Letzten Endes hatte Taiga sich auf eigene Faust in Raisa's Titanen begeben. Man konnte es Neugierde nennen, was die junge Hylianerin antrieb, doch Raisa war noch immer der festen Überzeugung, dass dies alles geheuchelt war. Oder kam es Raisa nur so vor, weil diese Hylianerin Seina so verdammt ähnlich sah? Doch das konnte und wollte sie einfach nicht glauben.
„Das ist ganz anders, als ich es mir vorgestellt habe", hörte sie Taiga sagen.
„Es ist eine Maschine in Tiergestalt. Was will man groß erwarten?", erwiderte Raisa mit ihren gewohnten Mangel an Interesse. „Na ja... Eine Kriegsmaschine wie diese... Ich dachte immer, die wären anders ausgestattet", gab Taiga zurück. „Kinderträumerei." Raisa wandte sich ab und blickte heraus. In letzter Zeit schaute sie sich Hyrules Landschaft viel öfter an. Vermutlich... Weil sie ein paar Dinge vielleicht nie wieder sehen würde,...wenn die Dinge schlecht liefen zumindest.Es war still. Einzig und allein der Wind, der an ihr vorbeiwehte, gab ein zischendes Geräusch von sich, was aber auch nach einiger Zeit wieder verstummte. Eigentlich waren weder Schritte zu hören, noch das Rascheln von irgendwelcher Kleidung beim Gehen. Auch das Atmen stellte die Hylianerin ein, als sie an die Braunhaarige heran schritt. Und tatsächlich, Raisa war für den Rotschopf zum Greifen nahe. Doch Raisa tat nichts, das brauchte sie auch gar nicht. Ein heftiger Ruck ging durch den Titanen, der Taiga vor den Füßen riss. Unweigerlich landete sie mit rückwärts auf dem Boden.
Das einzige was die Stille nun durchbrach, war Raisa's verhöhnendes Lachen.
„Mal ganz davon zu schweigen, dass ich nicht einmal zu dir sehen muss, um deine Bewegungen zu kennen,... Wer in drei Teufelsnamen glaubst du, wer du bist... Mich in meinem Titanen angreifen zu wollen?", fragte sie und stellte sich vor dem am Boden liegenden Mädchen.
„Diese Titan und ich sind miteinander verbunden. Er beschützt mich, ohne, dass ich ihm irgendeinen Befehl dazu geben muss." Raisa hörte daraufhin nur ein verächtliches Schnauben. Allerdings war sie wirklich überrascht von der Tatsache, dass ein solches Naivchen sich anmaßte, ihr das Wasser reichen zu können.„Also dann, wer bist du? Eine Yiga scheinst du mir nicht zu sein. Dafür bist du zu schwach, unerfahren und ungeeignet. Und du siehst mir auch nicht nach jemanden aus, den ich irgendwann einmal was angetan habe." Eigentlich wüsste Raisa sonst niemanden mehr, mit dem sie noch eine offene Rechnung haben könnte. „Ich bin Taiga, das sagte ich bereits. Daran ist auch nichts falsch", erwiderte die Rothaarige in einem frechen Ton. „Schön, Taiga, und aus welchen Gründen willst du mich töten... Oder schickt dich vielleicht jemand?" Die Antwort darauf war eigentlich klar, doch Raisa wollte es dennoch hören. Nur zur Sicherheit. „Das geht dich rein gar nichts a..." Noch im selben Atemzug hatte Raisa Taiga gepackt und am Kragen zu sich hochgezogen, während sie mit der anderen Hand ihr Schwert aus der Schwertscheide zog und es der Jüngeren an die Kehle hielt. Dieser war die aufkommende Angst förmlich ins Gesicht geschrieben. „Ich hoffe doch sehr, dass du dir im Klaren bist, dass ich dich jederzeit töten kann. Und lass dir gesagt sein: im Gegensatz zu dir, habe ich keine Angst davor jemanden das Licht auszupusten", sagte Raisa und drückte die kalte Klinge an die Kehle ihres Gegenübers.
„Du kannst auch sterben", war das einzige, was Raisa zu hören bekam. Um ehrlich zu sein hatte sie weniger darauf geachtet, mit was diese Göre eigentlich bewaffnet war und ob sie diese Waffe noch bei sich trug. Und wegen dieser Unachtsamkeit hatte sie sich nun diesen hässlichen Schnitt an der Wange zuzuschreiben. Nun... Kurz nachdem Taiga diese Worte gesagt hatte, wolle sie mit einem Dolch auf Raisa einstechen, doch die Ältere war schnell genug, um zurückzuweichen und zu parieren. Dabei war Taiga abgerutscht und leicht die Wange von Raisa gestreift.
Mit nur einem einzigen Schlag beförderte sie Taiga zurück auf den Boden und somit auch weg von ihr selbst. Eigentlich wollte sie diese Sache wirklich ohne die Anwendung von Waffen oder allgemein Gewalt lösen, doch siehe da... Wieder einmal zeigte die Welt ihr, dass Gewalt die beste Lösung war.
„Also dann, sprich oder stirb. Es ist deine Wahl", sagte Raisa, während sie auf die sich aufrichtende Taiga zuging. „Das verstehst du nicht... Wie könntest du auch." Klang fast schon so, als würde die Rothaarige aus Rache handeln. Aber aus welchem Grund? Raisa kannte diese Hylianerin nicht... Nur jemanden, der ihr zum Verwechseln ähnlich sah.Noch bevor Raisa nahe genug herankam, um Taiga in irgendeiner Art und Weise etwas anzutun, flog etwas auf eben jene zu, sodass sie ihren Dolch aus der Hand verlor. „Ich an deiner Stelle würde mich nicht bewegen", sagte der Schütze, der dafür verantwortlich war. Vollkommen verdattert sah Taiga zu ihm. Raisa hingegen steckte ihr Schwert wieder weg, denn tatsächlich vertraute sie darauf, dass Revali diese Ratte nicht aus den Augen lassen würde.
„Du kommst zu rechten Zeit. Es ist grade interessant geworden", sagte sie und ging zu ihm herüber. „Ich wäre schon früher gekommen, doch ich habe Besuch mitgebracht, Raisa." Besagte zog daraufhin nur eine Braue nach oben und schaute von dem zitternden Mädel zu den hylianischen Soldaten, die grade in Inazuma hinein kamen. „Das hier ist nichts, um das wir uns weiter kümmern sollten", sagte Revali, welcher seinen gespannten Bogen noch immer auf Taiga gerichtet hatte.„Ehrwürdige Recken..." Die Soldaten salutierten. „Wir übernehmen nun den Gewahrsam dieser Kriminellen und danken Euch, für die bisherigen Mühen, diese uns im Namen Hyrules zu überreichen." Dieses viel zu höfliche Gerede. Etwas, womit sich Raisa wohl nie anfreunden wird.
„Ja, ja...", erwiderte sie bloß. Die Soldaten packten Taiga und zogen sie mit sich.
„Ich hatte doch keine andere Wahl!", rief sie bei ihrer Abführung zu den beiden Recken. Raisa erwiderte den Blick der Rothaarigen und sah, dass diese heftig zu weinen begannen hatte. Das ließ Raisa zwar kalt, dennoch fragte sie sich aber still und heimlich, was bei dieser Göre falsch lief.„Ein Danke wäre jetzt durchaus angebracht, weißt du?", hörte sie Revali neben sich sagen. „Idiot", bekam er daraufhin nur zu hören. Er rollte mit den Augen und sah zu Raisa herunter. Dabei fiel ihm auf... „Du hast dich nicht ernsthaft erwischen lassen, oder?", fragte er. Sie wusste schon von der ersten Sekunde an, in der sie diesen Schnitt besaß, dass er sich darüber lustig machen würde. Sie hatte somit nur darauf gewartet. Und dann...
Plötzlich fühlte sie eine fast schon sanfte Berührung an ihrer Wange, die sie ein paar Sekunden verdattert dastehen ließ. „Was fällt dir ein mich anzufassen?!" Sie schlug seinen Flügel hastig weg. Revali schnaubte nur. „Da will man einmal nett zu dir sein und du bist undankbar wie eh und je", sagte er und verschränkte seine Flügel vor der Brust. „Ich brauche deine Fürsorge nicht. Wenn ein Danke alles ist, was du hören willst, dann hier: Danke!" Ihre Worte klangen zwar nicht wirklich aufrecht, doch das kam wohl daher, dass sie ihn grade anschnauzte.Doch realisierte Raisa selber schnell genug, dass sie sich ziemlich kindisch verhielt. Und das fand sie noch schlimmer, als sich aufrecht zu bedanken. Sie seufzte, was ihr seine Aufmerksamkeit verschaffte. „Verzeih mir. Und Danke." Da sie allein waren, war es für sie gar nicht mal so schlimm dies zu sagen. „Geht doch. Und jetzt sei nicht so unausstehlich." Sie verdrehte die Augen und fügte sich...dem Leben. Und das bedeutete, dass Revali schon wieder ihr Gesicht betatschte.
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Number 6
FanfictionDie Hylianer fanden einen weiteren Titanen, der gegen die Verheerung Ganon eingesetzt werden sollte. Kurzerhand entschloss sich Prinzessin Zelda noch einen weiteren Recken aufzunehmen. Doch wen? Alle Völker Hyrules waren bereits vertreten. Nach lang...