Raisa war auf dem Weg zum Marktplatz, aber ihre Gedanken waren weit weg von dem, was sie eigentlich vorhatte. Es war schon wieder passiert. Bevor das Federvieh seinen Bogen auf sie gerichtet und geschossen hatte, hatte sie sein Vorhaben bereits gesehen. Erneut hatte sie einen Angriff vorausgesehen. Raisa hatte keine Ahnung was das war und woher es kam, aber sie wollte endlich Gewissheit. Sie war keine Hellseherin und doch hatte sie nun schon zum zweiten Mal einen Angriff vorausgesehen.
Wie es dazu kam, wusste sie nicht. Und mit jemand darüber reden, konnte sie nicht. Aus zwei einfachen Gründen. Erstens, sie hasste es mit anderen in Kontakt zu treten. Zweitens, ihr würde sowieso niemand glauben. Das war auch verständlich. Sie selbst würde es auch nicht glauben, wenn jemand zu ihr kommen und behaupten würde, dass er Dinge vorhersehen konnte.
Das Ganze war einfach eine verdammt schwierige Angelegenheit, für die sie keine Lösung wusste. Ihre einzige Idee war Zelda. Doch die Prinzessin Hyrules war momentan sehr weit weg. Außerdem würde sie Raisa wieder für irgendetwas einspannen. Und dies wollte sie liebend gern vermeiden.Nach längerem erreiche sie dann endlich den Marktplatz. Ähnlich wie in Hyrule Stadt war dieser mit unzähligen Ständen gefüllt. Einige verkauften was zu essen, was sie übrigens auch benötigte, andere Kleidungsstücke, Waffen und natürlich auch Pfeile. Und dort gab es auch die verschiedensten Variationen. Es gab die einfachen Pfeile, Feuerpfeile, Eispfeile, Elektropfeile und natürlich die gesuchten Bombenpfeile.
Raisa wusste, dass diese ungemein teuer waren, weshalb sie auch nicht vor hatte diese auf legalem Wege zu holen. Sie hatte zwar nun ein wenig Geld durch die Yiga, aber das reichte bei weitem nicht aus, um genügend Bombenpfeile zu kaufen. Hinzu kam, dass sie sich ja auch noch einen Bogen anschaffen musste.Wie dem auch sei, sie wollte sich nun ans Werk machen, doch etwas hielt sie auf. Etwas in ihrem Kopf. Das Federvieh… Warum war er bereit gewesen sie unter Einsatz seines eigenen Lebens aufzuhalten? War ihm diese Stadt, welche seine Heimat angreifen wollte, so wichtig? Nein, das wäre selbst für ihn zu dumm. Dann…tat er dies für die Bewohner dieser Stadt? Weil sie angeblich unschuldig waren?
Raisa atmete tief durch und wand sich von dem Stand ab. Ihr Vorhaben…, es war vielleicht wirklich zu verrückt. Wie hieß es noch mal? Was du nicht willst, was man dir tu, das füg auch keinem anderen zu. Sie verschränkte die Arme vor der Brust. Jetzt hatte das Federvieh letzten Endes ja doch seinen Willen bekommen. Aber das war nur nebensächlich.
Sie musste sich nun etwas einfallen lassen, um dem Wahnsinn in Epysa zu stoppen. Da Königsmord und Zerstörung nicht in Frage kamen, musste es etwas ganz anderes sein. Und ihr kam auch schon eine Idee. Da das Federvieh nun nicht mehr auf ihrer Seite war, musste sie da alleine durch, aber was sollte es. Irgendwie würde sie es schon schaffen, sich in das Schloss zu schleichen. Es war vielleicht schwer, aber nicht unmöglich!Und so machte sie sich wieder auf dem Weg zum Schloss. Durch den Haupteingang konnte sie auf jeden Fall nicht, aber es gab mit Sicherheit noch andere Wege.
Sie kundschaftete die Gegend aus und ihrer Erwartung gerecht war alles voll mit Wachen. Das würde sogar sehr schwer werden. Die einzige Chance, die sie sah, war über den Schlossgarten sich hineinzuschleichen. Oder sie schnappte sich eine einzelne Wache, überwältigte diese und verkleidete sich selbst als Wache. Allerdings hasste Raisa es sich zu verkleiden. Somit blieb dies aus.Die erste Wache ging an ihr vorbei. Sie nutzte diese Chance um näher an die Schlossmauer zu kommen. Das einfachste wäre natürlich nun über diese hinüber zu klettern. Aber zum einen würde sie dann von der Wache gesehen werden, welche eben an ihr vorbei ging. Zum anderen war sie sich ziemlich sicher, dass dort oben auch Wachen positioniert waren.
Sie schaute sich um und entdeckte am Schloss ein geöffnetes Fenster, welches nicht allzu hoch und von Bäumen größtenteils bedeckt war. Wenn sie dorthin käme, hätte sie leichtes Spiel. Aber dazu musste sie erstmal an das Schloss heran kommen.
Momentan war sie ja ‘nur‘ bei der Mauer, die das Schloss umgab. Und um an das Fenster nur ansatzweise heran zu kommen, musste sie durch das Tor, das in den Schlossgarten führte. Und vor diesem Tor standen zwei Soldaten.Sie überlegte, wie sie diese weg locken konnte. Hätte sie sich ein paar Bombenpfeile mitgenommen, wäre das kein Problem gewesen. Allerdings… Dann hätte sie mehr als nur zwei Soldaten am Hals. Das Federvieh wäre jetzt eigentlich ganz nützlich mit seiner Fähigkeit zu fliegen. Tja, man bekam aber nicht alles im Leben.
Sie schaute wieder auf, als sie das Aufeinandertreffen von Metallen hörte. Einer der beiden Soldaten ging aus irgendeinem Grund weg. Das war ihre Chance! Einen würde sie überwältigen können, ohne, dass es jeder mit bekam. Sie kam aus ihrem Versteck heraus und schlich sich an den Soldaten heran. Dabei löste sie ihre Schwertscheide von der Hüfte und nahm diese samt Schwert in die Hand.
Der Soldat bemerkte sie, früher, als er es sollte. „Hey, was…“ Raisa handelte schnell und schlug mit aller Kraft ihr Schwert gegen den Kopf des Mannes. Ihr Glück war es, dass dieser wohl etwas überrascht über ihr plötzliches Auftreten war. Sonst hätte das böse ausgehen können. Aber nun lag der Soldat auf dem Boden und schwieg. Und das würde auch so bleiben, bis sein Partner wieder kam.
Aber bis dahin hatte sie genug Zeit.Sie befestigte ihr Schwert wieder an ihrer Hüfte und machte sich vorsichtig auf. Sie schlich direkt unter der Mauer entlang, sodass die Wachen über ihr sie nicht sehen konnten, wenn ihre Blicke über den Hof schweiften.
Das geöffnete Fenster kam immer näher und Raisa sah bereits ihren Sieg. So schön die Bäume und Pflanzen auf dem Schlossgarten, welcher übrigens viel kleiner als der von Schloss Hyrule war, angepflanzt waren, so waren diese nun ein großer Nachteil für die Wachen und Leute vom Hof. Denn Raisa konnte sich hinter diesen wunderbar verstecken.Erneut fiel ihr Blick auf das Fenster. Es war direkt über ihr, im ersten Stock. Wenn sie da hoch kletterte, sollte sie sich beeilen. Nicht, dass sie kurz vor ihrem Ziel noch entdeckt wurde.
Schnell kletterte sie bis zum Fenster hinauf. Sie hatte ihr Ziel erreicht ohne entdeckt zu werden. Zumindest dachte sie das. „Eine Frau!“, hörte sie jemand sagen, als sie in das Zimmer kam. Ihr Blick fiel auf einen pummeligen Jungen, welcher wohl ungefähr in ihrem Alter war. Auf seinem Kopf befand sich eine kleine, goldene Krone. Als Raisa diese sah, schlich sich ein hinterhältiges Grinsen auf ihre Lippen. Besser konnte es auch nicht laufen.
„Eine Frau. Du bist doch eine Frau, oder? Endlich! Mein Vater schenkt mir zum Geburtstag eine Frau!“ Ihm war die Freude förmlich ins Gesicht geschrieben. „Wenn heute dein Geburtstag ist, dann wird das der schlimmste Geburtstag aller Zeiten. Und vielleicht auch dein letzter“, sagte Raisa schroff und ging zur Tür, welche sie abschloss. Die Freude wich aus seinem Gesicht. „Mein Vater hat dich nicht geschickt, oder?“ Das hatte er ja früh gemerkt. „Du… Bist du etwa eine Shiekah?! Ich habe noch nie eine gesehen!“ War der wirklich so blöd oder tat er nur so? „Ich bin keine Shiekah! Mach doch mal die Augen auf!“, fauchte Raisa den Prinzen an. Dieser zuckte daraufhin zusammen.Das konnte ja noch heiter werden…

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Number 6
FanfictionDie Hylianer fanden einen weiteren Titanen, der gegen die Verheerung Ganon eingesetzt werden sollte. Kurzerhand entschloss sich Prinzessin Zelda noch einen weiteren Recken aufzunehmen. Doch wen? Alle Völker Hyrules waren bereits vertreten. Nach lang...