"Na, wie geht's dir?" "Nich so gut! Aber ich muss echt dringend aufs Klo!", während ich mich langsam aufsetze, muss ich meine Augen zukneifen, da der ganze Raum schwankt. "Komm, ich trage dich kurz rüber, bevor du auf halber Strecke zusammenklappst!", schneller als ich gucken kann, trägt er mich ins Bad.
Während ich meine Blase erleichtere, hat er sich kurz verkrümelt. Am Waschbecken angekommen, werfe ich mir erstmal ein bisschen Wasser ins Gesicht. Ich weiß gar nicht, wie ich mich genau fühle. Mir ist heiß und doch irgendwie kalt, der Raum schwankt leicht, mein Kopf explodiert fast und meine Haut brennt wie Feuer. Jeder kleine Lufthauch schmerzt und ich fühle mich wie ausgekotzt.
Mir wird plötzlich so schwammig und meine Knie verwandeln sich in Wackelpudding. Zäher, weg fließender Wackelpudding. Bevor ich in irgendeiner Weise reagieren kann, knicken meine Füße weg und ich bereite mich auf den Aufprall vor. Doch der kommt nicht, da mich zwei Arme kurz vor dem Fliesenboden abfangen.
"Hey hey, was machst du denn?" Alex mustert mich kritisch. Im nächsten Moment liege ich in seinen Armen und lasse erschöpft meinen Kopf gegen seine Brust fallen.Er trägt mich im Brautstyle zur Wohnzimmertüre: "Wir gehen hoch, sie ist mir gerade zusammengeklappt"
"Ich komm kurz mit dem Fieberthermometer hinterher", höre ich Phil hastig sagen und nehme noch leicht wahr, dass Alex mich nach oben trägt. Nachdem er mich im Bett abgelegt hat, steckt mir wieder irgendwas im Ohr. "40,6. Alex, wir müssen sofort das Fieber runter bekommen! Das steigt immer weiter an!" Phil entfernt sich hektisch und nach wenigen Minuten nähern sich mehrere Schritte. Irgendwas wird an meinem Zugang gemacht und jemand macht sich an meiner Jogginghose zu schaffen.Was zum Teufel tun die da?
Plötzlich legt sich etwas Kaltes um meine Waden, was mir sofort einen eisigen Schauer beschert. An meiner Stirn wird es auch ziemlich frisch und ich versuche das ekelige kalte Zeug wieder wegzuschieben. Eine Hand hält mich davon ab, indem sie mein Handgelenk umklammert und meinen Arm sanft auf die Bettdecke drückt. "Schön die Finger weglassen... wir müssen dein Fieber runter bekommen!" "So kalt... das ist eklig....mir tut alles weh!", hauche ich kraftlos vor mich hin. "Entspann dich. Das wird wieder!", flüstert mir Alex zu.
Qualvoll versuche ich meine Augen zu öffnen und erschrecke, als ich sehe, dass der halbe Raum mit Menschen gefüllt ist. Neben mir auf dem Bett scheint Alex zu sitzen, der meinen Puls am Handgelenk checkt. Auf der anderen Seite sitzt Phil und fummelt an der Infusion rum, die von Tom gehalten wird. Franco kniet neben dem Bett vor einer Schüssel und drückt irgendetwas in seinen Händen aus. Florian nimmt die nassen Dinger von meinen Waden und tauscht die Stofffetzen mit Franco aus. Kurz darauf erreicht mich wieder ein eiskalter Schauer, als Flo mir meine Waden umwickelt. Ich drehe meinen Kopf zu Alex, der mir mit sorgenerfüllten Blick über die Wange streicht.Kurz darauf kann ich mich nicht mehr wach halten und schließe meine Augen wieder, um mich in den Bann der Schwärze ziehen zu lassen.
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Als ich Stimmen im Raum wahrnehme, komme ich langsam wieder zu mir. "Wie sieht es aus?" "Besser, wir sind nur noch bei neununddreißig Grad! Habe gerade gemessen" "Mann, das war echt heftig, ich dachte schon, wir müssen einen RTW rufen!" "Ich glaube, das dachten wir alle!" "Guck mal, sie wacht, glaube ich, auf!" Nachdem ich meine Augen geöffnet habe, stehen sofort Phil und Franco neben meinem Bett. "Na, wie geht's dir?", mustert mich Phil. "Hmmm, besser als gestern zumindest", kommt es kraftlos von mir. Mein Kopf wandert auf die entgegengesetzte Seite und bleibt an dem schlafenden Alex hängen. Er liegt mit T-Shirt und Jogginghose quer über dem Bett und hat eine Hand von sich über meinem Bauch liegen.
Ich drehe meinen Kopf wieder zu Phil: "Wärst du so nett und würdest mir was zu trinken organisieren? Ich verdurste gleich!" "Tom bringt gleich was, der ist auch schon wach und hat gesagt, dass er vorsichtshalber Wasser hochbringt!", erklärt er mir und sieht deutlich zufrieden aus. "Schwesterchen wie geht's dir?" Tom kommt um die Ecke geschossen und hält mir schon ein Glas Wasser entgegen und stellt neben dem Bett eine Wasserflasche ab. "Besser", versuche ich mich leicht grinsend von Alex' Arm zu befreien.
Phil zieht mich an den Armen in eine aufrechte Position, worauf ich mir zuallererst meinen Kopf festhalten muss, da mir wieder ganz schwindelig wird. "Du musst nachher unbedingt was essen, dein Kreislauf ist total im Keller!", nörgelt Franco und verkrümelt sich aus dem Zimmer.
Währenddessen lasse ich das kühle Wasser meine Kehle befeuchten, was fast schon schmerzhaft ist, da alles ausgetrocknet ist.
Neben mir brummt Alex und öffnet langsam seine Augen. Als er mich aufrecht im Bett sitzen sieht, scheint er urplötzlich wach zu sein und begrüßt uns alle mit einem "Morgen". "Dir scheint es Gott sei Dank, etwas besser zu gehen!", stellt er fest und reibt sich gähnend mit beiden Händen durch sein Gesicht. "Ja, wir sind mittlerweile bei neununddreißig Grad angekommen", stößt Phil erleichtert aus. "Gut! Hoffentlich steigt es nicht wieder! Ich muss kurz nen Kaffee holen!", murmelt er vor sich hin und will sich gerade aufraffen, als Tom sich in Bewegung setzt und ihm sagt, dass er ihm einen mitbringt.
Phil geht nun auch nach unten und ich lass mich zurück ins Bett fallen. Alex zieht sich ein Stück näher zu mir und drückt mir einen sanften Kuss auf. "Ich muss nachher unbedingt duschen! Ich bin so ekelig!", mein Gesicht verzieht sich zu einer komischen Grimasse und Alex muss schmunzeln. "Dann gehen wir zusammen duschen! Ich hab keine Lust dich nachher aus der Dusche rauszukratzen, weil dein Kreislauf wieder schlapp macht!" "Aha, na wenn das der einzige Grund ist", lache ich leise vor mich hin und nehme Alex' amüsiertes Kopfschütteln neben mir wahr.
"Zimmerservice!" Tom kommt lachend ins Zimmer gestürmt und ich muss tatsächlich staunen, als ich das reichhaltige Frühstück auf dem Tablett sehe. "Alex, das müssen wir genießen! So schnell wird uns mein Bruder kein Frühstück mehr ans Bett bringen!" "Besondere Umstände, erfordern besondere Maßnahmen.... Aber mit deiner Vermutung liegst du richtig, Schwesterherz. Heute habt ihr es euch allerdings verdient!" Mit diesen Worten stellt er das vollgeladene Tablett auf dem Nachttisch ab und macht sich wieder auf den Weg nach unten, um selbst zu frühstücken.
Wir setzen uns beide auf und lehnen uns mit dem Rücken gegen das Kopfteil. Vorsichtig ziehe ich das Tablett zu uns rüber und stelle es zur Hälfte auf mir und zur Hälfte auf Alex ab. Hunger habe ich nicht wirklich, aber um mich nachher halbwegs auf den Beinen halten zu können, muss ich wenigstens eine Kleinigkeit essen. Während Alex seinen Kaffee trinkt, streicht er mir zärtlich eine Haarsträhne hinter mein Ohr und drückt mir einen Kuss auf die Backe. Nach einem halben Brötchen mit Nutella steigt wieder die Übelkeit in mir auf und ich konzentriere mich auf meinen Kaffee.
"Schon fertig mit Essen?" Herr Hetkamp zieht seine Augenbrauen zusammen und scheint nicht sehr begeistert zu sein. "Ja, mir wird es sonst noch mehr Übel!” Seufzend schiebt er sich die andere Hälfte des Nutellabrötchen in den Mund. "Willst du wirklich nichts mehr essen?" Nach seinem Anblick muss ich lachen, da das halbe Nutella um seinen Mund klebt. Mit meinem Daumen streich ich es halbwegs weg und lecke es dann ab. "Jetzt hab ich noch was gegessen", schmunzel ich ihn an und er kann es sich auch nicht verkneifen.
"Wenn du jetzt nicht krank wärst.." Alex’ Augen funkeln mich herausfordernd an.."Irgendwann werde ich vielleicht auch mal wieder gesund sein!", seufze ich laut auf, denn ich habe wirklich genug davon, krank zu sein. "Das will ich doch hoffen! Aber du ziehst die Katastrophen schon von klein auf an", pirscht sich Tom lachend an und nimmt das Tablett, nach unserer Zustimmung, wieder mit.
"Duschen?" Alex steht schon auf und kramt frische Klamotten aus seinem Kleiderschrank heraus. "Ja, bitte!" "Bleib noch liegen! Ich bringe uns frische Klamotten ins Bad und dann komme ich dich holen!"
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Einzelkämpfer (ASDS)
FanfictionASDS - Fanfiction Josi hat ein ernstes Problem an der Backe und versucht davor zu flüchten. An ihrem Zielort, trifft sie unglücklicherweise auf ihren Bruder, zu dem sie schon lange keinen Kontakt mehr hatte und der seiner Schwester unbedingt helfen...