Der Abend gestern verlief ziemlich ruhig. Alle waren entspannt - außer ich. Alle haben gechillt - außer ich. Alle haben gut geschlafen- außer ich.
Alex hat mich nonstop mit irgendwelchen Fragen gelöchert, auf die ich ihm keine Antworten geben konnte. Mittlerweile hält er mich bestimmt für Geisteskrank, aber ein bisschen Pepp in der Beziehung schadet ja nie.
Die Ringgrößenermittlung stellte sich schwieriger heraus als gedacht. Zuallererst habe ich die Pappschablone bei dem schlafenden Mann an meiner Seite ausprobiert. Die ersten vier Löcher hat es komplett zerrissen, als ich versucht habe, sie über Alex' Ringfinger zu drücken. Das fünfte war dann doch auch zu eng, was die leicht rot schimmernde Einkerbung des Fingers, am Übergang zum Handrücken, verdeutlicht. Als ich dann letztendlich seinen Finger fast im sechsten Loch stecken hatte, musste der Herr sich ja schwungvoll umdrehen und mir letztendlich die komplette Schablone zerreisen. Mit einer Hälfte der feinen Pappe in der Hand und der anderen Hälfte auf dem Boden, bin ich dann erst einmal wie erstarrt, mit angehaltener Luft, dagesessen. Glücklicherweise hatte Alex mal wieder einen komatösen Schlaf und hat somit von der ganzen Sache nichts mitbekommen.
Mit den Rohlingen lief es etwas besser. Bis auf die Tatsache, dass der silberne Ring, mit der Nummer 8, sich nicht mehr von Alex' Finger herunter ziehen lassen wollte. Nachdem alles drehen und zerren nichts gebracht hat, habe ich es zuerst mit Fingerbefeuchtung mittels meiner Zunge probiert. Hat leider nicht geholfen. Anschließend habe ich es mit Butter versucht. Wie ich ihm die fettigen Flecken auf seiner Hälfte des Spannbetttuch erklären soll, weiß ich auch noch nicht, aber irgendetwas wird mir schon einfallen. Das Öl, dass ich ihm über den Finger hab laufen lassen, erbrachte dann das gewünschte Ziel. Dass ich vor lauter Freude und Erleichterung den kleinen Öl-Auffangbehälter umgekippt habe und sich das ganze ebenfalls über dem matratzenschonenden Überzug verteilt hat, habe ich gekonnt ignoriert.
Zumindest ist Nummer neun dann fast von alleine auf und von dem Finger geglitten. Somit ist die Sache glasklar, Alex braucht die Größe, die dem Rohling mit der Nummer neun entspricht.Hingegen meiner Erwartungen, muss Alex am nächsten Morgen NICHT arbeiten, was mir meine Planung etwas erschwert. Auch der Regen, der draußen wütet, als wenn er uns sagen möchte, dass wir unsere Arche bereitstellen sollen, bereitet mir Bauchschmerzen.
Dann wird das wohl heute nichts mit meinem Spaziergang… Tom muss fahren.. Er kann ja zumindest einen Maxie-Cosi tragen, dann werde ich den anderen übernehmen.
"Schatz, kannst du mir jetzt mal verraten, was mit dir los ist?" Alex liegt seit geraumer Zeit wach neben mir im Bett und mustert mich nonstop. "Was soll los sein? Es ist alles in Ordnung!" Ich starre weiterhin aus dem Fenster und versuche mir passende Worte zurechtzulegen, warum mein Freund mich heute nicht zur Trageberatung begleiten kann. "Liegt dir irgendwas auf dem Herzen? Belastet dich etwas? Rede doch mal bitte mit mir!" Die verzweifelte Stimme bricht mir schon fast mein Herz und am liebsten würde ich ihn hier und jetzt fragen, ob er mein Mann werden will. Allerdings wäre das viel zu unspektakulär. "Mach dir keine Sorgen, Alex. Es ist alles in Ordnung! Vielleicht ordnen sich die Hormone neu oder was weiß ich. Jedenfalls gibt es keinen Grund zur Besorgnis!", ich drehe meinen Kopf zu ihm und drücke meine Lippen auf seine. Ein leichtes Lächeln ziert sein Gesicht, als er sich wieder von mir löst.
Er glaubt dir kein Wort, Josi. Was soll ich machen? Wenn ich ihm den Antrag gemacht habe, dann wird ihm alles klar sein. Bis dahin müssen wir einfach die Arschbacken zusammenkneifen.
Ein leichtes Brummen von Alex lässt mich hellhörig werden: "Was ist?" "Weiß nicht. Mein Finger tut irgendwie weh und ist leicht geschwollen...", er mustert nachdenklich seinen Ringfinger und ballt seine Hand ein paar Mal zur Faust, wohl als Bewegungskontrolle. "Vielleicht eine Allergie!" Irgendetwas dummes muss ich ja sagen, aber Alex zieht nur die Augenbrauen zusammen und schüttelt seinen Kopf.
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Einzelkämpfer (ASDS)
FanficASDS - Fanfiction Josi hat ein ernstes Problem an der Backe und versucht davor zu flüchten. An ihrem Zielort, trifft sie unglücklicherweise auf ihren Bruder, zu dem sie schon lange keinen Kontakt mehr hatte und der seiner Schwester unbedingt helfen...