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RIKU

Ich bin so glücklich darüber, wieviel besser es Samu innerhalb von kurzer Zeit geht. Wenn ich daran denke, wie ich ihn hier vor ca. 3 Wochen angetroffen habe, total betrunken, ja fast schon ein wenig verwahrlost. Ganz allein, unglücklich und verzweifelt. Und jetzt liegt er lächelnd in meinen Armen und wir lieben uns und möchten für immer zusammen bleiben. Es ist, als sei mein Traum, mein tiefster Herzenswunsch wahr geworden. Mir ist während meiner Reise immer mehr bewusst geworden, dass ich ihn die ganze Zeit schon geliebt habe, ich habe es bloß nicht verstanden und konnte die Gefühle nicht zuordnen, bis es mir kurz bevor ich zurückkam, so richtig klar war, was da mit mir los ist.

Und ich bin fest entschlossen, dafür zu sorgen, dass mein Geliebter sein Zuhause wieder bekommt. Ich meine, er kann auch gern hier wohnen, solang er mag, für immer, wenn er das möchte, aber ich weiß, wie sehr sein Herz an seinem Zuhause hängt. Das war für ihn nach den Touren immer sein Zufluchtsort, sein Ruhepol und die Normalität nach den ungewöhnlichen Monaten, die wir in etlichen Städten unterwegs waren. An manchen Morgenden saß er mir gegenüber mit einem Kaffee vor sich und hat mich gefragt, in welcher Stadt wir gerade sind, weil er es einfach nicht mehr wusste. Es war zwar für uns alle stressig, aber auf ihm, dem Frontman lastete immer irgendwie das Meiste an Aufmerksamkeit, Verantwortung und Arbeit, die vielen Interviews teilweise noch vor oder nach den Shows. Die Termine bei den Radiosendern, in den jeweiligen Städten, die er wahrnehmen musste „wo wir ja schon mal dort waren", wie Mikko immer sagte. Manchmal fand ich es zu viel, was Mikko Samu zumutete und aufbürdete, aber dazu hatte ich nichts zu sagen. Ich musste einfach immer meinen Job machen, auf der Bühne stehen und Gitarre spielen, einfach das tun, was ich liebe. Samu liebt die Musik auch, aber manchmal wurde es ihm einfach zu viel, das hat er mir anvertraut, als er mal ein bisschen angetrunken war und wir allein mit einem Bier in der Hand im Sommer draußen vor dem Tourbus saßen.Es war wieder so ein Tag, mit Soundcheck, Interview vorher, nachher und dazwischen noch die Live Show. Dazu noch die Fotos. Stets musst du lächeln, dich von deiner Schokoladenseite zeigen, obwohl dir gar nicht danach ist und du vielleicht nur einen Moment mal für dich allein haben willst. Manchmal tat er mir richtig leid und schon damals hätte ich ihn am liebsten einfach manchmal in den Arm genommen, gedrückt und ihm über den Kopf gestreichelt. Heute weiß ich auch warum ich dieses Gefühl in mir hatte. Ich muss lächeln, aber verziehe auch gleichzeitig mein Gesicht. Mein Bein ist eingeschlafen, weil Samu seins da irgendwie so komisch drübergelegt hat. „Samu?" sage ich leise, aber es kommt keine Reaktion. Bei näherem Hinsehen merke ich, dass er eingeschlafen ist. Selig schlummernd mit einem Schmunzeln im Gesicht. Er ist einfach wunderschön und mein Herz macht einen Satz vor lauter Glück. Trotzdem ist mein Bein eingeschlafen. Vorsichtig schiebe ich seins runter. Was mache ich denn jetzt? Tragen kann ich ihn nicht. Allein schlafen möchte ich auch nicht in meinem Bett. Allein bei dem Gedanken daran fehlt er mir schon. Hm. Ich bücke mich zu ihm herunter und streichle ihm sanft über die Wange. „Samu? Hey. Kommst du mit ins Bett?" Er brummelt vor sich hin, rappelt aber sich irgendwie hoch. Völlig verpennt guckt er mich aus 2 kleinen Sehschlitzen an und geht die Treppe hoch. Grinsend schleiche ich ihm hinterher und kuschele mich zu ihm ins Bett, in das er sich hat reinfallen lassen. Ich decke ihn noch zu und schon ist er auch wieder eingeschlafen. Ich rutsche ein Stück zu ihm ran, lege den Arm um ihn und drücke ihm einen Kuss auf die Stirn.„Hyvää yötä, mun enkeli", flüstere ich und mit dem Gedanken, ihn an meiner Seite zu wissen, schlafe ich auch recht schnell ein. 

Do we love it enough to come back home?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt