Die gläserne Unsterblichkeit

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Kopfschüttelnd stellte ich mich Jaronas in den Weg, als er an mir vorbeigehen wollte »Wieso kannst du es nicht tun? Du hast immerhin auch meine Schwester...« »Du wärst ihr damals nicht wirklich von Nutzen gewesen, Vincent«, sein Ton war nun etwas kälter »Wie hättest du ihr etwas lehren können, wenn du selbst nichts wusstest?«. Entmutig trat ich beiseite.

»Ihr solltet euch jetzt beeilen«, drängte Jaronas »Der Morgen dauert nicht ewig«. Mit einem amüsierten Blick musterte Jack wie Jaronas außer Sichtweite verschwand. »Du hast Angst vor ihm, oder?«, fragte Jack schließlich schellmisch. Ich schnaubte verärgert »Du solltest eigentlich derjenige sein, der sie haben sollte. Immerhin hast du vor, eine unserer Regeln zu brechen«.

Gleichgültig zuckte Jack mit den Schultern »Und welche soll das sein?«. »Du hast vor eine Frau zu verwandeln«, erklärte ich und begann eines der Pferde zu satteln. Jack musste daraufhin lachen »Wir leben nicht mehr im Mittelalter, Vincent«. Ich hielt kurz inne »Aber die Weltanschauung des Zirkels stammt aus dieser Zeit«. Jack verschränkte die Arme »Jaronas muss nicht alles wissen. Ich kann Kate verwandeln und dann aus London wegbringen«.

Zum ersten Mal an diesem Tag lächelte ich »Du bist wirklich naiv, Jack«, belehrte ich ihn eines Besseren »Der Zirkel weiß alles«. Jack schien unbeeindruckt über meine Aussage. Selbst jetzt, fand er immer noch etwas Lustiges daran. »Wenn der Zirkel wirklich alles weiß, ist er besser informiert als jede Tagezeitung in ganz London«, grinsend verschränkte er die Hände hinter dem Kopf »Und jetzt hat Jaronas auch noch mich«.

Jack zog alles, wofür der Zirkel stand, absichtlich ins lächerliche. Ich wusste, dass viele Morde und Anschläge von Jaronas ausgingen, aber er war auch derjenige gewesen, der mich und meine Schwester gerettet hatte. Der Zirkel hatte uns aufgenommen, was nicht selbstverständlich war, wie ich später gelernt hatte. Jaronas hätte mich auch einfach töten können und somit auch meine Schwester.

Verbissen packte ich die Zügel des schwarzen Hengsts und führte ihn aus dem Stall. »Beeil dich Jack«, warf ich über meine linke Schulter nach hinten, ohne mich noch länger unnötig mit seinen leeren Worten aufzuhalten. Wenige Minuten später saß er neben mir auf seinem Pferd. Mit einem widerspenstigen Wiehern galoppierten die Tiere durch den Regen los, hinaus auf das Moor von Highgate Richtung London.