„Wir sollten umgehend nach Hyrule zurück und König Rhoam davon berichten." Raisa war mit Revali's Vorschlag nicht einverstanden. War er eigentlich wirklich so dumm oder tat er nur so? Niemand würde ihm und ihr glauben. Der gesamte Hof würde sich über die beiden lustig machen. „Wir müssen jetzt etwas tun, Federvieh, denk doch mal nach! Glaubst du ernsthaft, dass die irgendwas unternehmen würden?"
Revali schnaubte nur und schaute sie mit seinen stechenden, grünen Augen an. „Du sollst endlich aufhören mich so zu nennen!" Als würde sie auch nur im Traum daran denken damit aufzuhören. Er hatte Federn und die Bezeichnung Vieh passte auch wunderbar zu ihm. „Träum weiter", antwortete sie ihm. Er schnaubte erneut. Wurde das seine Lieblingstätigkeit?„Was hast du vor?", fragte er, als sie sich dem Marktplatz näherten. „Ich klaue Bombenpfeile und jage ein paar Dinge hier in die Luft. Dann brauchen wir uns um Hyrule keine Gedanken mehr machen. Die Leute hier werden erstmal lange brauchen, um die Schäden zu beheben."
Revali konnte nicht glauben, was er da hörte. Sie wollte bitte was? Die halbe Stadt in die Luft jagen? Bei der Göttin Hylia, wo war ihr gesunder Menschenverstand, sofern sie überhaupt einen hatte.
Er hielt sie fest, um zu verhindern, dass sie ihrem wahnsinnigen Plan noch näher kam. „Lass mich gefälligst los!", zischte sie und wollte sich los reißen. „Willst du Wahnsinn mit Wahnsinn bekämpfen?" Sie schnaubte und befreite sich aus seinem Griff. „Hast du eine bessere Idee? Dann los, ich warte. Außerdem ist das die perfekte Möglichkeit, um meine Rache zu kriegen. Darum geht es mir nämlich hauptsächlich. Das die Idioten hier dann keine Chance mehr haben Hyrule anzugreifen, ist nur ein kleiner Bonus."
Er schwieg. Eine bessere Idee hatte er auch nicht, aber ihre war trotzdem falsch. „Das habe ich mit gedacht", antwortete sie auf sein schweigen. „Du kannst doch nicht unschuldige in Gefahr bringen oder töten, nur damit du deine Rache kriegst!" Er wollte auf sie einreden und sie zur Vernunft bringen. „Doch das kann ich. Meinen Plan werde ich auf jeden Fall in die Tat umsetzen. Da kannst du dich auf den Kopf stellen." Sie drehte sich um und ging weiter. Er hingegen konnte das einfach nicht akzeptieren. Somit begab er sich in die Lüfte und landete vor ihr, stellte sich ihr somit in den Weg.„Ich werde dich das nicht tun lassen. Und wenn ich das mit allen möglichen Mitteln verhindern muss." Er war stur, ebenso wie sie. „Geh mir endlich aus dem Weg!", fauchte sie. Ihre Geduld war am Ende. Lange hatte sie die Reise mit ihm ausgehalten, doch nun war Schluss. „Ich lasse dich nicht", erwiderte er. Raisa zückte daraufhin ihr Schwert. Obwohl der Kampf mit dem Leunen und den Yiga noch lange nicht vergessen war, obwohl ihr Körper förmlich nach Ruhe schrie, sie konnte nicht anders. Natürlich hatte sie nicht vergessen, was auf Vah Medoh passiert war. Und sie hatte auch noch nicht an sich arbeiten können, doch er forderte sie nun einmal heraus.
Eigentlich wollte sie diesen Kampf wirklich nicht, doch er... Er wollte es scheinbar nicht anders. Sie hatte am Morgen bereits gemerkt, dass er auf Konfrontationskurs war. Er nahm seinen Adlerbogen und schaute zu ihr. „Du willst es so, nicht wahr? Statt das du vernünftig handelst. Du weißt doch, wie unser letzter Kampf ausging." Was er sagte, interessierte sie nicht. Sollte er nur große Töne spucken, sie wird ja sehen, was dabei raus kommt.Auch wenn sie nicht genau wusste, wie sie vorgehen sollte, auch wenn dies der schlechteste Zeitpunkt für einen Kampf überhaupt war, sie musste dies einfach tun.
Das Federvieh begab sich in die Lüfte und schoss zugleich auf sie. Raisa konnte den Pfeilen ausweichen und machte sich daran ihn zu erwischen. Zwar war sie nicht so schnell wie sonst, aber sie gab alles!
Der Kampf war dieses Mal aber anders. Sie war nicht an die Oberfläche von Medoh gebunden. Sie hatte ausreichend Spielraum, den sie auch nutzte.Ein paar seiner Pfeile streiften sie, weil sie kurz die Konzentration verlor. Das war aber kein Wunder. Raisa agierte noch nicht wirklich. Sie beobachtete eher. Das Federvieh hatte einen gewissen Rhythmus, wann er von der Luft auf sie schoss und wann vom Boden aus. Und diesen versuchte sie grade auszumachen.
Der nächste Pfeil zischte an ihrem Gesicht vorbei und hinterließ einen brennenden Schmerz, doch das stoppte sie nicht. Im Gegenteil. Ihr Herzschlag beschleunigte sich und ihr Kopf schaltete fast vollkommen aus. Der Moment war gekommen, das spürte sie. Es war wie in Zeitlupe und all ihre jetzigen Gefühle... Das machte sie wahnsinnig. Aber es war so weit. Jede Sekunde... Und da war er!
Sie konnte Revali's kurzen Moment, den er bei ihr auf dem Boden verbrachte, abpassen. Und sie tat etwas, was sie schon lange tun wollte. Sie schlug ihn. Nicht mit dem Schwert, sondern mit der bloßen Faust. All ihre Wut und ihren Schmerz legte sie in diesen einen Schlag. Und obwohl ihr Handgelenk dadurch furchtbar schmerzte, fühlte sie sich unfassbar gut. Sie wusste, dass er nun auch Schmerzen hatte. Schmerzen durch sie!Er fasste sich ans Gesicht. Geschockt, wohlgemerkt. Es schmerzte, sehr sogar. Und er konnte einfach nicht glauben, dass dies passiert war. Sie war doch tatsächlich wieder schneller gewesen als er, aber wie?
Er versuchte den Schmerz zu unterdrücken und sah zu Raisa. Sie war am Ende ihrer Kräfte, dass konnte er deutlich sehen. Und er war sich sicher, er würde nicht gegen sie verlieren! Er richtete blitzschnell seinen Bogen auf sie und schoss, aber Raisa... Als hätte sie den Schuss voraussehen können, wich sie aus und hielt ihr Schwert an seine Kehle. Das Ganze passierte so schnell, dass er gar nicht reagieren konnte. Und von einer Sekunde auf die andere stand sie plötzlich mit ihrem ungemein scharfen Metall vor ihm.
Er rührte sich nicht. Das kühle Metall an seinem Hals bereitete ihm zu viel Unbehagen. „Auf Leben oder Tod, oder wie war das?", fragte Raisa ihn. Er schaute in ihre Augen. Würde sie ihn jetzt umbringen? Das Potenzial dazu hatte sie, ohne Frage. Und trauen würde sie sich das auch. Also war es das Ende.
„Ich will dein Leben nicht. Nicht mehr. Ich wollte nur meine Rache für das, was auf deinem Titan passiert war. Und die habe ich bekommen." Sie nahm ihr Schwert von ihm und steckte es weg. „Und jetzt halte dich gefälligst von mir fern. Ich setzte jetzt mein Vorhaben in die Tat um und du kannst mich nicht hindern!" Raisa ging und ließ den noch immer etwas geschockten Revali zurück.Er hatte verloren... Das konnte nicht sein! Wie hatte sie das bitte gemacht? Am Anfang sah es so schlecht für sie aus und dann? Plötzlich hatte er ihr Schwert am Hals. Das war zum Federn rupfen! Und dann der letzte Angriff seinerseits... Als hätte sie diesen voraussehen können, aber das war unmöglich!
Er schaute ihr wütend hinterher. Das durfte einfach nicht wahr sein. Sie war ihm bereits unterlegen und eigentlich müsste sie genauso fertig sein wie er selbst. Wahrscheinlich war sie das auch und trotzdem hatte sie gewonnen. Wie...?
DU LIEST GERADE
Number 6
FanfictionDie Hylianer fanden einen weiteren Titanen, der gegen die Verheerung Ganon eingesetzt werden sollte. Kurzerhand entschloss sich Prinzessin Zelda noch einen weiteren Recken aufzunehmen. Doch wen? Alle Völker Hyrules waren bereits vertreten. Nach lang...