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Ich schloss hinter mir ab, zog meinen durchnässten Mantel aus und hing ihn zu den anderen. Unser einziges Dienstmädchen Anna, deren Vergangenheit Jaronas genauestens untersucht hatten um sicher zu gehen, dass sie keine Verräterin war, hatte schon vor zwei Stunden nach Hause gehen dürfen und so waren nur mehr ich, Elly und Jaronas hier.

Ich betrat den Salon der mit Klaviermusik erfüllt war. Der schwere Teppich unter meinen Füßen schluckte die Geräusche meiner nassen Schuhe. Meine Schwester saß konzentriert an dem Klavier und spielte Für Elise. Jaronas hatte in einem Sessel am wärmenden Kamin Platz genommen und schien vertieft in ein Buch zu sein.

Er bemerkte mich erst, als ich Elly vom Klavier wegscheuchte und sie deshalb ihr Stück unterbrach. Meine Schwester rutschte jedoch nur widerwillig ein wenig zur Seite damit ich auch Platz hatte, doch sie machte keine Anstände vom Klavier weg zu gehen. Sie war so klein, dass ihre Füße den Boden nicht berührten, sondern baumelnd in der Luft hingen. Unmöglich für sie, die Pedale des Klaviers zu erreichen.

Ich legte die Noten von Elly beiseite und holte meine hervor die dahinter versteckt waren. Bevor ich überhaupt ein Stück aufschlagen konnte, meldete sich Jaronas zu Wort. »Du hattest heute weibliche Gesellschaft?«, doch seine Frage klang mehr nach einer Tatsache. »Ich weiß nicht was du meinst«, gab ich zurück. »Das Parfüm«, stachelte er weiter. Ich blieb stumm und knickte ein wenig innerlich ein »Der Lavendel hat dich verraten Vincent.

Es sei denn, du hast eine Vorliebe für Frauenparfüm entwickelt«. Ich sah vorwurfsvoll zu ihm hinüber. Jaronas schien seinen Blick die ganze Zeit über nicht von dem Buch abgewandt zu haben und seine Lippen wurden von einem Lächeln umspielt. Als er meinen Blick spürte, fuhr er ungehindert fort »Aber wir wissen beide, dass dahinter eine Frau steckt« »Ich wüsste nicht warum es dich interessieren sollte«, rechtfertigte ich mich und wandte mich wieder dem Klavier zu.

»Du kennst die Regeln« »Du meinst die Regeln, die nach dem Vorfall in London noch lächerlicher geworden sind?«, Jaronas schloss das Buch und legte es bei Seite »Sie sind nicht lächerlicher, sondern Stenger geworden damit unser Überleben auch in Zukunft garantiert ist«. Er sah meine Schwester an »Eleonora, wie wäre es, wenn du kurz nach oben gehst?«.

Die gläserne UnsterblichkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt