephan kommt fragend ins Wohnzimmer gelaufen. "Das ist mein Kram. Ich räume es nachher gleich weg. Gestern konnte ich irgendwie nicht", schmunzel ich ihn leicht an. "Welcher Mensch nimmt bitte so viel Zeug in den Urlaub mit?", ungläubig werde ich angestarrt.

Einzelkämpfer (ASDS)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt