„Ich dachte nur… Du hast weißes Haar und helle Haut. Genauso werden die Shiekah beschrieben.“ Es war nicht ihre Absicht wie eine von denen auszusehen. Hätte Zelda sie nicht so heraus geputzt, dann würde man auch nicht auf den Gedanken kommen, dass sie eine Shiekah sein könnte. „Aber da lag ich wohl daneben. Du…bist eine Hylianerin, oder?“ Raisa sah zu dem pummeligen Prinzen. Dieser starrte sie förmlich an. Und das ging ihr deutlich gegen den Strich.
„Hör mal zu, du stellst hier keine Fragen, ist das klar? Ich weiß ja nicht, ob du das in dein Spatzenhirn hinein kriegst, aber du bist mein Gefangener, kapiert?“ Ihr Geduldsfaden war schneller gerissen, als sie vermutet hatte. Wie auch immer, scheinbar musste sie erst einmal klar stellen, was hier ablief.Raisa beobachtete den Prinzen. Das ihm das Ganze unangenehm wurde und fast schon Angst machte, war deutlich zu sehen. „Wach…!“ Er wollte um Hilfe rufen, doch damit hatte Raisa bereits gerechnet und ebenso schnell gehandelt. Sie hatte ihn am Kragen gepackt und ihr gezogenes Schwert drohend vor sein Gesicht gehalten. „Du hältst entweder freiwillig die Klappe oder ich bring dich zum Schweigen. Und glaub bloß nicht, dass ich mich nicht traue.“ Der junge Prinz hielt schnell wieder den Mund. Sein Leben war ihm scheinbar sehr wichtig.
Raisa ließ ihn wieder los und dachte nach. Sie musste genau überlegen, wie sie nun vorgehen sollte. Einfach nur mit dem Leben des Prinzens drohen, würde nicht ausreichen. „Sag mal, dieser Schal. Du… Du bist doch nicht etwa ein Recke, oder?“ Fing der schon wieder an zu reden? Hatte sie ihm nicht klar und deutlich gesagt, dass er die Klappe halten sollte?
„Am besten gehst du einfach tief in dich hinein und versucht die Frage von selbst zu beantworten, anstatt mir auf die Nerven zu gehen!“ Für einen Augenblick hatte sie wirklich geglaubt, dass er Ruhe geben würde. „Dann bist du wirklich ein Recke! Wie verrückt ist das denn! In meinem Gemach steht nicht nur eine hylianische Frau, nein, sie ist auch noch eine der Recken!“ Sie dachte, dass die Menschen hier den Reckanschal nicht erkennen würden. Scheinbar lag sie da falsch.
„Aber…was macht ein Recke in meinem Gemach? Der mich auch noch bedroht… Sag bloß du willst mich…“ Wovon träumte er eigentlich nachts? „Nicht einmal für eine Milliarde Rubine“, würgte Raisa den Prinzen ab. „Hey, ich bin ein Prinz! So kannst du nicht mit mir reden!“ Niemand schrieb ihr vor, was sie zu tun und lassen hatte. „Und ich bin Raisa. Allerdings erfreut mich dieses Treffen nicht.“Es fehlte wirklich nicht mehr viel, dann brachte sie den Mistkerl wirklich zum Schweigen. Sie kannte niemanden der penetranter war… Wobei? Eine Person gab es, die wirklich noch schlimmer war. Und das war niemand anderes als das Federvieh.
Die Götter mussten sie wirklich hassen. Kaum war sie eine Nervensäge los, schon kam die nächste. „Also sag schon, warum bist du hier?“ Sie atmete tief durch, um nicht ausfällig zu werden. Denn ansonsten würde sie Dinge aussprechen, die lieber unausgesprochen bleiben sollten. „Ich hatte bereits das Vergnügen mit deinem Alten. Jetzt will ich meine Rache. Außerdem weiß ich was ihr vorhabt. Und dafür werdet ihr bezahlen. Dass ihr eure Verbündeten hintergeht… Am liebsten würde ich die ganze Stadt zerstören. Ich war sogar kurz davor. Hätte dieses Federvieh mich nicht davon mehr oder weniger abgebracht.“ Scheinbar waren das zu viele Informationen für ihn. Er saß kreidebleich auf seinem Bett und brachte nicht einen Ton heraus. Ein Waschlappen war somit auch noch.„Wer ist dieses Federvieh?“, fragte er. „Das Federvieh ist ein dreckiger Orni, der mir Tag ein Tag aus auf die Nerven geht. Ihr könntet Brüder sein.“ Er richtete seinen Blick auf. „Ein Orni? Ein richtiger Orni? Ist er ebenfalls ein Recke? Du musst ihn mir unbedingt vorstellen!“ Der Junge redete wie ein Wasserfall. Sie und das Federvieh vorstellen? Niemals! Lieber würde sie sich alle Knochen ihres Körpers brechen lassen.
„Ich habe mich grade entschieden. Du wirst sterben“, sagte Raisa und ging auf den Prinzen zu. Ihr Schwert hielt sie bereits in der Hand. „Warte, warte, warte! Wir können das auch auf friedlichem Wege lösen!“, sagte er. Raisa hielt kurz inne, um ihn seine letzten unnötigen Worte sagen zu lassen. „Ich kann meinen Vater dazu überreden damit aufzuhören.“ Raisa verschränkte die Arme vor der Brust. „Wenn du das tust, verschone ich dein Leben.“ Schade eigentlich. Das wäre mit Sicherheit lustig geworden.
„Also ich… Ich bin Vaters Liebling. Er würde alles für mich tun, wenn ich ihn darum bitte.“ Vielleicht war es auf diesem Wege wirklich besser. Würde sie mit ihm direkt vor dem König Forderungen stellen, dann bedeutete das noch längst nicht, dass er sich daran halten würde.„Aber ich möchte dafür was“, sagte er. Augenblicklich packte Raisa wieder den Griff ihres Schwertes. Was dachte er sich bitte? Er war hier der Gefangene. Er konnte froh sein, dass Raisa ihn am Leben ließ. „Du wirst meine…“, fing er an. „Ich habe es dir bereits gesagt. Nicht für eine Milliarde Rubine“, würgte sie ihn erneut ab. Er senkte seinen Blick. „Das habe ich mir gedacht. Ich mag vielleicht kein Traumprinz sein, aber ich kann dir Macht, Reichtum und Wohlstand anbieten.“ Tja, mit diesen Dingen war er bei der Falschen. Auf sowas war Raisa nicht aus. „Nein“, antwortete sie knapp. Als würde sie sich ihr Leben lang an jemanden wie ihn binden. Mal ganz davon abgesehen, dass sie sich sowieso an niemanden binden wollte.
„Dann möchte ich deinen Titanen sehen!“ Die Begeisterung stieg wieder in ihm auf. „Diese antiken Kriegsmaschienen, sie sollen unglaublich sein. Hier in Epysa sagt man, dass sie den Göttern gleich kommen. Mit denen ist die Verheerung jetzt schon so gut wie besiegt, nicht wahr?“ Übertrieb er nicht etwas? Es gehörte schon ein wenig mehr dazu, um die Verheerung zu besiegen. Es stimmte, dass die Titanen unglaublich mächtig waren. Aber es benötigte auch das heilige Bannschwert und die Siegelkraft.
„Glaubst du, ich kann den einfach so hier her zaubern?“, fragte Raisa schroff. „Nein, aber ich kann dich in Hyrule besuchen kommen. Und dann zeigst du ihn mir.“ Er war wirklich eine genauso schlimme Nervensäge wie das Federvieh. „Wenn es sein muss“, willigte sie seufzend ein. Bevor er aber seine Freude wieder allzu erkenntlich machte, setzte sie eine Forderung hinterher. „Schwöre mir deinen Teil der Abmachung. Schwöre es mir auf dein Leben und im Angesicht der Götter“, verlangte sie. „Aber wenn man auf sein Leben schwört und den Schwur bricht, stirbt man!“ Das war ja auch der Gedanke dahinter. Als würde sie ihm einfach so vertrauen.
Er seufzte. „Ich, Prinz Timor, schwöre auf mein Leben und im Angesicht der Götter, dass ich die Rekrutierung stoppen und den Angriff auf Hyrule verhindern werde.“ Das war ja ganz passabel. „Jetzt du!“, forderte er. „Ich habe nie gesagt, dass ich irgendetwas schwören werde. Finde dich damit ab. Die Welt ist grausam.“ Raisa würde nie in ihrem Leben etwas schwören. Sollte er aber tatsächlich nach Hyrule kommen, dann würde sie einhalten, was sie gesagt hatte. „Du bist es gerissen!“, sagte er.Von draußen ertönte Lärm. Der Prinz ging an das Fenster und schaute hinaus. Unzählige Wachen versammelten sich. „Sucht sie!“, rief der Hauptmann. „Sie suchen dich bereits.“ Der Prinz drehte sich zu Raisa, welche das gelassen hinnahm. „Hier bist du nicht sicher. Du musst schnell aus dem Schloss fliehen!“ Ach, und wie stellte er sich das vor? „Wenn du mein Gemach verlässt und den Gang entlang läufst, kommst du zu einer Treppe. Sie führt hoch bis zu der Schutzmauer. Dort musst du hinaus und über einen der Türme hinunter“, erklärte er. „Warum hilfst du mir?“, fragte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. „Du bist zwar ziemlich gemein, aber ich finde dich dennoch großartig. Um dein Land zu beschützen, schleichst du dich sogar in dieses Schloss und bedrohst mich, den Prinzen. Nun, für mich ist das nicht so gut, aber dennoch! Du bist furchtlos und stark!“ Versuchte er sich grade einzuschleimen? „Ich tu das nicht für Hyrule. Ich tu das für mich selbst“, korrigierte sie ihn. „Ich habe egoistisch vergessen“, meinte er daraufhin. „Egal. Du musst dich beeilen! Wenn sie dich erwischen, dann töten sie dich oder stecken dich in den Kerker!“ Die wollten sie umbringen? Dass sie nicht lachte. Diese halbstarken Soldaten waren nichts im Gegensatz zu dem, was sie vor Epysa bekämpfen musste.
„Das werden wir ja sehen.“
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Number 6
FanfictionDie Hylianer fanden einen weiteren Titanen, der gegen die Verheerung Ganon eingesetzt werden sollte. Kurzerhand entschloss sich Prinzessin Zelda noch einen weiteren Recken aufzunehmen. Doch wen? Alle Völker Hyrules waren bereits vertreten. Nach lang...