Nachdem sie sich damit abgefunden hatte, dass sie Zelda begleiten musste, hatte sie sich auf den Weg nach Ranelle gemacht. Dies war ein ungemein langer Weg, da sich das Dorf der Zoras im Osten von Hyrule befand und sie aus dem Westen kam.
Ungefähr einen halben Tag hatte sie bereits damit verschwendet in ihrem Titanen zu stehen und zu warten. Und als sie Ranelle denn endlich erreichten, zeigte sich das wundervolle Wetter, welches dort bekannt war. Ranelle, in Hyrule-Stadt auch unter Regenland bekannt, machte seinen Namen alle Ehre. Eigentlich sollte Raisa im Inneren ihres Titanen nichts davon abkriegen, aber da auch noch ein herrlicher Wind aufzog, regnete es des Öfteren hinein.
Sie wusste nicht, wie lange es noch dauern würde, bis sie dieses verdammte Dorf erreichen würde. Fest stand, dass sie nun, bei diesem wundervollen Wetter, zu Fuß gehen durfte, da der Weg zu schmal für ihren Titanen wurde. Das fehlte ihr noch.
Mit dem Schwert in der Hand verließ sie Inazuma. Kaum hatte sie den Titanen verlassen, fielen bereits die dicken Regentropfen auf sie hinab. Ihre Laune heiterte das nicht grade auf, aber den Regen musste sie wohl ertragen. Hoffentlich war der Weg zu den Zoras nicht mehr allzu weit.
Pustekuchen! Der Weg war natürlich weit! Aber immerhin war er mehr oder weniger ausgeschildert. Die leuchtenden Pfähle oder Lampen, was auch immer das darstellen sollte, wiesen ihr den Weg. Aber das war dennoch ein harter Weg. Der Regen, ihre Verletzung, sie machte ihr doch mehr Probleme, als sie dachte. Außerdem musste sie aufpassen, dass sie nicht ausrutschte und hin fiel. Ihrer Wunde würde das nicht guttun. Vielleicht hätte sie auf den Rat des Arztes hören sollen, aber dann wäre sie noch länger an Revali gefesselt gewesen. Und das wäre ein Alptraum! Die letzten zwei Tage war er zwar nicht so schlimm und anstrengend gewesen wie sonst, aber dennoch. Sie spürte seine Abneigung ihr gegenüber zu deutlich.
Sie erreichte nach einer gefühlten Ewigkeit die Brücke, die ins Dorf führte. Und wie damals, als sie Mipha aufsuchen musste, fand sie, dass das Dorf der Zoras wahrlich unglaublich war. Es sah wie ein einziges Kunstwerk aus. Mit dieser Kunst machten die sicherlich ein Vermögen.
Sie tadelte sich selbst, da sie wertvolle Zeit damit verschwendete und das Dorf begutachtete. Sie war hier, um Mipha anzutreffen. Einzig und allein deswegen.
Da das Zoramädchen ein Recke war, war es naheliegend, dass sie sich bei ihrem Titanen befand. Und soweit Raisa das wusste, war Mipha's Titan in dem Stausee. Bereits vom Eingang des Dorfes war der riesige Damm zu sehen, von daher war es kein Meisterwerk zu Vah Ruta zu finden.
Die neugierigen Blicke der Zoras ignorierend, vermutlich kamen hier nicht so viele Hylianer vorbei, machte sie sich zu eben jenem Damm auf. Diese ewig lange Treppe war sie bereits einmal hoch gegangen. Damals hatte sie kein Problem damit, immerhin war sie top fit gewesen. Jetzt jedoch sah die Sache anders aus. Mühselig ging sie Stufe für Stufe hinauf, nur um dann zu sehen, dass sie noch viel vor sich hatte.
Trotzdem fand sie die nötige Kraft und schaffte es letztendlich nach oben. Den Titanen sah sie zwar, Mipha allerdings nicht. Wenn sie jetzt nicht hier war, würde Raisa vermutlich durchdrehen. Sie ging über den Steg bis zum Ende und wartete, ob sie Mipha vielleicht entdeckte. Und tatsächlich, die Zora sprang aus dem Titanen ins Wasser, schwamm zu ihr herüber und landete kunstvoll vor ihr auf dem Steg.
„Dich habe ich hier nicht erwartete", sagte Mipha. Dabei hatte sie dennoch ein Lächeln auf den Lippen. „Ich brauche deine Hilfe", sagte Raisa und verschränkte die Arme vor der Brust. Mipha schien überrascht zu sein, dass grade Raisa so direkt und ohne um den heißen Brei zu reden sie um Hilfe bat. „Komm mit. Wir gehen zu mir nach Hause. Dann brauchst du nicht im Regen zu stehen. Ich denke, dir als Hylianerin gefällt dieses Wetter nicht."
So nett Mipha auch war, Raisa hatte keine Lust eine ganze Ewigkeit in diesem Dorf zu verbringen. „Geht das nicht jetzt schnell?", fragte sie und sah die Zora ernst an. „Wofür brauchst du denn meine Hilfe?" Raisa hob ihr Oberteil an und drückte den Verband etwas nach unten.
Mipha legte ihre Hände auf den Mund. „Du meine Güte, was hast du gemacht?", fragte sie geschockt. „Das ist die Bestrafung dafür, dass ich unvorsichtig war", antwortete Raisa unbekümmert und richtete ihre Kleidung wieder.
„Beim besten Willen, da werde ich zum Heilen länger brauchen. Von daher können wir auch in das Trockene gehen, oder?" Raisa gab sich daraufhin geschlagen. Was blieb ihr auch anderes übrig? Sie war grade auf Mipha's Heilkünste angewiesen und nicht andersherum. „Wenn es unbedingt sein muss." Sie gab sich Mühe nicht allzu genervt zu klingen. Mipha grinste daraufhin und machte sich auf. Raisa folgte ihr die Treppen hinunter und zurück zum Dorf.
Soweit sie es wusste, war Mipha die Prinzessin der Zoras und somit müsste sie auch deutlich luxuriöser leben, als der Rest der Zoras. Na ja, in diesem Dorf war alles so wundervoll gestaltet, wie konnte man es da noch besser haben? Sie wird es ja sehen.
Mipha führte Raisa zu sich nach Hause. Sie fand dies viel schöner, als Schloss Hyrule. Die verarbeiteten Leuchtsteine ließen das Dorf im Allgemeinen wundervoll erstrahlen, aber hier war es noch schöner. Aber was erwartete man auch? Mipha war eine adlige, ihr Zuhause musste somit etwas ganz besonderes sein.
„Erstaunt dich das?", fragte Mipha sie. „Schon etwas", antwortete Raisa ihr und schaute sich weiter um. „Komm hier rein, das ist mein Zimmer." Sie folgte Mipha und erkannte, dass die Räumlichkeit von ihr ebenso groß und schön hergerichtet war, wie die von Prinzessin Zelda.
„Setzt dich ruhig, das wird ein wenig dauern", sagte Mipha. Raisa nahm sich ein Stuhl und setzt sich auf diesen. Das war keine gute Idee. Dieser unglaubliche Schmerz zog erneut durch ihren Körper. „Das muss wirklich schmerzvoll sein. Wie hast du das angestellt?", fragte Mipha erneut und begann sogleich die Wunde zu heilen. „Wie ich bereits sagte. Ich war in einem Kampf unvorsichtig", erklärte Raisa und seufzte wohlig auf, als Mipha mit dem Heilen begann.
Ihre Heilkünste waren wirklich Gold wert. Der Schmerz wurde augenblicklich unterdrückt und die Wunde fing langsam an zu verschwinden. „Warst du an der Schlacht in Akkala beteiligt?" Sie sah Mipha verwundert an. Woher wusste sie das? „Akkala liegt im Norden und ist wirklich nicht weit weg. Vorgestern haben ein paar Zoras ein Schlachtfeld entdeckt. Verzeih mir, dass ich gefragt habe. Das war unhöflich."
Raisa war heilfroh, dass Mipha nicht weiter nachfragte. An sich hatte sie kein Problem damit, die Schuld dafür zu tragen. Allerdings könnte dabei herauskommen, dass sie Revali geholfen hatte. Und das war etwas, was niemand, wirklich niemand, erfahren sollte.
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Number 6
FanficDie Hylianer fanden einen weiteren Titanen, der gegen die Verheerung Ganon eingesetzt werden sollte. Kurzerhand entschloss sich Prinzessin Zelda noch einen weiteren Recken aufzunehmen. Doch wen? Alle Völker Hyrules waren bereits vertreten. Nach lang...