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Im letzten Moment schaffte ich es meinen linken Fuß in den Türspalt zu klemmen »Warten Sie«, bat ich »Ich bin noch aus einem anderen Grund hier«. Ich hörte wie Kate genervt seufzte, dennoch öffnete sie wieder die Haustür.

Ungeduldig sah mich an. Mit zittrigen Hände holte ich die Einladung hervor »Ich wollte Sie morgen zu einem Ball einladen. Ich hoffe es macht keine großen Umstände, dass...«. Kate stemmte widerwillig ihre Hände in die Seite »Nur weil Jack Ihrer Familie vertraut, heißt das noch lange nicht, dass ich es tue«, ich senkte die Einladung »Aber... aber was hat das mit dem Ball zu tun?«, wollte ich entmutigt wissen. Kates dunkelgrüne Augen funkelten auf

»Glauben Sie etwa, dass ich nicht weiß was Sie und Ihr Vater vorhaben?«, verwirrt wartete ich die Antwort ab »Jeder London weiß, dass etwas mit ihrer Familie nicht stimmt. Ständig verschwinden Angestellte in Ihrem Anwesen in Highgate«. Etwas beleidigt konterte ich »Das ist doch völliger Schwachsinn«.

Kate kniff die Augen zusammen. »Wie wäre es, wenn Sie sich selbst davon überzeugen würden?«, murmelte ich herausfordernd. Kate überlegte einen Moment lang »Na gut«, sie riss mir die Einladung aus der Hand »Ich habe ohnehin nichts mehr zu verlieren«. Ein leises Knarren ertönte hinter Kate. Unsere Blicke fiel fast gleichzeitig auf Mrs. Stewart, die verloren auf der untersten Treppenstufe stand.

Das milchige Grau von ihren Augen glänzte matt in dem staubigen Licht, das durch die Tür hereinfiel. Ihr Haar, das unten noch einen blassen Braunstich besaß war oben am Ansatz bis zum Kinn dunkelgrau und hing in losen Strähnen in ihr Gesicht. Das weiße Nachthemd schien ihr viel zu groß zu sein und ging an ihrem ausgehungerten Körper herab. Langsam hob sie ihren rechten Arm an, der mehr einem fleischlosen Knochen glich, und deutete mit bebenden Lippen auf mich.

»Mutter«, begann Kate mit ruhiger, bittender Stimme »Geh wieder ins Bett«. Mit gebrechlicher Stimme zischte sie leise, als hätte sie ihre Tochter gar nicht gehört, in meine Richtung »Teufel«. Kate trat auf sie zu und legte ihre Hand auf ihre Schulter »Beruhig dich, das ist nur Mr. Bates. Einer von Jacks Freunden«. Verwirrt starrte sie mich weiterhin an »Wo ist Jack?«, fragte sie mit heiserer Stimme.

Kate legte ihren Kopf leicht schief »Er ist arbeiten, bei Mr. Bates Vater«, Mrs. Stewarts Augen wurden mit einem Schlag Murmel groß »Sie sind der Teufel«, zischte sie erneut. Doch dieses Mal mit einem unglaublichen Hass in der Stimme »Sie werden den Tod auch über dieses Haus bringen«. Kate versuchte auf sie einzureden, doch sie überhörte dies einfach »Sie Dämon!«, bei ihrer schrillen Stimme sträubten sich meine Haare im Nacken.

Unwohl wich ich einen Schritt zurück »Ich denke, ich sollte jetzt gehen. Es tut mir leid für die Umstände, die ich bereitet habe«, verabschiedete ich mich. Kate nickte und schloss hastig die Tür vor meiner Nase. Irgendetwas schien Mrs. Stewart heimzusuchen und mich beschlich die leise Vermutung, dass dies mit meinem Geheimnis zusammenhing.

Die gläserne UnsterblichkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt