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Mit kaltem Ausdruck zog er eine gläserne Spritze, gefüllt mit roter Flüssigkeit, hervor "Jaronas Alexander Asbury, der große Vampir, wird durch sein eigenes Gift in die Knie gezwungen", schnurrte er freudig und trat auf meinen Vater zu, der ihm mutig entgegen blickte. Nicht der geringste Hauch von Angst lag in Jaronas Augen, als er sprach

"Ein Mensch, der seinem Ende entgegen blickt, spürte das Leid von morgen, aber die Freude von heute. Er schaut zum Himmel empor und lebte ohne Reue. Er trauert, denn deshalb ist er ein Mensch", Armon begann zu lächeln "Das Ägyptische Totenbuch zu zitieren, nimmt dir vielleicht die Angst, aber nicht die Schmerzen".

Mit einem gewaltsamen Ruck stach er das metallene Ende der Spritze in die Halsschlagader von Jaronas. Dieser keuchte auf, als Armon die leere Spritze wieder heraus zog und das Blut ungehalten aus der kleinen Wunde schoss. Ich schrie auf und wollte meinem Vater helfen, doch dieser starrte mit Tränen gefüllten Augen zu mir hinüber

"Es tut mir leid, dass ich dich nie beschützen konnte, Vincent", mit diesen Worten hauchte er seinen letzten Atem aus und ging regungslos zu Boden. Achtlos ließ Armon die Spritze fallen, die in hundert kleine Teile zersplitterten. Marie begann erneut zu weinen, als Armon auf sie zu ging und dabei seinen Dolch hervor zog. Als sie verzweifelt zu flehen begann, verzogen sich seine Lippen zu einem grimmigen Lächeln.

"Es ist bald vorbei, Mädchen", spottete er und packte sie am Kinn. Marie war so gezwungen, ihm direkt in die Augen zu sehen "Ein Moment von Schmerz und u bist erlöst von diesem Fluch", predigte er falsch und ließ die Klinge im Licht der Fackel schimmern. "Lass sie gehen", brüllte ich rasend und schaffte es, mich zu befreien. Überrascht fasste der Jäger, der zuvor Jarons festgehalten hatte, nach seiner Pistole.

Ein Schuss löste sich, als ich auf Armon zu strauchelte. Die Kugel bohrte sich mitten in meinen Bauch. Ich ging von Schmerzen gepeinigt auf die Knie. Mein Blickfeld verschwamm langsam zu einem unförmigen Klecks auf Farben und Bewegungen. Ich griff mit zitternden Hände auf die Wunde. Das dunkle, zähe Blut benetzte meine Finger. Erschöpft schloss ich die Augen und spürte wie ich langsam die Besinnung verlor.

Die gläserne UnsterblichkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt