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Völlig zerstreut stand ich vor dem Bett und konnte keine Worte fassen. Völlig hilflos brach ich förmlich innerlich in mich zusammen. Entgeistert versuchte ich ihr klar zu machen, dass ich ihr Bruder war.

Doch Elly saß nur wie eine Puppe regungslos neben Blair auf dem Bett und schien anscheinend keinen blassen Schimmer zu haben, von was ich eigentlich redete. Jaronas war inzwischen in das Zimmer gekommen und hatte mitbekommen was gerade vorgefallen war. »Ich will meine Schwester zurück«,

erklärte ich ihm völlig verzweifelt. Jaronas verschränkte die Arme »Das Gift scheint mehr als nur ihre Krankheit beseitigt zu haben«. Kurz dachte er angestrengt nach, ehe er mich hinaus bat. Mit steinerner Miene schloss er dir Tür »Wenn sich Eleonora an nichts erinnern kann, dann heißt das auch...« »Das sie sich nicht an unsere Eltern erinnert«,

fiel ich Jaronas überrascht ins Wort. Er nickte »Es ist für dich schwer zu akzeptieren, aber es scheint, als hätte deine Schwester heute Morgen ein neues Leben eingehaucht bekommen«. Auch wenn dieser Gedanke das Problem aus der Welt schaffte, dass ich mich nicht mit lästigen Erklärungen herumschlage musste, blieb doch die Trauer um all die verlorenen Erinnerungen an ihre Kindheit und mich.

Und dieses Gefühl überwiegte bei weitem. Jaronas wandte sich zum Gehen »Du kannst ihr entweder die Wahrheit erzählen oder eine erfundene Vergangenheit aufleben lassen. Es liegt ganz bei dir, Vincent. Jedoch würde ich dir nahe legen letzteres zu wählen«.

Als er in seinem Arbeitszimmer verschwunden war legte ich meine Hand auf den silbernen Türknopf von Ellys Schlafzimmer. Ich wusste ohne lange zu überlegen, was ich ihr erzählen würde. Keine unnötigen Lügen, aber auch nicht die ganze traurige Wahrheit.

Die gläserne UnsterblichkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt