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Ich war nicht sonderlich überrascht, als ich die Tür verschlossen vorfand. Das Schloss, das ziemlich neu im Gegensatz zu der Tür wirkte, lag verbogen im Schnee. Mit einem mulmigen Gefühl betrat ich den kleinen Vorraum. Meine Schritte hallten an den kahlen Steinwänden dumpf wieder.

Die Treppe, auf der ich im halbdunklen unbeholfen herumirrte, führte mich tiefer in die Abgründe von Paris. Jene, die nie das Licht der Sonne erblicken durften. Die modrige, abgestandene hing schwer in den alten Gemäuern, die der Schimmel zerfraß. Angewidert stieg ich auf der letzten Treppenstufe über einen toten Tierkadaver. Angewidert rümpfte ich die Nase und setzte meine Suche fort.

Erleichtert atmete ich aus, als ich bemerkte, dass durch Schächte über mir, ein wenig schummriges Licht zu mir hinunter drang. Nach wenigen Minuten fand ich mich an einer sternförmigen Kreuzung wieder, von der acht Tunnel abführten. Ich blieb stehen und horchte erwartungsvoll in die schaurige Stille hinein. Mein eigener Atem war das einzige an diesem verfluchten Ort, was zu hören war.

In mein eifriges Nachdenken mischte sich der Geruch von Lavendel. Der Geruch der violetten Blume lag wie ein Schleier aus Seide in der abgestandenen Luft. Ein Lächeln zauberte sich auf meine Lippen. Marie musste ganz in der Nähe sein. Ein Hauch von Hoffnung flackerte in mir auf. Aus der fast erstickten Glut fachte eine neue Flamme empor.

Die gläserne UnsterblichkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt