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Er selbst hatte mir den Rücken zugewandt und blickte aus dem Fenster als suche er da draußen die passenden Worte um zu beginnen. »Du kennst unseren Codex, Vincent« sein Tonfall war monoton. Weder Wut noch Enttäuschung schwang in seiner Stimme mit.

Ich sah zu Boden. Jaronas wandte sich um. Im gleichen Moment blickte ich zu ihm hoch. »Dieser hat uns erlaubt Jahrhunderte zu überleben« er starrte mich an, als ob er alles was er sagte an mir ab las. Als ob ich der Ursprung seiner Worte war. »Und er hat uns mehr als nur das Überleben geboten.

Er hat dafür gesorgt dass wir uns frei bewegen können. Bei Tag und bei Nacht« Jaronas trat auf mich zu. »Und aus wie vielen Vorschriften besteht er?« ich öffnete die Lippen um ihm zu antworten, doch er sprach unbeirrt weiter. »So wenig, dass selbst ein junger Vampir wie du sie einhalten kann.

Er schreibt weder vor wen du töten darfst, wie du es anstellst und erst recht nicht wie oft in einem Monat« ich wartete geduldig ab, bis er seinen Satz beendet hatte. »Inwiefern?« sagte ich schließlich. Jaronas Augen glänzten bedrohlich als er flüsterte »Was ist das höchste Gebot unserer Art?«

Wie oft hatte ich schon diese sieben Gebote unseres Zirkels schreiben und aufsagen müssen? Viel zu oft, um noch mitzählen zu können. In diesem Moment in dem der Satz über meine Lippen kam wurde ich mir meiner Schuld bewusst. Elly hatte mich verraten. Diese miese kleine Ratte von Schwester.

»Jeder Sterbliche der von unserer Art weiß oder unsere Existenz vermutet muss getötet werden« als ich fertig gesprochen hatte, fügte ich noch schnell hinzu »Aber dieser Junge...« »Nein, Vincent« unterbrach mich Jaronas. »Entweder du tötest ihn, oder ich mache es auf meine Weise« ich nickte »Ich werde sofort gehen« Ich hatte ihm noch nie widersprochen.

Die gläserne UnsterblichkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt