Einzelkämpfer (ASDS)

(138) Chaostag

Als wir zuhause angekommen sind, begebe ich mich freiwillig auf das Sofa.
Ich merke selbst, dass heute einfach alles total unvorteilhaft verläuft und ich auf dem weichen Möbelstück wohl den geringsten Schaden anstellen kann. Dem Lachen nach zu urteilen, wurde Stephan gerade über meine Missetat informiert.

Hunger! Was esse ich? Ooooh, wie wäre es mit Schokopudding… Hmm, gleich warm in den Bauch reinschaufeln! Babys, das wird lecker.

So laufe ich dann schnell in die Küche und ignoriere die belustigten Blicke, die auf mich gerichtet sind. Nachdem ich einen Topf auf den Herd gestellt und die Milch eingefüllt habe, schmeiße ich das Pulver rein und rühre. "Was machst du da?" Stephan linst mir über die Schulter und schleckt sich schon über die Lippen. "Schokopudding. Kannst auch was haben, wenn du lieb zu mir bist!", ich werfe ihm ein Augenzwinkern zu und rühre das Gedöns weiter. "Alex? Hast du rein zufällig Erdbeeren gekauft?" Mir läuft schon, rein bei dem Gedanken, das Wasser im Mund zusammen. Alex stellt die Erdbeerschale neben das Waschbecken und verräumt den restlichen Einkauf.

Mit einem wachsamen Blick auf das Pulver-Milch-Gemisch, wasche ich die Erdbeeren, entferne das Grün und schneide sie in mundgerechte Stücke.
Danach rühre ich wieder im Topf herum.

Maaaaaan, das geht ja ultra langsam heute...

Hinter meinem Rücken höre ich schon wieder leises Lachen: "Was ist denn? Boah, wenn ich mir jetzt den ganzen Tag anhören muss, dass ich Alex auf dem Parkplatz vergessen habe...."
"Schatz! Wie wäre es, wenn du mal den Herd einschalten würdest?" Kurz nach Alex' Worten höre ich auf zu rühren und werfe einen Blick auf den zuständigen Drehknopf, der zu benutzenden Herdplatte.

Echt jetzt?

Ohne weiteren Kommentar drehe ich den Knopf jetzt in die Richtige Position und rühre dieses mal nicht umsonst.
"Josilein, machst du noch ein bisschen Zucker rein?" Herr Sindera ist die Ausgeburt des Zuckerteufels, allerdings kann so ein kleines bisschen mehr Süße wirklich nicht schaden. Der Pudding verwandelt sich langsam aber sicher zu der dickflüssigen Konsistenz, die ich enorm liebe. "Mach ich!", ich greife mit der linken Hand an den Gewürzschrank über meinem Kopf und versuche nebenher den Topf im Auge zu behalten, damit nichts überkocht.

Alex und Stephan verlassen die Küche und laufen die Treppen nach oben.
Bestimmt wird das Kinderzimmer überprüft.

Als ich den Zuckerstreuer ertasten kann, ziehe ich ihn heraus und stoße dabei mit meinen Daumen an irgendeine Packung. Diese quaderförmige Pappschachtel fliegt an meinen Augen vorbei und landet direkt in meinem Topf.

Och Mensch! Naja, kann man noch retten.

Mit der rechten Hand versuche ich behutsam den kleinen Karton aus der braunen Masse herauszuziehen, muss aber feststellen, dass dieser beim anheben eine weiße Substanz absondert. Und das nicht gerade wenig. Der Blick auf die Verpackung verrät mir, dass es Salz ist.

Leck mich doch am Arsch!

Voller Wut schmeiße ich die Salzpackung wieder in den Topf und den Topf, samt Inhalt, in den Mülleimer. Da jetzt nur noch die Erdbeeren übrig bleiben, schnappe ich mir schwungvoll die gefüllte Schale und befördere die roten Früchte ungewollt auf den Boden.

Broooooooot! Weißbrot. Schwarzbrot.
Knäckebrot.

Da ich mich mit meiner Niederlage abfinde, setze ich mich einfach neben die Erdbeeren auf den Boden und lehne mich mit dem Rücken gegen einen Küchenschrank.

Dreck macht Speck!

Ich nehme die erste Erdbeere in die Hand, kontrolliere sie auf diverse Verschmutzungen und stopfe sie mir, nach der Bestätigung meinerseits, in den Mund. Aus dem Küchenschrank Türchen neben mir, kann ich eine braune Flüssigkeit beobachten, die sich langsam aber sicher ihren Weg durch die Ritzen bahnt und gemächlich auf den Boden tropft.