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Kurz betrachtete Jack sie eingehend, ehe er die Spritze achtlos fallen ließ. Mit regloser Miene zermalmte er sie auf dem Boden mit seinem rechten Fuß. Das knirschende Geräusch weckte keinen der Männer. Der Unbekannte in der Ecke, lag auf seinen Armen, so dass sein Gesicht zur Tischplatte zeigte.

Jack trat leicht gegen das Schienbein des Mannes »Wach auf«, befahl er mit strenger Stimme. Der Unbekannte grummelte nur müde. Gereizt packte er den Mann an seinen rotbraunen, grau melierten Locken »Wach gefälligst auf, du Mistkerl«. Er öffnete angestrengt die geröteten Augen »Wer sind Sie?«, fragte er müde. Jack zog noch fester an seinem Haarschopf »Sieh genau hin«.

Die Hände des Mannes ballten sich zu Fäusten. »Erkennst du mich wieder?«, verlangte Jack zu wissen. Die dunkelgrünen Augen des Mannes weiteten sich »Ja... Jack...«. Mit einem abfälligen Ausdruck ließ Jack seine Haare los »Ja, ich bin es, Vater. Dein Sohn«. Schweigend beobachtete ich die Szene von meinem Standpunkt aus.

Ich konnte nicht recht einschätzen, welches Verhältnis zwischen Sohn und Vater bestand. Der überraschte Ausdruck von Jacks Vater schwand von seinen groben Gesichtszügen. Mit bebender Stimme raunte er »Sieh zu das du verschwindest«. Jack lachte daraufhin abschätzig »Ich soll also dieses Mal derjenige sein, der einfach abhaut.

Seine Familie im Stich lässt«. Der Mann grummelte ein paar Beleidigungen. Jack schüttelte den Kopf »Keine Angst, Vater, ich werde dafür sorgen, dass du nie wieder nach Hause zurückkehren musst. Du hast uns mit all deinen Schulden zurückgelassen«, warf er ihm kalt vor »Abgesehen von ihnen, hast du uns nicht das Geringste hinterlassen«.

Jacks Vater erhob sich erzürnt, um seinen Sohn zurecht zu weisen. Doch Jack schien nicht im Geringsten eingeschüchtert. »Du bist ein Feigling, Georg Edward Stewart«, zischte Jack. Das Grün seiner Augen funkelte bedrohlich »Hättest du nicht all dein Geld verspielt, könntest du jetzt immer noch ein angesehener Mann sein, anstatt in diesem Drecksloch zu verkümmern wie eine Ratte«. Das Gesicht seines Vater war inzwischen rot angelaufen »Was erlaubst du dir eigentlich, du...«.

Georg stürzte blindlings, als er versuchte seinen Sohn zu packen. Mit einem Stöhnen landete er in einem Scherbenhaufen. »Na warte«, knurrte er rasend und kämpfte sich zurück auf die Füße. Er taumelte gefährlich in Jacks Richtung, der ihm geschickt auswich »Los, Vater, fang mich«. Unwohl trat ich näher an die beiden heran, bedacht, einen Abstand einzuhalten, bei dem ich nicht in das Geschehen mit hineingezogen wurde.

Jack verschränkte die Arme. »Du hättest sogar noch eine eigene Bank«, erinnerte er seinen Vater boshaft, an seine Fehler. »Das meine Bank bankrottgegangen ist, war nie meine Schuld, du verdammte Ratte«, vereidigte sich Georg. Er schnaubte vor Wut »Dieser verfluchte Asbury hat jeden einzelnen Pfund gestohlen und in seine eigene Bank investiert. Dieser Bastard hat meine Existenz zerstört«. Jacks Blick schweifte in meine Richtung. Beschämt senkte ich ein wenig den Kopf.

Die gläserne UnsterblichkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt