Teil 8

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Nach dem ich mit meinen Erzählungen fertig bin, sitzen wir beide erstmal eine ganze Weile schweigend da und essen vor uns hin. Aber es ist keine unangenehme Stille. Schweigen war noch nie peinlich zwischen uns beiden. Manchmal brauchen wir nicht viele Worte, um uns zu verstehen, das war schon immer so und scheint sich auch in den letzten beiden Jahren nicht geändert zu haben. Wir fühlen uns einfach wohl miteinander, so wie wir hier sind. Sitzen zusammen und haben uns wieder. Samu und Riku oder auch SIKU, wie uns unsere Fans immer liebevoll genannt haben. Lange ist es her. Ich muss an die Zeit auf der Bühne zusammen mit den Jungs zurück denken, natürlich hat Samu mir am meisten gefehlt, weil wir uns so nahe sind, fast wie seelenverwandte, aber die anderen Jungs haben mir auch gefehlt. Raul, Osmo und Sami und unseren Manageri, wie er uns immer mürrisch durch die Gegend gescheucht hat, wenn wir alle mal wieder zu langsam waren und dadurch in Termindruck kamen. Aber letzten Endes hat er es immer nurgut mit uns gemeint, sonst wären wir nicht so weit gekommen. „...in your wildest dreams did you see us this far...." Diese Textzeile geht mir gerade durch den Kopf und ich muss lächeln. Es waren schon wahnsinnig aufregende und coole Jahre, die wir zusammen Musik gemacht haben und wo wir zusammen getourt sind.Plötzlich spüre ich eine warme Hand auf meiner und zucke, fast ein bisschen zu doll, zusammen. „Rick?", raunt Samu mit seiner dunklen rauhen Stimme. „Hm?" „Es ist so schön, dass du wieder da bist", sagt er und für einen kurzen Moment kehrender Glanz und das Strahlen in seine ozeanblauen Augen zurück, die mein Herzfast zum Schmelzen bringen. Sein Blick und seine Berührung durch seine Hand machen mich ziemlich nervös, darum ziehe ich sie vorsichtig weg und lächle.„Ich bin auch froh, dass ich wieder zuhause bin. Hat mir doch ganz schön gefehlt all das." „Und was hast du jetzt vor, wo du wieder hier bist?" fragt Samu neugierig. Ich hole einmal tief Luft. „Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung. Ich muss erstmal ankommen und dann sehe ich weiter. Und du? Ich mein,so geht es mit Etel und dir ja nicht weiter, oder?" Ein wenig verzweifelt fährt er sich mit seiner Hand durch seine Locken, die jetzt noch mehr zum Vorschein kommen, weil sie einfach so ohne Fön mittlerweile trocknen. „Ich weiß, ich arbeite an einer Lösung", sagt er zerknirscht. „Und wie soll die aussehen, Samu? Ich mein, guck dich doch mal an, du bist völlig fertig", werfe ich ein. Das war jetzt zwar ziemlich direkt und undiplomatisch, aber es ist einfach so aus mir raus gebrochen. „Tiedän", seufzt er und blickt ein wenig beschämt zu Boden. „Estut mir so leid Rick, ich mein, es ist alles meine Schuld. Ich wollte endlichfrei sein, wollte den ganzen Druck nicht mehr von Universal, diese vielen Erwartungshaltungen, alle haben mir herumgezerrt, ich hatte das Gefühl zuersticken und jetzt?" Er holte einmal tief Luft. „Jetzt habe ich das Gefühl, in den vier Wänden zu ersticken, die einmal unser gemeinsames Zuhause sein sollten. Unser Nest für unsere kleine Familie, die es nie geben wird. Ich halte dieses Gefühl nicht aus, Rick, dass alles schief gegangen ist, alle meine Träume zerplatzt sind." „Und deshalb machst du dich körperlich kaputt, Samu?",werfe ich ein. Doch es kommt keine Antwort von ihm. Nur eine einzelne Träne kullert über seine Wange.

Do we love it enough to come back home?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt