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Jaronas wusste das mich das Leben immer mehr zu langweilen begann. Für mich begann alles grau und leblosen zu werden. Die Stücke am Klavier die ich spielte schienen für mich nur noch langweilige Kinderlieder.

Viel zu einfach und bedeutungslos. Der Reichtum des Herrenhauses verblasste aus meinem Sichtfeld. Die kleinen Diamanten an den Kronleuchtern waren wie langweilige Kohlen für mich und die interessanten Muster der orientalischen Teppiche die ich immer stundenlang bewundert hatte nur noch alberne Stickereien.

Das Meer war auch nur mehr ein schwarzer uninteressanter Farbklecks für mich der unter dem langweiligen immerwährenden selben Himmelszelt mit den gleichen matten Sternen lag. Und als ich dachte ich würde an meiner Depression und Lustlosigkeit vergehen traf ich ihn in einer Gasse. Leicht betrunken aus einer Taverne stolpernd.

Ein Taschendieb, ganze sechs Jahre jünger als ich. Dennoch kann ich mich bis heute deutlich an diese Nacht erinnern. Ich hatte ihn anfangs keine Beachtung geschenkt und ging weiter. Vorbei an den schlafenden Bettlern, den gefallenen Mädchen die mich anlachten und den herumlungernden Dieben. Ich wusste, dass er mich verfolgte.

Er nutzte wie ich die Schatten zum Verstecken, wenn ich mir über die Schultern nach hinten sah. Ich muss zugeben, da ich ja keiner Gefahr ausgesetzt war, da er ein sterbliches Kind war, hatte ich sogar etwas Spaß dabei so zutun als ob ich mich unsicher und hilflos fühlte. Er treib mich durch das ärmste Stadtviertel um 1881.

Und als ich die Themse erreichte war Schluss. Das Spiel war zu ende. Ich drehte mich um und schlenderte zurück, wieder seine Schritte im Nacken. Da konnte ich seinen Atmen im Nacken vernehmen. Mit einer unvorstellbaren Geschwindigkeit packte ich ihn am Handgelenk in der er mein Geld aus der Tasche ziehen wollte.

Er biss die Zähne vor Schmerz zusammen »Lassen Sie mich los!«, der Dieb versuchte sich aus meinem Griff zu winden »Sag mir einen guten Grund, warum ich das tun soll« er fand darauf keine Antwort. Ich stieß ihn leicht nach vorne.

Die gläserne UnsterblichkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt