Seit dem Tag in Hyrule Stadt hatte Raisa sich zurückgezogen. Sie hatte sich dazu entschieden solange in Einsamkeit zu verbringen, bis sie ihre Emotionen wieder im Griff hatte. Zudem hatte sie einiges zu tun. Das Verhältnis zwischen ihr und Inazuma musste sich bessern. Außerdem gab es ein Problem. Vah Inazuma bewegte sich nicht so, wie er sich bewegen sollte. Es glich einer rostigen Kette, die geölt werden musste.
Aus diesem Grund begutachtete sie ihren Titanen von draußen und versuchte die Ursache dieses Problems herauszufinden. Allerdings könnte es auch sein, dass ihr Titan wieder das machte, was er wollte. So wie damals, als er sie dazu drängte Revali zur Hilfe zu kommen. Sie könnte diese Handlung ihres Titanen sogar verstehen, denn ein sonderlich großes Durchsetzungsvermögen besaß sie grade nicht. Schließlich hatte sie ihre verdammten Gefühle nicht im Griff.
Missmutig setzte sie sich nach einiger Zeit hin und lehnte sich gegen Inazuma. So langsam hatte sie keine Lust mehr. Wenn es wirklich ein Problem gab, dann sollte Zelda her kommen und sich das selbst ansehen. Zelda war schließlich diejenige, die an den Titanen forschte.
Raisa schloss die Augen und ruhte etwas. Es war einer der letzten noch etwas warmen Tage dieses Jahres. In Hyrule stand der Winter vor der Tür. Es dauerte nicht mehr lang, dann würde es zu schneien beginnen. Und das bedeutete, dass sie auch bald Geburtstag haben würde. Nur noch einen Monat musste sie warten.
Raisa blieb solange bei ihrem Titanen sitzen, bis sich etwas oder jemand vor sie stellte und somit einen Schatten auf sie warf. Sie öffnete die Augen und sah in ein vertrautes Gesicht.
Augenblicklich sank ihre Laune noch tiefer. Was machte der hier? Und vor allem, wie war er her gekommen? „Lady Raisa, ich" – „Ich habe keine Ahnung, warum du hier bist. Ebenso wenig weiß ich, wie du mich gefunden hast. Aber lass dir gesagt sein, wenn du nicht weg bist, sobald ich die Augen wieder geöffnet habe, hast du ein großes Problem!" Sie unterbrach ihn und ließ ihn auch direkt abblitzen.
„Aber Lady Raisa, wir hatten eine Abmachung. Schon vergessen?" Sie massierte sich daraufhin die Schläfen. Da war ja etwas... „Du kommst zur schlechten Zeit, Prinzchen", sagte sie und beharrte darauf, dass er wieder verschwinden sollte. „Aber ich habe mich doch angekündigt", erwiderte er. Um die letzten Irritationen zu lösen: Es war der pummelige Prinz von Epysa, der vor ihr stand. „Davon weiß ich nichts", antwortete sie und stand auf. „Aber ich habe dir doch einen Brief geschickt. Ich wusste nicht, wo du wohnst, Lady Raisa, so habe ich den Brief ans Schloss geschickt mit der Bitte, dass sie ihn dir aushändigen." Raisa dachte kurz nach und kam zu der Erkenntnis, dass der Brief, welchen Revali ihr überreicht hatte, eben jener Brief von dem Prinzen war.
„Du meinst diesen alten Papierfetzen?", fragte sie und holte das gefaltete Papier aus ihrer Hosentasche. Sie hatte schon ganz vergessen, dass sie dies bei sich trug. „Ja genau", bestätigte er.
„Du hirnverbrannter Idiot, ich kann nicht lesen!" Sie steckte das Papier wieder weg und klärte ihn über diesen Umstand auf. Sie wusste, dass er dies nicht wissen konnte, da er sich aber eh nicht wehren würde, nutzte sie das aus. „Oh, das...", fing er an und kratzte sich am Hinterkopf. Er war überrascht, keine Frage. „Es ist vielleicht auch besser so. Es gibt Dinge, die ich vielleicht nicht hätte reinschreiben sollen." Raisa zog eine Augenbraue nach oben. Vermutlich war es wirklich besser.
„Nun sag, was willst du von mir?" Sie lenkte auf das eigentliche Thema zurück. „Also, ich hatte eine sehr anstrengende Reise nach Hyrule. Gekommen bin ich, um meinen Teil der Abmachung erfüllt zu bekommen. Du erinnerst dich? Ich wollte deinen Titanen sehen." Ja, sie erinnerte sich. Sie ging einen Schritt zur Seite und zeigte auf ihren Titanen.
„Das ist Vah Inazuma. Jetzt verschwinde!" Er schüttelte jedoch nur mit dem Kopf. „Ich will alles sehen!" Auf seine Aussage hin knurrte sie fast schon auf. Er war am falschen Ort, zur falschen Zeit und vor allem bei der falschen Person.
„Folge mir", sagte sie zwischen zusammengepressten Zähnen.
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Number 6
FanfictionDie Hylianer fanden einen weiteren Titanen, der gegen die Verheerung Ganon eingesetzt werden sollte. Kurzerhand entschloss sich Prinzessin Zelda noch einen weiteren Recken aufzunehmen. Doch wen? Alle Völker Hyrules waren bereits vertreten. Nach lang...