Heute kam ein Bote, der die Nachricht überbrachte, dass Raisa sowieso die anderen Recken Zelda zum Berg Ranelle begleiten sollten. Da erinnerte Raisa sich, dass heute Zelda's Geburtstag war und die Prinzessin somit alt genug war, um vor der Göttin Nayru in der Quelle der Weisheit beten zu dürfen. Sofern man sich an den Brauch hielt...
Raisa selbst hatte es nicht für nötig befunden, zu ihrem siebzehnten Geburtstag zur Quelle der Weisheit zu reisen. Nun war sie achtzehn und hatte dies immer noch nicht nötig. Aber wenn Zelda unbedingt dorthin wollte, dann sollte sie es machen – sofern sie sonst niemanden etwas aufzwang.„Du schaust noch grimmiger drein als sonst. Ist irgendetwas?", fragte Revali. Er und sie gingen beide zusammen zur Ranelle Straße, wo sie sich alle treffen werden. „Ich glaube, der heutige Tag wird nicht gut. Mich beschleicht das Gefühl, dass Zelda etwas von mir verlangen wird, was mir widerstrebt", erwiderte Raisa. „Du hast Sorgen. Außerdem... Was widerstrebt dir bitte nicht?" Gute Frage. So spontan konnte sie da nichts nennen.
„Na sieh mal einer an, da kommt das süßeste Pärchen des Jahres", sagte Urbosa amüsiert, als Revali und Raisa zu der Gruppe dazu stießen. „Was? Ihr seid ein Paar?", fragte Mipha, die Urbosa's Worte ernst genommen hatte. Daruk fing unterdessen an zu lachen und Urbosa's Grinsen wurde nur noch breiter. „Sieh nur, was du angerichtet hast, altes Weib. Die ersten fangen schon an dir Glauben zu schenken", sagte Revali herablassend. „Nun, bis auf das Süß..." Raisa konnte nicht zu Ende sprechen, da spürte sie schon Revali's Flügel in ihrem Gesicht. „Und du fängst jetzt nicht auch noch an! Halt-die-Klappe-Raisa." Es war immer noch komisch, wenn er sie bei ihren Namen nannte. Das tat er schließlich nicht grade oft.
Genervt schlug sie seinen Flügel weg. „Wie oft soll ich es dir noch sagen? Fass mich nicht an!", stieß sie verärgert aus. „Oft? Hey Raisa, wenn das männliche Geschlecht Körperkontakt sucht, steckt da oftmals mehr hinter." Urbosa und ihre Weisheiten...konnten ihr gestohlen bleiben.
„Und diesen Kontakt vermisst du schon seit ein paar Jahren", stellte Raisa fest. „Touché", sagte die Gerudo daraufhin grinsend. „Meint ihr, wir können nun endlich los?", fragte Zelda, sichtlich genervt über die Entwicklung der Konversation. Zudem machte sie auch einen ziemlich zerknirschten Eindruck. Vermutlich sah sie die Quelle der Weisheit als ihre letzte Hoffnung an.
„Dann mal los", sagte Daruk und schob Raisa und Revali nach vorne.Der Weg zum Fuße des Berges war kürzer als gedacht. Kaum waren sie dort, wurde sie von der eisigen Kälte, die diesen Berg umgab, eingenommen. Zelda und Link trennten sich von den anderen, um sich auf den Weg zur Quelle zu machen. Doch bereits nach wenigen Schritten drehte sich besagte Prinzessin wieder um. „Sag mal, Raisa, du als Hylianerin müsstest die Quelle der Weisheit doch auch besuchen, oder nicht?", fragte Zelda. „Ich verzichte", gab Raisa abweisend zurück. Nach einem kurzen Blickaustausch seufzte sie dann aber doch ergeben. „Ich wusste, ich würde diesen Tag hassen", murmelte Raisa vor sich hin, während sie zu Zelda und Link ging.
Und während sie diesen blöden Berg bestiegen, fragte sie sich nur eine Sache: „Wer in Hylia's Namen ist so blöd und besucht eine Quelle hoch oben auf einem verschneiten Berg wie diesem?", sprach sie ihre Gedanken aus. „Wir", erwiderte Zelda gleichgültig. „Ich bin unfreiwillig hier", stellte sie die Sachlage klar. „Wie auch immer... Wir sind da", sagte Zelda und betrachtete die Quelle der Weisheit. Einen wirklichen Unterschied zu den anderen Quellen konnte Raisa nicht erkennen. Und wegen so etwas machte man ein so großes Theater? Von wegen man müsse erst siebzehn Jahre alt sein.
Zelda kniete nieder und fing an zu beten, während Raisa sich nur umsah und die Gegend betrachtete. Als würde sie beten... Das passte einfach nicht. „Kannst du nicht wenigstens so tun, als würde dich der Aufenthalt hier interessieren?", fragte Zelda. Ach, jetzt stellte sie auch noch Ansprüche?
„Nein", bekam die Prinzessin als Antwort. An etwas glauben von dessen Existenz es keine Beweise gab... Raisa glaubte im Grunde nur an das, was sie mit eigenen Augen sehen konnte. Von daher...glaubte sie auch nicht, dass irgendwelche Gebete etwas ändern könnten.Die Zeit verging und ohne ein weiteres Wort miteinander zu wechseln, setzte Zelda ihr Ritual fort. Link bewachte die nähere Umgebung und Raisa begutachtete Hyrule, was von ihrer Position aus wirklich unglaublich aussah. Nun, wenn man denn einen Sinn für so etwas hatte.
Im Moment ruhte ihr Blick auf Schloss Hyrule. Die Sache mit dem Tribunal war noch immer nicht vergessen. Als sie vor Kurzen durch Hyrule Stadt ging, kamen plötzlich Wildfremde zu ihr und fragten sie, woher sie denn den Mut nahm, um sich so etwas zu trauen. Dazu brauchte man keinen Mut, nur genug Selbstbewusstsein. Und davon hatte sie reichlich – dafür mangelte es auch in anderen Dingen gewaltig.„Das war zu erwarten", hörte Raisa Zelda sagen. Sie sah zu der Prinzessin, die aufgestanden war und den Blick auf die Statue der Göttin gerichtet hatte. „Selbstverständlich", antwortete Raisa. Mochte sein, dass die Quelle der Weisheit Zelda's letzte Hoffnung war, doch es war von Grund auf falsch gewesen, sich an so etwas zu klammern und zu hoffen, dass es schon klappen wird.
„Wie ich es dir schon einmal gesagt hatte: wenn du etwas erreichen willst, dann aus eigener Kraft." Raisa stellte sich neben Zelda und ließ ihren Blick ebenfalls über Hylia's Statue gleiten.
„Ich habe es ja versucht", sagte Zelda. „Ich habe alles versucht, aber nichts...hat genügt." Raisa seufzte leise. „Der Unterschied zwischen dir und mir ist, dass du unter Druck stehst. Ich stand es nicht. Demnach kann ich dir nicht wirklich sagen, was du noch tun könntest. Ich habe mich auch noch nie wirklich unter Druck setzen lassen oder zumindest versucht, solchen Problemen aus dem Weg zu gehen. Mir war ja so gut wie alles egal", sagte Raisa.„Du bist eine grauenhafte Person, wenn es um das Aufbauen eines Menschen geht." Man konnte eben nicht alles. „Damit kann ich leben. Also, was jetzt?", fragte sie die Prinzessin. Zelda dachte kurz nach, sah kurz nach hinten zu Link und dann wieder nach vorne.
„Wir können zurückkehren. Wenn wir weiter hier bleiben, holen wir uns nur den Tod. Und das Beten führt zu nichts,...leider." Gut, wenn sie dies so wollte. Vielleicht war diese Erfahrung hier nötig, damit Zelda weiter wachsen konnte und sie ihrem Ziel, ihre Siegelkraft zu erlangen, näher kommen konnte. Irgendwie, irgendwann und irgendwo würde die Prinzessin diese schon erlangen. Raisa hatte ihre Fähigkeit schließlich auch bekommen, ohne etwas dafür getan zu haben. Und wenn Raisa schon für Faulheit belohnt wurde, dann müsste Zelda für ihren Fleiß auf jeden Fall belohnt werden.„Also dann, kehren wir um. Unsere Zeit ist wertvoll, wir dürfen sie nicht weiter...verschwenden." Die Prinzessin war doch niedergeschlagener, als Raisa angenommen hatte. Aber na ja, was einen bekanntlich nicht umbrachte, machte einen nur stärker.
Sie gingen langsam den Berg herunter, was bis zu einem gewissen Punkt auch gut funktionierte. „Was genau läuft jetzt zwischen euch?", fragte Zelda plötzlich. Raisa rutschte fast auf dem rutschigen Boden aus, so unerwartet kam diese Frage. Was sollte sie sagen?
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Number 6
FanficDie Hylianer fanden einen weiteren Titanen, der gegen die Verheerung Ganon eingesetzt werden sollte. Kurzerhand entschloss sich Prinzessin Zelda noch einen weiteren Recken aufzunehmen. Doch wen? Alle Völker Hyrules waren bereits vertreten. Nach lang...