(114) Das war wohl eins zuviel

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Zuhause angekommen, laufe ich direkt in Tom's Arme, der mich kritisch mustert: "Was ist denn bei dir passiert?" "Die Fanta wollte die Region zwischen meinen Beinen auskundschaften. Da ich das aber nicht dulde, muss ich kurz unter die Dusche hüpfen!", ich drücke mich an Tom vorbei und springe schnell unter das Wasser, damit die klebrige Flüssigkeit endlich von mir weicht.

Anschließend renne ich mit einem Handtuch umwickelt nach oben und ziehe mir frische Klamotten an.

Ein Klopfen an der Türe erregt meine Aufmerksamkeit. Da ich sowieso fertig bin und nach unten laufen wollte, öffne ich die Türe und schaue direkt in die blauen Augen meines Bruders: "Ich wollte mich noch wegen gestern entschuldigen. Das war nicht so gemeint, aber du kannst nicht so einfach in irgendwelche Büros reinplatzen!" "Ja, ich weiß. Aber das war ein Notfall. Ich wusste mir nicht anders zu helfen und schließlich seid ihr bei der Polizei da, um bei Notfällen zu helfen!", mein Grinsen steckt Tom an, worauf ich weiter nachharke: "War Klaus sauer?" "Nein, nicht im Geringsten. Er hat gesagt, dass er selbst mal eine schwangere Frau zuhause hatte und die auch oft auf die komischsten Ideen gekommen ist. Also bist du in der Hinsicht safe!" Er wuschelt mir durch die nassen Haare und will wissen, was wir noch so treiben. "Keine Ahnung, Susi wollte noch ein bisschen was unternehmen!"
"Sollen wir was essen gehen? Stephan ist bestimmt auch dabei!", er wackelt mit den Augenbrauen und entlockt mir damit ein herzhaftes Lachen: "Wenn wir so weitermachen, müssen wir noch einen Kredit aufnehmen, weil wir dauernd irgendwo zum Essen gehen!"
"Ach quatsch. Ich lade euch ein. Die paar Kröten kann ich locker machen!" Tom schiebt mich vor sich her, die Treppe runter und als wir auf der Terrasse ankommen, sitzt Susi bei Stephan und Paul.

"Wer hat Lust, was essen zu gehen?" Tom visiert explizit Stephan an, der schon automatisch seine Hand auf den Bauch legt: "Mensch Leute. Während deine Schwester zwei Kinder in sich trägt, wächst bei mir der Bauch, anstatt bei ihr!" "Wenn du ihr in sechs Monaten Konkurrenz machst, dann machen wir uns Sorgen. Aber bis jetzt, geht das doch noch!" Tom wippt schon ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. Anscheinend hat Herr Mayer Hunger.

Susi scheint auch einverstanden, denn sie nickt freudig vor sich hin. Auch Paul schließt sich uns an und so machen wir uns zu fünft auf den Weg, um uns die Bäuche vollzuschlagen.

Wo Alex wohl abgeblieben ist? Der ist vorhin abgedampft und seitdem nicht mehr aufgetaucht.

Ich versuche mir keine weiteren Gedanken darum zu machen, denn zumindest sitzt er nicht mehr bei der Gefahrenquelle Melissa.

Wir beschließen wieder zu einem Italiener zu gehen, da ich dort nicht zu viel Fleischwaren ausgesetzt bin und genug Auswahl an Fleischfreien Speisen habe. Nachdem wir unsere Getränke vor der Nase und unser Essen bestellt haben, werde ich wegen meiner Arbeitsaufnahme ausgequetscht: "Du gehst wirklich ab Montag wieder arbeiten?" Die drei Männer sehen genauso begeistert aus, wie Alex gestern. "Ja, ich brauche das! Wenn es nicht geht, kann ich es ja immer noch sein lassen. Mir fällt zuhause wirklich die Decke auf den Kopf und wenn ihr keine durchgeknallte Irre zuhause haben wollt, die vor lauter Langeweile dumme Sachen anstellt, dann gebt euch zufrieden!" "Zumindest stehst du unter Beobachtung und dir kann im Notfall geholfen werden. Das ist ein Punkt, der mich zumindest ein bisschen beruhigt", auf die Worte meines Bruders schüttel ich ungläubig den Kopf: "Sag mal, du tust gerade so, als wenn ich schwer krank bin und ich mich nur unter ständiger Überwachung irgendwo aufhalten darf. Ich bin schwanger und nicht krank!" "Du weißt selbst, wie ich das meine. Wir machen uns doch nur Sorgen, da dein gesundheitlicher Zustand immer gerne von jetzt auf nachher umschlägt. Damit ist nicht zu spaßen. Irgendwann liegst du mal in der Ecke und keiner ist da, um dir zu helfen!" Tom ist wieder durch und durch Bruder und Aufpasser. "Jetzt ist mal gut, Tom! Wenn man das täglich um die Ohren geschleudert bekommt, ist es doch klar, dass ihr das irgendwann zu den Ohren raushängt." Paul ist heute meine unerwartete Rettung und sorgt dafür, dass Susi jetzt ausgequetscht wird.

Einzelkämpfer (ASDS)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt