Des Königs zorniger Blick blieb allerdings nicht unerwidert. Raisa's goldene Augen funkelten ihn ebenfalls böse an. Und sie war sich dessen bewusst, dass vor ihr ein König saß. Und dennoch, sie wollte es einfach nicht über sich ergehen lassen, dass alles umsonst war. Dann hatte sie sich auch für nichts bei dem Federvieh bedankt!
„Was glaubt ihr eigentlich, wer ihr seid? Ihr kommt in mein Schloss herein, verlangt, dass ich irgendeinen Blödsinn lese. Ihr gehört nicht dem meinen Stand an, also glaubt nicht, dass ihr irgendetwas von mir verlangen könnt." Ja, das war ein typischer, machtbesessener König.
Raisa atmete tief durch, um nicht ausfällig zu werden. Sie hasste ja sowieso alles, was atmete, aber Menschen wie ihn... Die hasste sie am meisten! „Dies wäre aber ziemlich suboptimal für Euch, wenn wir mit einer solchen Nachricht nach Hyrule zurückkehren." Revali versuchte die Situation zu retten, doch es brachte nichts. Raisa sah auch, dass er ebenfalls sehr verärgert über die Reaktion des Königs war. „Euer Land interessiert mich nicht. Und jetzt schert euch hier weg!"
Raisa verschränkte die Arme vor der Brust und blieb an Ort und Stelle stehen. „Ich gehe nirgendwo hin", erwiderte sie frech. „Was soll das?", zischte Revali, welcher nicht verstand, was ihr Verhalten bezwecken sollte. Raisa antwortete ihm jedoch nicht.
„Du willst dich also mir, dem König, widersetzen?" Trotzig sah sie zu ihm auf. „Ja", antwortete sie. Nichts und niemand schrieb ihr vor, was sie zu tun und lassen hatte. Da konnten sich auch Könige auf den Kopf stellen!
Doch, ehe sich Raisa und Revali versahen, wurden sie von den Wachen gepackt. Revali leistete keinen Widerstand, auch wenn ihm das Ganze ebenso wie Raisa nicht passte. Sie hingegen zappelte wild umher. Wie sie es hasste angefasst zu werden.
„Ich lege euch ans Herz, dass ihr dieses Land so schnell wie möglich verlasst. Lauft zu eurem König, dort könnt ihr euch beschweren!" Daraufhin wurden Raisa und Revali wortwörtlich aus dem Schloss geworfen. Und beide machten auch Bekanntschaft mit dem harten Boden.
„Das ist unfassbar", sagte sie und klopfte sich ihre Klamotten ab. Revali schnaubte nur. „Das sie jemanden wie mich aus dem Schloss geworfen haben... Das ist deine schuld!" Raisa kommentierte das mit einem abwertenden Laut. Natürlich war das ihre Schuld. „Wie auch immer. Lass uns nach Hyrule zurückkehren und König Rhoam berichten." Revali war bereits in Aufbruchsstimmung, doch sie... Doch nicht Raisa!
„Ich bring' den Bastard um!" Das war alles, was sie dazu sagte. Revali fing spöttisch an zu lachen. „Selbst wenn dir das gelingen sollte, willst du für alle Zeit deines Lebens als Königsmörder verschrien werden?", fragte er sie. Raisa war es egal, was die Leute über sie sagten. Ob sie nun ein Dreckskind, Bastard oder Königsmörder war, es interessierte sie nicht.
„Ich weiß, du machst sowieso nur das, was dir passt. Aber lass mich dir dieses eine Mal einen Rat geben. Du willst nicht für den Rest deines Lebens den Titel Königsmörder tragen. Dann kannst du dich unter anderem auch von deinem Titel als Recke verabschieden."
So sehr sie ihn auch hasste, womöglich hatte er Recht. Mit diesem Titel würde sie auch nie mehr in der Lage sein ihr Versprechen zu halten. „Dann will ich eben Rache", sagte sie. Revali empfand das immer noch als dumm, aber er würde sie mit Sicherheit nicht aufhalten. Sie sollte sich nur selbst in den Mist hineinreiten.
„Wohin gehst du?", fragte er, als sie sich auf machte. „Geht dich nichts an", antwortete sie. Er folgte ihr dennoch, weil es sie mit Sicherheit ärgerte.
Ohne Unterlass ging sie durch die Straßen der Stadt. Bis hin zu der Gegend, wo die zwielichtigen Gestalten herum liefen. „Was wird das nun?", fragte Revali erneut. Raisa rollte mit den Augen und stöhnte genervt. „Ich verschaffe mir Informationen. Und die besten Informationen bekommt man in solchen Gegenden." Selbst wenn sie damit Recht hatte, niemand würde freiwillig hier her kommen. Der Geruch von Verwesung lag in der Luft, überall saßen komische Leute herum, alles war dreckig und fast schon unheimlich. Doch Raisa hielt das nicht auf.
Sie fand einen jungen, der ein paar Jährchen jünger als sie war. „Hey Junge, du bekommst von mir zwanzig Rubine, wenn du mir erzählst, was ich hören will." Der Junge sah zu Raisa auf. „Zeig mir die Kohle." Sie kramte aus ihrer Tasche den roten Rubin und spielte damit etwas provokant herum.
„Ich will wissen was für eine Stadt, oder was auch immer, das hier ist. Und ein paar Informationen über euren König will ich auch." Sie warf ihm den roten Rubin hin. „Solltest du mich betrügen, bist du einen Kopf kürzer. Und glaube nicht, dass ich zurückschrecke nur weil du ein Kind bist." Raisa deutete auf ihr Schwert. Der Junge steckte den Rubin ein und sah wieder zu Raisa auf.
„Epysa war nicht immer eine einzelne Stadt. Aber unser König hatte die Situation mit den Monstern nicht im Griff, somit ließ er sein Schloss und diese Stadt einmauern. Hier, wo keine Monster leben, ist Epysa." Das erklärte zumindest den Umstand, warum ein 'Land' eine einzelne Stadt war.
„Unser König... Der war auch nicht immer so. Er wurde nur so eifersüchtig auf Hyrule und seinen König. Wie hieß es nochmal? Hyrule das gesegnete Land in dem die Kräfte der Götter ruhen? Naja, ist auch egal. Die Titanen haben das Fass dann aber zum Überlaufen gebracht. Wir in Epysa haben so gut wie nichts, um uns der Verheerung in den Weg zu stellen. Aber die in Hyrule haben sie diese krassen Titanen. Deswegen ist unser König ziemlich verrückt geworden. Die Bürger der Stadt meinen sogar schon, dass er dem Bösen verfallen ist. Und die haben sogar Recht! Er hat sich der Verheerung angeschlossen", erklärte der Junge. Raisa empfand das als lächerlich. Sie zückte ihr Schwert.
„Hey, ganz ruhig! Ich habe die Wahrheit erzählt, wirklich!" Der Junge hob schützend die Hände vor sich.
„Nur weil er keine Titanen hat, schließt er sich der Verheerung an? Das ist lächerlich!" Revali wollte sich da eigentlich raus halten, doch diesen Kommentar konnte er sich nicht verkneifen. „Dabei habe ich euch das verrückteste noch gar nicht erzählt. Er lässt Soldaten rekrutieren."
Raisa hatte ihr Schwert wieder weg gesteckt. „Wofür?", fragte sie. Der Junge machte eine Geste, dass er mehr Geld wollte. „Extrainformationen kosten auch extra", sagte er. Augenverdrehend warf sie ihm noch zwei blaue Rubine hin.
„Er baut ein Heer auf, dass Hyrule vernichten soll." Raisa und Revali lachten daraufhin spöttisch auf. „Hyrule hat ein Heer, das ist größer als diese Stadt", sagte Raisa. „Und Epysa ist grade dabei. Er will Hyrule angreifen, wenn die Verheerung auftaucht." Das Lachen von Raisa und Revali wich.
Wenn dem wirklich so wäre, dann wäre das fast schon eine Katastrophe. Wenn Hyrule durch die Verheerung geschwächt ist, kann nicht noch ein riesiges Heer aufrücken.
„Woher weißt du das überhaupt?", fragte Revali. „Sie haben bereits Freunde von mir rekrutiert." Nun hatten Raisa und Revali wirklich nichts mehr zu lachen. Wenn das wirklich die Wahrheit war, mussten sie umgehend handeln.1. Der sechste Recke2. Der Vogel und das Biest3. Am Todesberg4. Rose oder Paradies5. In der Wüste6. Hass7. Leben oder Tod8. Wut und Verzweiflung9. Der Tag der Recken10. Vorbereitungen11. So bekannt und doch so fremd12. Wiedersehen im Schloss13. Die Götter, die einem in den Rücken fallen14. Uneinigkeiten15. Getrennte Wege16. Ein harter Kampf17. Ankunft in Epysa18. Informationen19. Geh mir aus dem Weg20. Ein Weg ins Schloss21. Diskussionen22. Flucht23. Helden24. Gedanken25. Eine dunkle Vorahnung?26. Unglauben27. Das Schicksal entscheidet28. Kampfgeist29. Verständnis30. Eine brillante Idee31. Mipha's Heilkünste32. Ein langes Gespräch33. Sidon und Raisa34. Die Quelle des Mutes35. Die Gabe der Voraussehung36. Konfrontation37. Ein Bruchteil ihres Leides38. Der Platz, der Erinnerungen weckt39. Ein längst vergangener Tag40. Ein alter Bekannter41. Die Stadt der Frauen42. Revali und Ehrlichkeit?43. Moldora44. Die Kraft, die jeder in sich trägt45. Dank von Revali? - Wohl kaum!46. Ein kleiner Schwertkampf47. Auf nach Tabanta48. Auf nach Hebra49. Schneeball50. Déjà-vu51. Gleiche Gefühle?52. Absturz53. Erinnerungen54. Erzwungener Körperkontakt55. Ein interessantes Erwachen56. Das Geheimnis der Hebra Berge57. Einträge von vor zehntausend Jahren58. Ohne Worte59. Falle60. Zerbrochenes Metall61. Freiheit62. Sie würde keinen retten63. Audienz beim König64. Wiedererkennung65. Lauschen66. Der Unterschied zwischen 'nicht mehr verachten' und 'mögen'67. Auf den Weg nach Goronia68. Raisa's List69. Wenn Sturheit auf Sturheit trifft70. Das beste von Sterblichen geschmiedete Schwert71. Der 24. Dezember72. Eine schmerzhafte Erinnerung - Abschied für die Ewigkeit73. Unaufhaltsame Tränen

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Number 6
FanfictionDie Hylianer fanden einen weiteren Titanen, der gegen die Verheerung Ganon eingesetzt werden sollte. Kurzerhand entschloss sich Prinzessin Zelda noch einen weiteren Recken aufzunehmen. Doch wen? Alle Völker Hyrules waren bereits vertreten. Nach lang...