„Du warst ja vollkommen weg. Stimmt etwas nicht?", fragte Zelda. Dass Raisa das noch einmal erleben durfte, dass man sie nach ihrem Wohlbefinden fragte. „Es ist nicht von Belangen und egal... Alles in Ordnung", antwortete sie lediglich. Zelda schien kurz zu überlegen, beließ es dann aber dabei. „Also, was ich dich gefragt hatte, wieso versuchst du nicht deine Fähigkeit..." – „Fängst du schon wieder damit an?", unterbrach sie Zelda genervt. „Ich bin zufrieden mit der Situation, wie sie ist. Finde dich damit ab", sagte sie harsch und wandte sich ab. Lügen war etwas, was sie eigentlich wirklich ungern tat. Aber solange sie ihre Fähigkeit noch nicht komplett Kontrollieren konnte, würde sie dieses Geheimnis, dass sie schon längst eine Fähigkeit besaß, für sich behalten.
Mit Ausnahme von Revali, der wusste ja leider davon. Und das auch nur, weil er so dumm war und in sein Verderben stürzen wollte. Und sie selbst war daraufhin so dumm und hatte ihn gewarnt.
Tja, das war Geschichte und nun auch nicht mehr zu ändern. Und solange er seine Klappe hielt und sich nicht in ihre Angelegenheiten einmischte, könnte sie damit auch leben.
„Gut, wenn du dies so möchtest", sagte Zelda schließlich. Damit war das Thema darüber dann auch hoffentlich beendet. Kaum war dieses kurze Gespräch wieder vorbei, schweiften ihre Gedanken wieder ab. Sie machte sich Gedanken darüber, wie alles weitergehen sollte... Wenn Timor ihr die gewünschten Informationen überbringen würde. Allerdings musste sie auch damit rechnen, dass sie nicht das bekommen würde, was sie sich erhoffte. Da sie eine vorausplanende Person war...besser gesagt, eine geworden ist, musste sie sich auch einen Plan B überlegen. Was sich bei dem Gelaber der anderen doch als Recht schwierig erwies.
„Zelda?", rief sie die Prinzessin, welche sich auch direkt zu ihr umdrehte. „Ja?", fragte sie.
„Ich kann gehen, schließlich bin ich nicht vergiftet und nach dem Würgemittel erst recht nicht mehr, stimmt's?" Zelda nickte daraufhin nur, weshalb Raisa sich von der Wand, gegen die sie sich gelehnt hatte, entfernte und sich auf den Weg machte. „Auf nimmer wiedersehen", sagte sie leise beim Gehen, aber darauf bedacht, dass es keiner hörte. Und wenn doch, dann war es eben so. Schließlich war es nicht ihr Ziel beliebt zu werden.
Nachdem sie einige Zeit durch die einsamen Korridore von Schloss Hyrule gegangen war, blieb sie genervt stehen. „Wenn das so weiter geht, werde ich noch paranoid. Was ist es, das ich heute an mir habe, dass du mir andauernd folgst. Könntest du das endlich unterlassen? Es nervt nämlich", sagte sie zu dem Orni, der an ihr vorbeiging. „Bilde dir nichts darauf ein, ich wollte nur grade ebenfalls nach Hause gehen. Heute Morgen habe ich dir nachgestellt, weil du dich auffällig verhalten hast und das wir heute Nachmittag denselben Weg nehmen mussten, war Zelda's Werk", sagte er zu ihr.
„Du bist um keine Ausrede verlegen, was?", fragte sie und ging ebenfalls weiter, weshalb sie nun doch wieder zusammen durch das Schloss gingen, obwohl es sie auch nicht wirklich interessierte. Das wurde aber hoffentlich nicht zur Gewohnheit.
„Und, was hast du die nächste Zeit vor?", fragte sie, obwohl es sie nicht wirklich interessierte. Allerdings hätte sie dann eine schnelle Ausrede parat, wenn Zelda mal nachfragen sollte. „Nichts, was dich angehen könnte", erwiderte Revali. „Also gar nichts", schlussfolgerte sie. Er schnaubte daraufhin nur, was sie als Bestätigung ansah. „Und du wartest darauf, dass sich dieser hässliche Prinz meldet?", fragte er. Erst dachte sie sich nichts dabei, doch bei genauerem Überlegen...
„Woher zum Teufel weißt du davon?", fragte sie und sah in einer Mischung aus Argwohn und Verwunderung zu ihm auf. Wobei ersteres deutlich die Oberhand gewann. „Ich dulde keine Ausreden", fügte sie noch hinzu. „Hatte ich auch nicht vor. Zelda hatte mich in die Stadt geschickt, um ungewöhnliche Aktivitäten zu beobachten. Und da sah ich dich mit Buch und Brief. Vermutlich schickst du das nach Epysa, zu dem Prinzen, da dieser Idiot doch sowieso alles macht, was du willst. Stell dir vor Raisa, ich bin in der Lage eins und eins zusammenzuzählen", erklärte er mit verschränkten Flügeln. Sie nickte daraufhin. Was er sagte, könnte der Wahrheit entspringen.
„Aber es wird dauern, bis er mir antworten wird. In der Zwischenzeit werde ich mich diesem Gerücht aus Necluda widmen", sagte Raisa, wobei sich ein amüsantes Grinsen auf ihre Lippen schlich. Oh ja, das würde interessant werden. „Ein Gerücht aus Necluda?", fragte er nach.
„Du hast es doch sicherlich auch gehört, oder? In Necluda wurde ein goldener Leune gesehen. Und ich werde ihn finden und bekämpfen." Sie fand seinen entgeisterten Blick fast schon amüsant. „Bist du eigentlich komplett bescheuert? Wir hatten schon genug Probleme mit dem silbernen Leunen und du willst dich einem Goldenen stellen?" Und wie sie das wollte! „Es heißt, dass silberne Leunen vom Blitz getroffen werden und so ihre goldene Farbe bekommen, sowie mehr Stärke. Außerdem sollen sie eine Resistenz gegen Elektrizität haben. Das sind doch tolle Voraussetzungen", sagte sie, um ihn noch etwas mehr zu provozieren.
„Erst das Moldora und jetzt der goldene Leune. Was stimmt mit deinem Kopf nicht?", fragte er.
„Ich will stark sein, Revali. Stärker, als ich es jetzt bin, denn dass..." Sie stoppte sich selbst, als sie bemerkte, dass sich dieses Gespräch wieder falsch entwickelte. „Das?", hakte er schroff nach.
„Das ist die einzige Möglichkeit, wie ich mir selbst das Gefühl geben kann, etwas Richtiges getan zu haben. Etwas Richtiges...in meinem Sinne, versteht sich. Andere würden es als unmoralisch und geisteskrank ansehen. So Leute wie du zum Beispiel. Aber ich kann damit leben", sagte sie. Revali aber schien dies nicht zu gefallen. „Das bezieht sich auf Leute, die dich nicht kennen", erwiderte er schlicht. „Und du denkst, mich zu kennen?", fragte sie.
„Ich sage dir mal etwas Federvieh. Du magst vielleicht meinen Namen kennen, mein Aussehen, eine Geschichte aus meinem Leben, doch du kennst mich nicht. Würdest du das, könntest du mich verstehen." Sie verschränkte die Arme vor der Brust und blieb stehen.
„Man kann dich also nicht verstehen, weil man dich nicht kennt. Und man kennt dich nicht, weil du alles abblockst und ein wandelnder Eisblock bist", schlussfolgerte er. „Korrekt. Eventuell ist das eine Masche, weil ich niemanden um mich herum haben will." Wenn er dies bis jetzt noch nicht begriffen hatte, war er wirklich komplett verblödet. „Du machst dir dein Leben also einhundert Mal schwerer, weil du einmal den Schmerz des Verlustes erleiden musstest?", fragte er. „Ja", antwortete sie, damit sie nicht weiter darauf eingehen musste.
Dieser verdammte Orni versuchte ihr vorzuschreiben, wie sie mit etwas umzugehen hatte? Soweit sollte es noch kommen. „Das ist total dämlich", sagte er, als sie schnellen Schrittes an ihm vorbeiging. „Dann ist das eben so", sagte sie unbekümmert.
„Ich denke nicht, dass Seina..." – „Pass mal auf!", unterbrach sie ihn sofort, als er Seina's Namen in den Mund nahm. „Du kannst mich bespucken, meinen Namen in den Dreck ziehen und mein Leben zur Hölle machen, aber wage es nie wieder ihren Namen in den Mund zu nehmen, ist das klar?! Du lebst dein Leben und ich meins und damit Schluss!" Seit langen war sie nicht mehr so wütend, wie jetzt. Am liebsten wäre sie ihm an die Gurgel gegangen, aber da war dieser Waffenstillstand, den er und sie geschlossen hatten. Sie atmete tief ein und aus, um sich wieder unter Kontrolle zu bringen. Auch Revali schien sich wieder zu besinnen. Als er etwas sagen wollte, hob sie nur die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. „Lass gut sein", waren ihre Worte, die wieder emotionslos klangen, so wie die meiste Zeit über. Diese Konversation würde sie einfach tot schweigen und damit wäre es dann gut.
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Number 6
FanfictionDie Hylianer fanden einen weiteren Titanen, der gegen die Verheerung Ganon eingesetzt werden sollte. Kurzerhand entschloss sich Prinzessin Zelda noch einen weiteren Recken aufzunehmen. Doch wen? Alle Völker Hyrules waren bereits vertreten. Nach lang...