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Seine leichte Trunkenheit kam mir zum Vorteil. Michael war inzwischen ebenfalls aufgestanden und beobachtete mit versteinerter Miene wie James mich abermals versuchte zu packen. Dieser stolperte fast über seine eigenen Beine.

Mir fiel plötzlich ein eiserner, in den Stein gehauener, Riemen auf, der links von mir aus der Wand ragte. Mit einer geschickten Bewegung, stellte ich mich davor und sah wie James zum dritten Versuch überging.

Dieses Mal jedoch holte er für einen Schlag aus. Mit einem überraschten Stöhnen verfehlte er nur knapp mein Gesicht und stürzte blindlings nach vorne, auf die Mauer zu. Unsanft schlug er mit der rechten Schläfe, gegen das Stück Eisen. Bewusstlos sank er zu Boden. Währenddessen hatte Michael einen Dolch aus seinem Gürtel gezogen und stürzte sich förmlich auf mich.

In seinen Augen lag eine unbändige Wut. Zu meinem Nachteil schien dieser nur wenig von dem Wein gekostet zu haben und packte mich geschickt am Kragen. Knurrend stieß er mich gegen die Mauer. Die kalte, glänzende Silberklinge grub sich in meinen Bauch.

Der höllische Schmerz flutete wie eine Welle über meinen Körper hinweg. Ein Schrei löste sich von meinen aufgesprungenen Lippen, als Michael die Klinge aus meinem Fleisch gewaltsam hervor zog. Vor Schmerz stöhnend griff ich auf die Wund und sah zu, wie sich meine blassen Hände dunkelroten Färbten.

Ich ging röchelnd auf die Knie und spürte wie Michael mir einen Schlag ins Gesicht verpasste. Ich spuckte eine kleine Menge Blut auf das Heu. Ich hob mit glasigen Augen meinen Blick und sah wie Michael seinen Dolch zurück in die kleine Tasche an seinem Gürtel steckte. Diesen kurzen unbeachteten Moment nutzte ich, um seine Beine zu packen und ihn so gewaltsam auf den Boden zu reißen.

Die gläserne UnsterblichkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt