Draußen angekommen, hören wir schon das Geschrei der Männer und ich renne einfach los. Susi hat keine andere Wahl als hinterher zu rennen.
Im Hotel angekommen, packen wir unsere Sachen zusammen und ziehen in ein anderes Hotel um. Erstens habe ich die Hoffnung, dort nicht belästigt zu werden und Zweitens will ich nicht, dass Tom wieder vor der Türe steht.
Erst Leben regeln und auf die Reihe bekommen und dann kann ich mich Tom widmen. Vielleicht klappt unsere Geschwisterbeziehung besser, wenn mein Kopf wieder normal funktioniert. Falls das überhaupt möglich ist.
Zuerst nehmen wir uns vor, den Abend chillig vor dem Fernseher zu verbringen, aber da nichts gescheites läuft, müssen wir uns doch auf den Weg in eine Bar oder einen Club machen.
Müssen...hahahahaha.
Susi zieht einen Minirock und eine tief ausgeschnittene Bluse an und ich trage eine enge hellblaue Jeans, an der mehr Löcher als Stoff existieren und wieder ein schulterfreies Oberteil, diesmal in schwarz. Wir ziehen los und finden nach kurzer Suche einen Club, an dem sich schon eine lange Schlange gebildet hat. Nach fünfzehn Minuten sind wir drin und holen uns als erstes einen Drink zum Locker werden. Martini-Vodka! Leider Geil, aber ballert ohne Ende.
"Hast du eigentlich was gegessen vorhin?", blickt mich Susi skeptisch an. "Ja, einen Kaffee", pruste ich los, "Dann kostet der Abend schon nicht so viel!" Sie schüttelt mit dem Kopf und merkt fast schon rräumdend an, dass Phil gut kochen kann. "Du mit deinem Phil... hier gibt es bestimmt auch geile Opfer!"
Wir flüchten uns auf die Tanzfläche und verausgaben uns richtig. Mit Matini-Vodka und Sekt vergisst man einfach alles.
Susi wird von zwei Typen gleichzeitig angebaggert und anfangs finden wir das noch witzig. Nach einer halben Stunde allerdings, ganz und gar nicht mehr! Die zwei Reviermakierer schlägern einfach drauf los, da jeder meine Freundin für sich beanspruchen will. Bis die Türsteher sich durch die Masse gekämpft haben, liegen beide schon am Boden.
"Scheiße!", ich renne zu dem ersten und checke die Lage. Puls leicht tachykard, Nase augenscheinlich gebrochen, eventuell zusätzlich Jochbeinfraktur, der Farbe unter dem Auge nach zu Urteilen, und somnolent. "Susi, komm her! Laber mit dem ohne Ende, der soll nicht die Augen zu machen! Hörst du?!" "Ja, mach ich!" Sie kniet sich zu dem Typ und textet ihn ohne Ende zu, was keinerlei Problem für die Gute darstellt. Der zweite sieht mir gar nicht so grün aus.
Tatsächlich, kein Puls.
Ich schreie einen der Türsteher an, dass er zwei Krankenwagen und einen Notarzt anfordern und das Stichwort "laufende Reanimation" durchgeben soll. Nebenher reiße ich dem Herrn unter mir das Hemd auf und beginne mit der Herzdruckmassage: Dreißig mal drücken, danach überstrecke ich seinen Kopf und beatme zweimal, um dann wieder dreißig mal zu drücken.
"Susi....wie..sieht es.. aus bei dir?", keuche ich nach fünf Minuten zu ihr rüber. "Er antwortet manchmal leicht auf meine Fragen und sieht mich die ganze Zeit an!"
Okay gut, der lebt, atmet und ist bei Bewusstsein!
"Wo bleibt denn der RTW? Ich sterbe gleich vom Fleck weg!" So eine Reanimation ist enorm kräftezehrend und eine Ablöse wäre echt klasse. Die restlichen Tanzflächenbesucher gaffen aber lieber anstatt zu helfen. So ist das eben meistens.
Nach insgesamt neun Minuten höre ich hinter mir: "Aus dem Weg bitte, Rettungsdienst!" "Euch schickt der Himmel, danke!", träller ich dem Team entgegen, schaue aber niemanden an, sondern konzentriere mich immer noch aufs Drücken. "Also hier, reanimiere ich schon seit ungefähr neun oder zehn Minuten. Tut sich aber nichts. Da drüben der Herr ist mittlerweile brachykard, vermutlich Nasen- und Jochbeinfraktur, anfangs stark somnolent, klart aber immer mehr auf. Für mehr hatte ich leider keine Zeit, war hier beschäftigt." "Okay, danke!" Ein Sani macht sich gleich mit einem Beatmungsbeutel auf den Weg zum Kopf, der andere setzt sich neben mich. Ich gebe an: "Auf fünf Wechsel! Eins - zwei - drei - vier - fünf!"
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Einzelkämpfer (ASDS)
FanficASDS - Fanfiction Josi hat ein ernstes Problem an der Backe und versucht davor zu flüchten. An ihrem Zielort, trifft sie unglücklicherweise auf ihren Bruder, zu dem sie schon lange keinen Kontakt mehr hatte und der seiner Schwester unbedingt helfen...