(155) Ein Tag voller Aufgaben

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“Warte, ich helfe dir mit dem Kinderwagen!" Paul kommt aus dem Wohnzimmer gestürmt und drückt mich auf die Seite, um dieses wuchtige Ding aus der Bude rauszutragen. "Sag doch mal was! Du weißt, dass du noch nicht schwer heben sollst und das Gerät ist echt nicht leicht!" Phil kommt ebenfalls angedüst, um mich zu schimpfen. "Ich will auch mal was alleine können!", mein entschuldigender Blick wird von Herrn Funke angenommen: "Ja, verstehe ich doch, aber dann auch erst, wenn du wieder darfst. Sind die Kinder fertig? Dann bringe ich dir eins hinterher. Hast du alles dabei?" "Auja, das wäre super. Müsste alles haben.... Windeln, Feuchttücher, Thermoskanne, Milchpulver, Fläschchen, Schnuller, Geldbeutel, Handy.. sieht gut aus!" Nachdem ich vorsichtshalber nochmal einen Kontrollblick in die Wickeltasche geworfen habe, klappe ich diese zu und hänge sie mir über die Schulter.

Phil und ich laufen ins Wohnzimmer und schnappen uns die schlafenden Würmchen, die wir anschließend in den warmen Lammfellsäcken, im Kinderwagen, verstauen. "Wenn was ist, dann melde dich! Bin zuhause!" Herr Funke winkt uns noch grinsend hinterher, bevor er wieder im Haus verschwindet.

Oh, schnell noch Tom schreiben, bevor ich das vergesse.

Ich bleibe kurz stehen, fummel mein Handy aus der Wickeltasche raus und schreibe eine Nachricht an meinen Bruder:

>> Hey Tom. Hat dir Tammy schon die Nummer von der Trageberatungstussi geschickt? Wenn ja, wäre es lieb, wenn du mir die schnell weiter leiten würdest. Danke schonmal :) <<

So, weiter geht's. Als erstes gehen wir in diesen Juwelierladen...

Ungefähr zwanzig Minuten von zuhause entfernt liegt der erste Juwelier, den ich gerade auch erreiche. Das Blöde ist nur, wenn die Geschäfte lauter kleine Treppen haben und man alleine mit Kinderwagen nicht hochkommt.

Ich hasse mein Leben! Was mach ich jetzt? Am besten zum nächsten laufen, hier wird das anscheinend nichts.

Als ich mich gerade wieder auf den Weg machen möchte, kommen zwei Geschäftsmänner aus dem Gebäude, die allem Anschein nach eine neue Uhr gekauft haben. Wenn man den tellerartigen Gegenstand, um das Handgelenk des Schwarzhaarigen, überhaupt noch Uhr nennen kann. Es würde auf fast das gleiche hinauslaufen, wenn ich mir unsere Küchenuhr um mein Handgelenk fixieren würde. "Kann man Ihnen behilflich sein? Wollen Sie da rein?", der etwas Ältere der beiden, zeigt mit dem Finger auf den Juwelier und schaut mich fragend an. "Ja, schon. Alleine schaffe ich es aber leider nicht, den Wagen da hochzuziehen!" Mit einem schüchternen Lächeln, da der Kollege von dem Schwarzhaar so grimmig dreinschaut, nicke ich dem Älteren zu. "Kein Problem, wir helfen gerne. Eigentlich könnten die solche Schienen hier befestigen, die Rollstuhlfahrer ebenso nutzen können. Wenn Sie kurz so freundlich wären”, mir werden zwei Aktenkoffer in die Hand gedrückt, worauf die beiden Herren sich dann an dem Kinderwagen zu schaffen machen. Der Gremmlin starrt unentwegt bitterböse vor sich hin und ich hoffe doch sehr, dass er mich jetzt wegen dieser Aktion nicht auffressen wird. Als der Besagte den Wagen oberhalb der Treppen abstellt, wirft er einen Blick auf Malea und Aaron, worauf seine Gesichtszüge etwas weicher werden und ihm ein kleines Schmunzeln über die Lippen fegt: "Oh, Zwillinge. Habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Junge und Mädchen?" "Ja, genau. Woher wissen Sie das?", ich bin leicht verwundert über diese richtige Aussage. "Ehrlich gesagt, habe ich nur geraten. So kleinen Menschen sieht man ja noch kaum an, was es für Geschlechter sind. Wenn dann auch noch neutrale Farben gewählt wurden, wird es schwierig. Also dann, alles Gute!" Die Herren schnappen sich ihre Aktenkoffer und machen sich auf den Rückweg. "Danke vielmals!", fast hätte ich vergessen, mich zu bedanken, deswegen rufe ich den beiden Männern hinterher. "Kein Problem!" Der Ältere der beiden dreht sich zu mir um, winkt mir zu und verschwindet anschließend mit seinem Kollegen in der Masse.

"Guten Tag, was kann ich denn für Sie tun?" Einer der hier arbeitenden Schnösel widmet sich meiner Wenigkeit. "Ich brauche dringend irgendetwas, um die Ringgröße meines Freundes zu ermitteln". "Ah ja. Da hätten wir einmal diese Papierschablonen und des Weiteren solche Rohlinge. Zweiteres ist meiner Meinung nach sinnvoller, aber das muss jeder selbst wissen. Die Rohlinge verlangen allerdings eine Pfandgebühr!" Herr Schnösel begibt sich an einen der Schränke an der Wand, zieht einen Schlüssel aus der Hosentasche und öffnet damit die mittlere Schublade. Nachdem er eine Weile herumgekramt hat, wird er anscheinend fündig und entnimmt der Schublade die besagten Dinge.

Einzelkämpfer (ASDS)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt