Mein Brustkorb verengt sich, womit meine Atmung sich schlagartig erschwert. Ein Gänsehautschauer nach dem anderen jagt über meinen Körper und die Welt beginnt sich zu drehen. "Franco..", kaum verlassen diese Worte meinen Mund, geben meine Beine nach und ich stürze auf den Boden. Franco fängt mich gerade noch vor dem Aufprall ab und legt mich sachte auf den Untergrund.
Mir ist so schwindelig. Ich halte immer wieder die Luft an, da mir das Atmen so schwer fällt, was das Flackern meiner Augenlider nicht sonderlich begünstigt. Mein Oberkörper wird ruckartig nach oben und mein Kopf nach hinten an einen Körper gezogen.
"Josi, hörst du mich?" Alex schreit mir schon fast in mein Ohr, doch mehr als ein gequältes Aufstöhnen bringe ich nicht zustande. Von vorne klatscht mir Franco auf die Wange: "Hör auf die Luft anzuhalten! Weiter atmen, hörst du?" "Kann nicht..." "Doch, du kannst das! Atme weiter, komm schon! Alex, sie schmiert uns gleich ab!" Franco versucht, mich weiterhin zum Atmen zu animieren, doch die Welt um mich herum wird immer dunkler. "OLI! WIR BRAUCHEN SAUERSTOFF, SCHNELL!" Alex' Gebrüll ist das Letzte, was ich höre, bevor die Dunkelheit mich völlig einnimmt.◇◇◇◇◇◇◇◇
Das konstante Piepsen eines Monitor liegt mir in den Ohren, während ich langsam wieder zu mir komme. "Hey, da bist du ja wieder!" Eine Hand streicht mir über den Kopf und ein Kuss trifft mich auf der Stirn. Meine verschwommene Sicht klart langsam auf und ich erkenne Alex' Gesicht. "Was ist passiert?", ich versuche mich zu orientieren und schaue verwirrt im Zimmer umher. "Du bist ohnmächtig geworden, weil du eine Panikattacke bekommen hast. Du hast kaum Luft bekommen und auch noch zusätzlich die Luft angehalten! Was war denn los? Franco hat erzählt, dass du draußen warst und als ihr zusammen reingelaufen seid, hat sich irgendein Schalter umgelegt". Alex nimmt meine Hand zwischen seine Hände und schließt kurz die Augen.
Starte gleich mit deiner Rede, vielleicht vergisst er die Frage, warum ich eine Panikattacke hatte.
"Alex, wir müssen reden....", ich starre ihn so lange an, bis er endlich wieder die Augen öffnet und leicht nickt. Ich atme tief durch und starte meinen Vortrag: "Alex, ich weiß, dass ich in letzter Zeit extrem schwierig bin und nicht genug auf mich geachtet habe und mir vor allem habe nichts sagen lassen. Leider kann ich es nicht rückgängig machen, aber ich will, dass du weißt, dass es mir leid tut. Ich will versuchen, mich zu bessern und nicht immer so abweisend zu allen zu sein. Es ist für mich nur auch eine Herausforderung, da ich mir mein Verhalten sechs Jahre lang antrainiert habe. Von heute auf morgen werde ich es daher bestimmt nicht schaffen, aber ich will es versuchen. Wenn du mich nicht mehr willst, kann ich das verstehen und..", weiter komme ich gar nicht, denn warme, weiche Lippen stoppen meinen Redefluss. Zuerst bin ich überrascht, aber dann lasse ich mich darauf ein und erwidere seinen Kuss. Nach ein paar Minuten lässt er von mir ab: "Genau das wollte ich erreichen! Ich wollte, dass du genau das erkennst und aufhörst, immer so dicht zu machen. Mein Ziel war es nie, dich loszuwerden. Vielleicht war die Aktion wirklich ein bisschen übertrieben und es tut mir wahnsinnig leid, das wir dich haben so sehr leiden lassen. Ich will dich an meiner Seite, Josi!", sein Blick wird ganz glasig und er drückt meine Hand gegen seine Wange. "Kommst du zu mir? Ich brauch dich jetzt!", ich rutsche ein Stück auf die Seite und schaue ihn sehnsüchtig an. Schneller als ich "Bitte" sagen kann, liegt er neben mir im Bett und zieht mich auf seine Brust.
Mich durchströmt sofort seine Wärme, die ich so sehr vermisst habe. Mein kompletter Körper entspannt sich, während meine Hand in seinen Nacken wandert und an seinem Haaransatz ruht. Alex atmet tief ein und entspannt sich ebenfalls vollkommen."Was hattest du heute denn noch für eine Untersuchung?" Alex' Hand fährt unter den Hoodie und krault mir somit meinen unteren Rücken. "Die haben nur Blutdruck und Blutzucker gemessen und mir den weiteren Behandlungsverlauf erklärt"
Ich kann ihn nicht sofort nach unserer Versöhnung mit den neuesten Erkenntnissen schocken. Außerdem muss ich mir noch zurechtlegen, was ich sage.
Nach einer guten Stunde kommt endlich das Abendessen angerollt, worauf mich Alex vom Monitoring befreit und ich wirklich alles verschlinge, bis auf den letzten Krümel. "Schön, dass man dich endlich nicht mehr zum Essen zwingen muss. Anscheinend hast du deinen Appetit wiedergefunden!"
Mhm, sogar gleich dreifach!
"Du wirst dir noch wünschen, dass ich meinen Appetit nicht wiedergefunden hätte. Mein Körper scheint das ganze verpasste Essen nachzufordern", mein gequältes Lachen erwidert er mit einem Kuss: "Das spielt sich auch wieder ein!"
In acht oder neun Monaten vielleicht, ja...
"Wann darfst du eigentlich heim? Weißt du das schon? Dein Folsäuremangel wird ja erst bis in vier Wochen einigermaßen behoben sein”, auf Alex' Frage hin, zucke ich nur mit den Schultern. "Vielleicht erfahre ich das morgen bei der Visite. Wie arbeitest du morgen?" "Wieder Frühdienst. Du meldest dich einfach, wenn du weißt wann du gehen darfst. Wenn du morgen schon heim darfst, hole ich dich einfach nach Dienstschluss." Da Alex bald wieder gehen muss, kuscheln wir uns noch eng aneinander und genießen unsere verbleibende Zeit. Als wenn er es wissen würde, hat er seine Hand auf meinem Bauch geparkt.
Zu meiner Überraschung klopft es, nach nicht allzu langer Zeit, wieder einmal an der Türe und ich bekomme vierfachen Besuch: Phil, Stephan, Paul und Florian. Noch ein letztes Mal muss ich meinen Mut zusammennehmen und auch ihnen meine Entschuldigung unter die Nase reiben. Die vier Herren sind sichtlich überrascht und liefern mir sogar ebenfalls eine Entschuldigung (bis auf Stephan, der hat ja nicht mitgemischt). Phil erzählt mir, dass Susi noch am Tag meiner Einlieferung hier war und sich so gerne entschuldigen wollte, das aber nicht möglich war, weil sich Frau Mayer in einem komatösen Schlaf befunden hat. Ich soll mich einfach bei ihr melden, wenn es mir besser geht. Die Erleichterung steht mir ins Gesicht geschrieben und ich nehme mir vor, meinen nächsten Schritt zu Planen:
Alex irgendwie beibringen, dass er bald Vater wird. Womöglich gleich zweifacher.
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Einzelkämpfer (ASDS)
FanficASDS - Fanfiction Josi hat ein ernstes Problem an der Backe und versucht davor zu flüchten. An ihrem Zielort, trifft sie unglücklicherweise auf ihren Bruder, zu dem sie schon lange keinen Kontakt mehr hatte und der seiner Schwester unbedingt helfen...