"Hey Josi!" "Hmmmm?" "Komm, du solltest mal aufstehen und was essen." "Neeee!"
Wer ist das überhaupt?
Meine Augen öffnen sich einen Spalt und ich sehe Franco neben mir auf dem Bett sitzen.
Wo ist Tom?
Ich schaue neben mich, aber die Betthälfte ist leer. "Tom ist beim Arbeiten, falls du den suchst!", gibt mir der Gedankenleser preis, worauf ich seufzend meinen Kopf wieder in das Kissen lege.
Wie gerne würde ich jetzt noch in seinem Arm liegen... Das war viel zu kurz. Wer weis was das nächste Mal ist, wenn ich ihn sehe... Ob mein Kopf dann wieder rebelliert...
"Josi, alles klar?" Franco stupst mich an und versucht, meine Aufmerksamkeit für sich zu gewinnen. Momentan bin ich allerdings so in meine Gedanken vertieft, dass ich fast nichts mitbekomme. Eine weitere Person setzt sich auf die Betthälfte, auf der Tom gelegen hat, und streicht mir über den Kopf. Als ich das realisiere, schaue ich nach oben und blicke Alex ins Gesicht.
Weil ich echt wieder Puls bekomme, schließe ich meine Augen und wünsche mir einfach, dass alles ein Traum ist und ich gleich in meiner alten Wohnung ohne Sorgen aufwache. "Du solltest aufstehen und nicht weiterschlafen!", lacht Alex.
Also doch kein Traum! Verdammt.
"Morgen vielleicht!", ich drücke mein Gesicht direkt ins Kissen, damit ich niemanden ins Gesicht schauen muss. "Nein, genau jetzt! Entweder freiwillig oder wir ziehen dich aus dem Bett raus!" "Ernsthaft?" Doppelstimmig wird das bejaht.
Stimmt, Franco ist ja auch noch da.
"Nein, ich steh schon selber auf!", murmel ich vor mich hin, drehe mich und setz mich dann langsam auf. In meiner Hand steckt ein Zugang und ich schaue Alex misstrauisch an. "Guck nicht so, den musste Phil dir gestern leider verpassen! Aber darüber reden wir später noch!" "Glaub ich weniger", flüstere ich vor mich hin, aber den scharfen Blicken nach zu urteilen, war es leider laut genug.
"Wo ist Susi?" "Im Garten mit Paul und Phil!", antwortet Franco. "Na dann ab mit euch, ich bin keine Achtzigjährige, die auf Schritt und Tritt beobachtet werden muss. Puls ist okay, bis jetzt noch. Ansonsten auch alles, außer Kopfschmerzen". "Ne, aber eine sture vierundzwanzigjährige, die irgendetwas in sich hineinfrisst und deren Kopf total verrückt spielt!" "Unter Umständen, aber das ist nicht euer Problem!" Ich versuche das Thema abzuschließen und krabbel aus dem Bett.
Wer hat mich denn bitte umgezogen?
Jetzt steh ich da in Unterhose und Toms T-Shirt. Ich hoffe einfach, dass es mein Bruder war. Franco drückt mir eine Jogginghose und einen Hoodie in die Hand und sagt, dass ich mich nicht wieder so aufregen soll. "Wollt ihr mir jetzt beim Umziehen zuschauen oder verkrümelt ihr euch endlich?", ich starre die zwei an, die keine Anstalten machen, den Raum zu verlassen. "Wir bleiben aber vor der Tür stehen! Nicht, dass du wieder umkippst!", motzt Alex noch, bevor er die Türe hinter sich schließt.
Langsam ziehe ich mich um und öffne danach die Türe. Tatsächlich stehen die beiden noch dort und begleiten mich anschließend nach unten. "Kann ich vielleicht zuerst einen Kaffee bekommen, bitte?" Meine Bitte kommt zwar nicht gut bei Alex an, jedoch gewährt er mir meinen Wunsch: "Gegessen wird aber nachher auch noch was!" "Jaja, ich muss aber erst wach werden!", verdrehe ich die Augen und setze mich an den Esszimmertisch. Franco stellt mir eine Tasse Kaffee vor die Nase und Alex legt ein Handy daneben. Fragend schaue ich ihn an. "Das ist mein altes. Da deins nach dem Freiflug total zerstört ist, brauchst du doch bestimmt Ersatz! Kannst du haben!", lächelt er mich an. "Danke! Ist echt lieb von dir", erwiedere ich sein Lächeln.
Mein Blick fällt dann rasch wieder auf den Kaffee, da ich Alex viel zu lange angestarrt habe und Franco sich sein Grinsen nicht unterdrücken kann. "Aaaah Josi, du bist wieder wach!" Susi fällt mir freudig um den Hals. "Wach kann man das nicht nennen, aber zumindest anwesend!", ich gähne laut auf und starre die beiden Männer an, die wie Wachhunde neben uns stehen. Mein Blick scheint Wunder zu wirken, denn die zwei verkrümeln sich zu Paul und Phil in den Garten.
"Was war denn gestern los, erzähl!", fordert mich Susi auf. Ich erzähle von Anfang bis Ende und bekomme dann schon wieder leichte Panik, da ich mich frage, was als nächstes passiert. "Warum sind Tom und die anderen denn plötzlich da gewesen?", stelle ich mir nach der Erzählung eigentlich eher selbst die Frage. Susi verzieht ihr Gesicht: "Gleich vorneweg: Dein Bruder kann echt ziemlich böse werden! Wir haben noch lange geredet und ich war total nervös, weil ich mir Sorgen gemacht habe. So nach zwei Stunden bin ich ins Gästezimmer. Es hat nicht lange gedauert, da ist Tom reingestürmt und hat mich panisch gefragt, ob ich weiß wo du bist. Natürlich hat er mir nicht geglaubt, dass ich nichts weiß und ich hab radikal seinen Wutanfall abbekommen. Darauf wurde der Rest dann aufmerksam. Paul hat vorsorglich einem Kollegen angerufen, der auf Streife unterwegs war und gesagt, dass wir dich vermissen. Sie sollten Ausschau halten. Die haben dann erzählt, dass sie eine Josi Mayer in ein Hotel gebracht hätten und du total komisch warst. Alex ist dann gleich los gesprungen, Phil, ich und Tom hinterher." Ein Grinsen schleicht sich über mein Gesicht, aufgrund der Tatsache, dass sich Alex um mich gesorgt hat. Susi redet einfach weiter und ignoriert meine stille schwärmerei:
"Als ich die Rosen, den Sekt und die Pralinen vor der Türe gesehen habe, hatte ich Angst, dass etwas passiert ist! Als wir drinnen waren, dachten wir, du seist tot oder so. Du warst kreidebleich und lagst komisch verdreht in der Zimmerecke. Du hättest mal sehen sollen, wie die in Panik ausgebrochen sind, als du zuerst deine Atmung nicht unter Kontrolle hattest und danach bewusstlos wurdest. Mir ist aber auch der Stift gegangen! Das kann ich dir sagen. Zuerst wollten sie dich in die Klinik verfrachten, aber als deine Werte stabil waren, haben sie es sich anders überlegt! Die waren richtig sauer, dass du abgehauen bist!"Ich stütze meinen Kopf in meine Hände: "Ich habe so gehofft, dass ich meine Ruhe habe..." "Vor was?", will Paul wissen, als er die Küche betritt, um sich einen Kaffee zu holen. "Vor meinen Kopfschmerzen!", kontere ich und er scheint über meine Schlagfertigkeit erstaunt zu sein. Nachdem er wieder abgezogen ist, wende ich mich wieder meiner Freundin zu: "Hat Tom was gesagt, bis wann er wieder kommt?", hoffe ich auf Auskunft von Susi. "Ne, weiß nicht. Aber um zehn Uhr ist er los". "Dann machen wir uns mal fertig und hauen wieder ab. Wir müssen schließlich noch unseren Urlaub genießen!" Meine Freude steigert sich langsam wieder. "Ich glaub nicht, dass wir hier ohne weiteres rauskommen!" Susi seufzt laut auf. "Ähm, wir sind nicht unter achtzehn! Uns kann hier gar niemand festhalten!", schüttel ich meinen Kopf. "Willst du deinen Alex etwa verlassen?" "Blöde Kuh! Das ist nicht mein Alex, ich finde ihn heiß, mehr nicht! Außerdem kenne ich ihn gar nicht und vielleicht hat der auch eine Freundin.. Oder willst du deinen Phil nicht verlassen?", necke ich zurück. Sie streckt mir nur die Zunge raus.
Ich hole meine alten Klamotten, mach mich im Bad frisch und zieh mir kurz den Zugang. Danach stecke ich mein kaputtes und mein geliehenes Handy ein und frage Susi ob sie bereit ist. "Ich trau mich gar nicht!" Susi ist ein Angsthase. Ich schnappe ihre Hand und wir laufen zur Terrassentüre, um uns zu verabschieden: "Hey, danke für alles. Ihr habt was gut! Wir müssen los. Sagt Tom Grüße und ich melde mich bei ihm. Tschüss!" Wir nutzen die Gunst der Stunde, da die vier Herren erst die Information verarbeiten müssen und verkrümeln uns.
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Einzelkämpfer (ASDS)
FanficASDS - Fanfiction Josi hat ein ernstes Problem an der Backe und versucht davor zu flüchten. An ihrem Zielort, trifft sie unglücklicherweise auf ihren Bruder, zu dem sie schon lange keinen Kontakt mehr hatte und der seiner Schwester unbedingt helfen...