89

20 3 0
                                    

Er versteckte ihn, unter dem Umhang, einer seiner bereits von ihm gegangen Brüder, und starb wenige Minuten danach. Der Bote unseres Zirkels, der sich wegen geschäftlichen Interessen in Florenz zu diesem Zeitpunkt aufhielt, fand ihn, und brachte den Brief umgehend zu mir«, Jaronas machte wieder eine Pause.

Dieses Mal war sie länger und noch nervenaufreibender. Schließlich kamen die Worte über seine Lippen. Er sprach laut und deutlich so das ihn selbst die Vampire im hinteren Teil des Raumes genau verstehen konnten »Die Jäger wissen von uns. Sie werden nach London kommen um auch uns zu vernichten«.

Ich hörte gebannt zu und sog jedes seiner Worte gespannt ein. Plötzlich lehnte sich Lucien unauffällig ein Stück zu mir herüber und bot mir flüsternd »Wenn du willst kann ich es für dich erledigen«, »Was meinst du?«, flüsterte ich fragend und etwas gereizt, da ich vollkommen unter Jaronas Bann stand und seine Worte noch auf mich einwirkten.

»Die Sache mit diesem Jack«, erklärte er völlig unbeeindruckt von Jaronas Erzählung. »Und was willst du dafür?«, fragte ich skeptisch. »Nichts, außer dass du den nächsten Botengang für mich erledigst«, als ich nichts darauf zurück gab fügte Lucien noch hinzu »Klingt doch fair, oder?«. »Ich werde es mir überlegen«, murrte ich nicht sonderlich begeistert.

»Aber überleg schnell. Immerhin sind jetzt alle Vampire hier versammelt«, ich wandte mich wieder Jaronas zu. Mein Lehrer war gerade dabei den Anwesenden klar zu machen, dass jeder wichtig für den Zirkel sei. Besonders jetzt, in diesen schweren Zeiten. Mit einer grimmigen Mine erhob sich Joseph neben Jaronas von seinem Stuhl und appellierte an die Vampire

»Wir dürfen nicht zulassen das diese verfluchten Jäger auch noch den letzten Vampirzirkel vernichten!«, ein zustimmendes Raunen ging durch die Reihen. »Wir haben Jahrhunderte lang tatenlos dabei zugesehen wie diese verdammten Barbaren unsere Art unbestraft dahinrafften!«, er schlug mit solch einer Wucht auf den Tisch das selbst ich die Erschütterung spürte.

»Wir haben uns lange genug in den Schatten verkrochen wie jämmerliches Ungeziefer!«. Seine Augen glänzten vor Wut. Es war vollkommen still im Raum. Alle hangen an Josephs Lippen. Sein Gesicht war durch die Kerzen in ein teuflisches Rot getaucht und verlieh ihm dadurch noch mehr Grausamkeit. »Wir sind tausendmal stärker als diese erbärmlichen Bastarde!

Wir müssen unseren Zirkel verteidigen!« Die Vampire jaulten ein begeistertes Ja. Joseph hetzte sie förmlich in einen Blutrausch. Zufrieden blickte Jaronas in die Runde. Joseph war dafür bekannt, selbst die grausamsten und widerwärtigsten Pläne von Jaronas, den Vampiren als reines Vergnügen zu verkaufen.

Nun hatten die Ältesten die ungeteilte Aufmerksamkeit der kleinen versammelten Gemeinschaft. Joseph setzte sich auf einen Wink von Jaronas nur ungern wieder. Ich musste zugeben, dass selbst ich ein mordlustiges Kribbeln in den Fingern verspürte. Die Jäger hatten mich immerhin fast zu Tode gefoltert. Sie sollten endlich dafür bezahlen!

Die gläserne UnsterblichkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt