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Auf der Treppe hörte ich die Schritte seiner Schwester. Ich wollte ihm die Zettel wieder zurückgeben doch er lehnte ab »Behalten sie sie, ich brauche sie nicht mehr«

er schloss die Augen »Gehen sie« ich verschwand gerade noch rechtzeitig. Elegant wie eine Katze spazierte ich über die Dächer. Am nächtlichen Himmel zogen dunkle Wolkenfelder auf.

Die strahlenden Sterne verschwanden wie der Halbmond hinter den Schleiern. Ganz London hüllte sich in Dunkelheit. Schwere, stille Schwärze. Erst als ich wieder am Boden war holte ich die Papiere unter meinem Umhang hervor.

Für einen kurzen Moment kam der Mond zum Vorschein und das silbrige Licht fiel auf mich. Mein Blick huschte über Jacks Schrift. Die schwarze Tinte war hier und da verwischt.

Ein Regentropfen bahnte sich seinen Weg zur Erde und landete auf dem Papier. Er rann hinab und ließ die Wörter verrinnen. Ein weiterer schwerer Tropfen landete auf den Notizen. Vor den Mond schob sich eine Wolkenbank.

Ich wanderte, die Papiere fest umschlossen, im Regen umher. Als ich schließlich am Ufer der Themse stand warf ich den Stapel hinein.

Sie wirbelten auseinander und schwebten im Nieselregen auf die dunkle Wasseroberfläche. Wie Blütenblätter. Die Wassermassen rissen sie mit, hinaus aus London.

Die gläserne UnsterblichkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt