87. Auf der Suche in Necluda

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  Seit dem Beginn des neuen Jahres und der Katastrophe, die mit dem Beginn des neuen Jahres folgte, war nun einige Zeit vergangen. Mipha hatte es mit dem Heilmittel geschafft, die Vergifteten zu retten. Urbosa war auch schon wieder aus den Beinen und in die Gerudo Wüste zurückgekehrt. Raisa war ebenfalls zu Inazuma zurückgekehrt, allerdings hatte sie sich vorher noch einmal umgehört, was es mit dem goldenen Leunen, der in Necluda gesichtet wurde, auf sich hatte. Scheinbar mieden Reisende nun diese Region Hyrules und in Hateno wurden sogar Wachen positioniert.
Alle hatten wohl mächtig Angst vor dieser Bestie, Raisa hingegen nicht. Sie sah sich schon, wie sie diese Bestie erledigt hatte und somit die erste Hylianerin wäre, der dies gelungen war.
Nun ja, den Erfolg würde sie dann aber nicht alleine genießen...leider.


„Du nestelst jetzt schon seit Ewigkeiten an diesem Sattel herum, bist du irgendwann auch noch mal fertig?" Revali... Was auch immer ihn geritten hatte, eine Orni war es jedenfalls nicht, er war nicht davon abzubringen, ihr nicht zu dem goldenen Leunen zu folgen.
„Ich weiß nicht einmal, was du hier willst. Ich habe dir jetzt schon unzählige Male gesagt, dass du verschwinden sollst. Ich will dich und deine Visage nicht sehen." Es ärgerte sie ungemein, dass sie seine Beweggründe nicht herausfand. Als sie ihn kennenlernte, war er einfach gestrickt, doch mittlerweile war er genauso gut wie sie darin, seine Beweggründe zu verstecken.
„Der König hat gesagt, dass wir am Leben bleiben sollen, bis der Kampf gegen die Verheerung vorbei ist und du... Du machst dich wenige Tage später auf, um die wohl gefährlichste Bestie in ganz Hyrule ausfindig zu machen." Ach, und er war besser? „Sagt der, der darauf besteht mitzukommen. Kannst du es nicht ertragen, dass ich allein Erfolge sammle, während du auf Medoh dich zu Tode langweilt?", fragte sie und hatte es endlich geschafft, ihrem schwarzen Hengst den Sattel richtig umzulegen. Revali er... Ja, was könnte er wohl gemacht haben? Geschnaubt, vielleicht?


„Und noch etwas, mein Titan ist nicht deine persönliche Liege. Runter da!", rief sie zu ihm herauf. Seine gesamte Anwesenheit nervte und ärgerte sie. „Oder was?", fragte Revali gelassen. „Inazuma", sagte Raisa, woraufhin der Titan seinen Kopf schüttelte. Revali fing sich allerdings relativ schnell wieder und landete auf dem Boden. Erwidern tat er ungewöhnlicher Weise nichts, wobei sie sich ziemlich sicher war, dass es sich innerlich ärgerte.


„Ich denke, wir können los." Raisa stieg auf den Hengst und Griff nach den Zügeln. „Na endlich", sagte Revali und erhob sich sogleich in die Lüfte. Jetzt ging sie also los... Die Suche nach dem goldenen Leunen in Necluda. Von der Ebene von Hyrule war es nicht weit bis in diese Region.
Bei den Zwillingsbergen würde die Suche beginnen und ab dort... Nun ja, Necluda war groß. Es würde mit Sicherheit einige Zeit in Anspruch nehmen, bis sie dieses Monster finden würden.

„Hast du ein ungefähres Ziel? Oder hast du wirklich vor alles abzusuchen? Das würde Tage in Anspruch nehmen." Revali flog etwas niedriger, um sie zu fragen. „Wir werden sehen", erwiderte sie gelassen. „Dann hast du wirklich keinen Plan." Das war keine Frage seinerseits, sondern eine Feststellung. „Wir gehen einem Gerücht nach. Da sollte uns von vorne rein klar sein, dass wir möglicherweise gar nichts finden werden." Er sagte nichts dazu. Stattdessen flog er und sie ritt, weiter, in Richtung der riesigen Zwillingsberge. Sie waren zwar nicht so groß, wie der Berg Ranelle, doch sie sahen im Moment wirklich prächtig aus.


„Unglaublich. Der König befielt uns am Leben zu bleiben. Und was machen wir? Wir suchen nach einen goldenen Leunen." Fing er schon wieder damit an? „Was der König befielt, ist mir gleich, sofern es eine Einschränkung in meinem Leben ist, das ich doch gerne selbst zu führen vermag", antwortete Raisa. „Seit wann bist du eigentlich so wortgewandt?", fragte Revali.
„Wenn man nur mit solchen Plagen wie dir und diesem Gesindel von Adel zu tun hat, ist es nicht verwunderlich, dass dies abfärbt." Und jetzt grade hatte sie ihn wortgewandt beleidigt.


„Aber sag mal, du machst dir ja ganz schöne Gedanken darüber, dass du den Befehl missachtest. Hast du noch nie Regeln missachtet oder gar das Gesetz gebrochen?" Revali sah daraufhin zu ihr herunter. Seine grünen Augen hatten einen misstrauischen Ausdruck. „Und was für Straftaten hast du bereits begangen?" Auf eine Frage mit einer Frage antworten? Aber gut, das könnte interessant werden.
„Diebstahl, schwere Körperverletzung vielleicht hin und wieder mit Todesfolge, Beleidigung des Adels... Brandstiftung", begann Raisa aufzuzählen. Und das, was sie preisgab, war noch längst nicht alles. „Da hast du es. Ich verbringe Zeit mit dir, das ist mehr als eine Straftat."
Da mochte er vielleicht sogar Recht mit haben. „Wenn der König davon wüsste...", rief er aus.


Mit einem gespielt geheimnisvollen Blick sah sie zu ihm auf. „Wer sagt denn, dass er es nicht weiß?" Raisa beobachtete belustigt, wie Revali's Augen größer wurden. „Er weiß, was du alles getan hast und lässt dich trotzdem ohne weiteres herumlaufen?" Er konnte dies sichtlich nicht fassen, was Raisa wirklich sehr amüsierte. „Das Überleben der Recken ist von höchster Wichtigkeit", zitierte sie den König. „Das ist unfassbar", sagte er abschätzig vor sich hin.
„Manchmal muss man eben Opfer in Kauf nehmen. Der König will sein Land retten mithilfe der Titanen. Dafür braucht er die Personen, die diese steuern können. Wenn der König also sein geliebtes Land retten will, muss er wohl oder übel damit leben, dass einer seiner Recken keine reine, weiße Weste besitzt." Das eine was man wollte, das andere was man musste. Sie jedenfalls zog daraus nur ihren Vorteil.


„Ich hoffe, dass du für alles nach dem Kampf gegen die Verheerung grade stehen musst", sagte er.
„Wenn es überhaupt ein danach gibt", sagte sie kalt. Im Gegensatz zu allen anderen, die diesen Kampf als 'leichtes' abgestempelten, betrachtete sie das nüchtern und war sich sicher, dass dies alles andere, als leicht werden würde.


„Du hast dir den Kampf mit deiner Fähigkeit doch schon unzählige Male angesehen, oder? Du kennst das Bevorstehende doch schon in- und auswendig." Wenn das doch nur so einfach wäre... „Vielleicht."
Damit bestätigte sie seine Aussage nicht, verneinte sie aber auch nicht. Sie würde den Orni im Ungewissen tappen lassen. Solange, bis es ihr zu langweilig werden würde.
„Wenn du keine genauen Antworten gibst, hat das immer einen größeren Hintergrund", sagte er mit Argwohn. „Kann sein", antwortete sie knapp. Er wollte etwas erwidern, beließ es dann aber doch dabei und flog weiter. Die Zwillingsberge, der Ort, an welchem ihre Suche beginnen würde, hatten sie fast erreicht.


Raisa hatte sich zwar mit dem Gedanken, dass Revali sie begleitete noch immer nicht angefreundet, doch sie musste nun wohl oder übel damit leben. Zumindest würde es nicht langweilig werden. Eher...ätzend und nervig. Na ja, vielleicht brach er sich ja doch noch einen Flügel und musste gezwungenermaßen wieder zurück. Das wäre aber leider zu schön, um wahr zu werden.


Nun denn, auf geht's... Auf die Suche nach dem goldenen Leunen in Necluda!

Number 6Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt