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Er sah sich misstrauisch um. Ich wandte mich ab. Es lag eine gewisse Ironie darin das ich Jack und seiner Familie das Geld wünschte aber ich nicht wieder zurück in diese staubige Dachkammer wollte. Ich setzte meinen Weg fort und erreichte bald den Stadtrand von West London.

Highgate war zur damaligen Zeit nur eine kleine Grafschaft. Die wenigen Häuser, umliegenden Felder und kleinen Wälder lagen im Dunkeln. Am Himmel trieben dunkle Wolken. Nach wenigen Minuten verschluckten sie den Halbmond. Die letzte Lichtquelle war erloschen.

Mit der undurchdringlichen Finsternis war auch die Kälte gekommen. Ich knöpfte meinen Mantel zu und vergrub meine Hände in den Taschen. Das leise Raunen des Windes erfüllte die unheimliche Stille durch die ich wanderte. Ich versuchte auf der unebenen Landstraße zu bleiben.

Schließlich beschloss ich stehen zu bleiben. Ich hatte keine Eile. Nach wenigen Minuten, in denen ich wie ein Blinder einfach in die Leere gestarrt hatte, löste sich das Wolkenfeld auf und ließ kurz das silbrige Licht zu Boden fallen. Ich sah mich um und stellte fest, dass ich immer noch auf dem richtigen Weg war.

Wenige Meter vor mir war der Moos überwucherten Stein, in dem der Name der Familie und des Anwesens Asbury eingraviert war, zu sehen. Ich beeilte mich die Abzweigung zu erreichen. Nach wenigen eiligen Schritten schlug das dichte Blattwerk der alten Eichen und Buchen über mir zusammen. Ab hier würde es nur mehr zehn Minuten dauern.

Ich war einfach froh das ich in dem gut bewachten Anwesen, umgeben von zwei Meter hohen Mauern, endlich Ruhe vor Jack fand. Irgendwann würde sich Jaronas wieder beruhigen, solange beschloss ich ihm aus dem Weg zu gehen. Ein plötzliches Rascheln riss mich aus meinen Gedanken. Ich wandte mich ruckartig nach rechts und starrte gebannt in das Dickicht. Ich kniff die Augen zusammen.

Mehrere Sekunden verharrte ich in dieser Position. Die Zweige verschluckten das ohnehin schon spärliche Mondlicht fast zur Gänze. Da ich sowieso nichts Genaues erkennen konnte, wandte ich mich misstrauisch ab. Ich spielte mich mit dem Gedanken das ich verfolgt wurde.

Seit ich London verlassen hatte fühlte ich einen Blick im Rücken. Mir zog es eine Gänsehaut auf den Armen auf, als ich an die zwei Männer in der Taverne dachte. Ich hatte ein wenig Angst vor dem mit dem ausländischen Akzent. Er war viel größer als sein Partner gewesen und strahlte eine einschüchternde Atmosphäre von sich aus.

Die gläserne UnsterblichkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt