Es war ja nicht ungewöhnlich, dass Raisa ziemlich gemein sein konnte, wenn sie es wollte. Der beste Beweis war ja das grade. Noch bevor Urbosa irgendetwas erwidern konnte, sprach Raisa weiter. „Wag es nicht irgendeine Behauptung auszusprechen. Lass uns einfach unsere Vorbereitungen treffen und aufbrechen", bestimmte sie.
Somit machten die beiden Frauen sich auf in die Stadt und trafen einige Vorkehrungen. Zum einen besorgten sie Medizin, die vor der Hitze schützte, zum anderen Sandrobben, welche die beiden durch die Wüste transportieren sollten. Urbosa witzelte auch, dass Raisa sich ein Gewand der Gerudos holen sollte, damit sie noch mehr vor der Hitze geschützt sei, allerdings tat sie natürlich nichts dergleichen und warf Urbosa einen giftigen Blick zu. Das amüsierte die Gerudokönigin köstlich.
„Können wir dann?", fragte Raisa sichtlich genervt. Langsam aber sicher bereute sie ihre Entscheidung. „Ja", antwortete Urbosa. Dankbar dafür, dass sie endlich mal eine normale Antwort erhielt, nahm Raisa die Zügel ihrer Sandrobbe und stellte sich auf ein einfaches Stück Holz.
„Los!", rief sie dem Tier zu, welches sich sofort in Bewegung setzte und anfing durch den Sand zu robben. Bevor Urbosa dazu stieß, machte Raisa sich einen Einblick davon, wie man diese Tiere lenkte und wie man, um es klar auszudrücken, nicht auf die Schnauze fiel.
„Wenn wir uns östlich von der Stadt halten, werden wir früher oder später auf die Überreste einer alten Burg treffen. Dort haust eines dieser Monster", sagte Urbosa, welche neben Raisa auftauchte. Sie nickte daraufhin nur und beide lenkten ihre Tiere Richtung Osten.
Die Hitze in der Wüste wurde allmählich immer unerträglicher. Scheinbar war es im offenen Sandmeer noch schlimmer, als in der Stadt oder diesem kleinen Umschlagplatz, den man erreichte, wenn man die Wüste betrat und zu Stadt ging. Was die Hitze aber belangte, sie würde sich solange durchquälen, bis sie beim Moldora waren. Ihre wertvolle Medizin würde sie erst dann einsetzten. Man sollte schließlich immer ein Ass im Ärmel haben.
Sand, Sand und noch mehr Sand soweit das Auge reichte. Abgesehen von ein paar Kakteen, die man hin und wieder sah und einigen Echsalfos, die Raisa gekonnt niederstreckte, während sie von ihrer Sandrobbe gezogen wurde, gab es nichts. Na ja, wenn man Urbosa's riesigen Titan außer Acht ließ, der im Norden der Wüste verweilte.
„Ich muss schon sagen, dass du diese Hitze mit deinen ganzen Klamotten aushältst... Bist ganz schön zäh", rief Urbosa ihr zu. Der Wind, der einem entgegenkam und das laute Rascheln des Sandes, welches sie Sandrobben verursachen, ließen die Worte fast untergehen. „Aber keine Sorge. Sobald es Abend wird, kühlt es sehr schnell ab. Schneller als dir lieb ist." Was dachte Urbosa sich? Dass sie später heulend auf dem Boden saß und wie Espenlaub zitterte? So weit sollte es noch kommen.
Von weitem konnte man bereits einige Steinbrocken erkennen, die wohl die 'Ruine' dieser alten Burg darstellen sollten. Aber für Raisa sah das mehr aus wie unwillkürlich herumliegende Steine, die bereits vom Sand verschluckt wurden. Aber je näher sie diesen Steinen kamen, desto stärker bebte der Boden unter ihren Füßen.
Augenblicklich brachte sie ihre Sandrobbe zum Stillstand. Urbosa tat es ihr gleich. „Was ist? Willst du doch nicht mehr?", fragte diese. „Unsinn", zischte Raisa und beobachtete die sich bewegende Erhöhung im Sand. „Wir gehen jetzt den Plan durch. Erstens, ich werde dieses Vieh aus dem Boden locken. Zweitens, wir werden spontan sein. Wir improvisieren, denn auf einen richtigen Plan brauch man gar nicht setzten. Es kommt eh anders", sagte Raisa und ging schon auf das Monster zu. Jedoch wurde sie am Arm gepackt und zum Stillstand gezwungen.
„Wie willst du dieses Monster aus dem Boden locken, ohne das du krepierst?", fragte Urbosa. „Vertrau mir einfach!", rutschte es Raisa heraus.
Noch bevor sie diesen Satz zu Ende gesprochen hatte, bereute sie ihr gesagtes. Der Satz von Urbosa glich jenem, den Seina immer zu ihr sagte, wenn sie etwas Lebensmüdes vorhatte. Und nun hatte sie ihre typische Antwort von damals unwillkürlich, aus Gewohnheit, gesagt.
„Gut. Ich vertraue dir", sagte Urbosa und ließ sie wieder los. Raisa beschloss zwar, sich jetzt auf das Wesentliche zu konzentrieren, doch sie würde später auf diese Worte noch zurückkommen. Und wenn sie sich die billigste Ausrede der Welt einfallen lassen müsste. „Dein Einsatz kommt, wenn Monster aus seinen Loch gekrochen ist", sagte sie noch und machte sich zu Fuß auf.
Ihr Herz klopfte nicht schnell, ihre Atmung war normal. Sie ging damit um, als wäre dieser Kampf etwas ganz normales. Aber gab es je einen Moment, der sie dazu veranlasste Angst zu haben? Diese Angst, die man verspüren sollte, wenn man sich vor einem derartigen Kampf befand. Sie konnte sich an ein solches Ereignis nicht erinnern. Seit diesem einen Tag, war sie kälter als Eis, härter als Stein....
Und einsamer denn je.
Raisa fixierte das Moldora, welches ohne Muster im Sand umher raste. Bis es augenblicklich stoppte. Jetzt war es so weit. Das Monster kam auf sie zu und Raisa schloss die Augen. Das musste klappen, ihre Kraft musste sich zeigen.
Sie konzentrierte sich und durch das Beben, welches immer näher kam, wusste sie, dass dieses Monster sie fast erreichte hatte. Aber... Ihre Vorraussehung... Kam nicht. Sie sah die Bewegung dieses Monsters nicht! Als ihr dies bewusst wurde, verschwand sie von dem Fleck, auf dem sie Stand, so schnell sie konnte. Nicht einmal eine Sekunde später, kam die Bestie aus dem Boden gesprungen. Beinahe wäre dies ihr Ende gewesen und dies konnte und wollte sie einfach nicht wahr haben.
Warum.... Warum zeigte sich ihre verdammte Fähigkeit nicht?! Jetzt wo sie am meisten darauf gesetzt hatte!
Ein Blitz schlug durch das Monster, welches noch in der Luft war. Ohne sich zu rühren, knallte es auf den Boden. Dabei schleuderte es Unmengen an Sand in alle Himmelsrichtungen. Raisa kniff die Augen zusammen und griff blind nach ihrem Schwert. Ihr Einsatz war gekommen!
Sie wollte ihr Schwert in dem Moldora versenken, doch die Haut dieses Biestes war so hart, dass sie diese einfach nicht durchstechen konnte. Bei der Göttin Hylia, das Ganze verlief überhaupt nicht so wie gedacht.
Raisa wollte ihr Schwert an einer anderen Stelle ansetzten, doch das Vieh war für seine Größe ungemein schnell. Sie ahnte die folgende Bewegung, ohne ihre Kräfte, doch irgendetwas stimmte einfach nicht. Die schnellste Schwertkämpferin war nicht schnell genug. Das hinterste Teil der Flosse von dem Monster erwischte sie noch und schickte sie somit auf einen Flug. Sie hatte keine Ahnung, wie weit sie flog, aber ihr Gesicht machte währenddessen Bekanntschaft mit dem sandigen Boden.
Als ihr Körper dann endlich stoppte, spuckte sie eine Menge Sand aus. Das war so widerlich! Und noch schlimmer war der Geschmack von etwas Metallischem in ihrem Mund. Sie fuhr ihre Lippen entlang und schaute auf ihre Finger. Tatsächlich hatte sie auch Blut ausgespuckt.
Zornig richtete sie ihren Blick auf die Bestie und stand wieder auf. Zum Glück hatte sie sich mit ihrem Schwert nicht selbst erstochen.
Als sie wieder gut auf ihren Beinen stand, schaute sie auf die Bestie, die sich wieder auf sie zubewegte.
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Number 6
FanfictionDie Hylianer fanden einen weiteren Titanen, der gegen die Verheerung Ganon eingesetzt werden sollte. Kurzerhand entschloss sich Prinzessin Zelda noch einen weiteren Recken aufzunehmen. Doch wen? Alle Völker Hyrules waren bereits vertreten. Nach lang...