Teil 23

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SAMU

Heute ist Heiligabend und schon die ganzen letzten Wochen graut es mir vor diesem Tag. Etel ist schon den ganzen Tag mit einkaufen beschäftigt, natürlich mit meiner Kreditkarte. Ihre Eltern kommen heute Abend zu Besuch und ich habe so überhaupt gar keine Lust darauf. Ihr Vater besteht darauf,dass sich alle zu Weihnachten besonders schick machen und sogar einen Anzug tragen. Dabei fühle ich mich darin überhaupt nicht wohl und es ist auch viel zu warm mit zugebundener Krawatte, Hemd und Sakko vor dem Raclette Grill zu sitzen. Am liebsten würde ich Weihnachten feiern so wie damals zuhause. Mit meiner Ma und meinen Geschwistern und den beiden Mäusen Fanni und Kaisa, in Jeans und Hoodie, gemütlich, zusammen in die Sauna, hinterher Glögi trinken,die Bescherung, zusammen lachen und Spaß haben, aber das habe ich schon längst abgeschrieben. Etel unterbindet konsequent den Kontakt zu meiner Familie. Sie hätten einen schlechten Einfluss auf mich. Ich weiß, wie verzweifelt Eve schon darüber ist und sich große Sorgen um mich macht. Sanna hat es mir geschrieben,natürlich habe ich die Nachricht sofort wieder gelöscht, zu groß ist die Angst,dass Etel es sehen könnte und dann bekommt sie wieder einen ihrer Tobsuchtsanfälle und schreit das ganze Haus zusammen. Einmal hat sie sogar einen Teller nach mir geworfen, zum Glück hatte ich rechtzeitig den Arm vor das Gesicht genommen, sonst hätte er mich dort getroffen. So hatte ich nur einen dicken ziemlich schmerzhaften blauen Fleck am Unterarm, der 2 Wochen lang bei jeder Bewegung geschmerzt hat. Ich nutze die Zeit, wo sie nicht da ist und habe mich in mein Studio geschlichen. Leise spiele ich auf meiner Lieblingsgitarre ein paar Töne vor mich hin. Ich denke an Rick, was er wohl gerade macht? Er hat öfter versucht, mich anzurufen, aber ich weiß nicht, was ich ihm sagen soll.Ich glaube, ich habe ihn zu sehr beansprucht. Er war gerade wieder zuhause und schon tut er nichts, außer sich um mich zu kümmern, weil ich nicht mit meinem Leben klar komme. Dabei hat er scheinbar genug eigene Sorgen und Liebeskummer,von dem er mir aber nichts erzählen will. Früher haben wir immer über solche Dinge reden können, aber scheinbar ist das Vergangenheit. Es schmerzt mich,dass er seine Sorgen nicht mit mir teilen möchte. Vielleicht könnte ich ihm ja einen Rat geben und helfen und etwas von dem zurückgeben, was er für mich macht. Ich wünschte, er wäre jetzt hier. Ich spüre, dass ich mich irgendwie unvollständig ohne ihn fühle, wie in den letzten zwei Jahren auch, das ist mir erst jetzt so richtig bewusst geworden. In meinem Bauch kribbelt es plötzlich,wenn ich an ihn denke, seine blaugrauen Augen und wie er sich mit der Hand durch seine braunen Locken fährt. Ich schließe die Augen und sehe ihn, wie erda in der Sauna sitzt und ihm die Schweißtropfen über seinen Oberkörper laufen.Meine Atmung beschleunigt sich, mir wird ziemlich warm und ich fühle, wie es in meiner Jeans eng wird. Halt was? Erschrocken reiße ich die Augen auf und werfe einen Blick nach unten. Ich habe einen ordentlichen Ständer, weil ich an meinen besten Freund gedacht habe. Fuck, was läuft hier falsch? Panik erfasst mich.Hastig lege ich die Gitarre zur Seite. Das kann doch nicht wahr sein. Habe ich etwa Gefühle für Riku? Aber das geht doch nicht. Wir sind nur Freunde, seit Jahren schon. Nie zuvor ist mir das passiert. Seit wann bin ich schwul? Nein,nein, nein, ich bin nicht schwul. Ich Samu Haber, Frauenheld und ehemaliger Frontman von Sunrise Avenue, das kann nicht sein. Ich bin so hetero, wie man nur sein kann. Schließlich bin ich mit einer Frau verheiratet. Nicht glücklich,aber mit einer Frau. Ich stehe schnell auf und beschließe, erstmal unter die Dusche zu gehen. Zügig werfe ich alle Klamotten auf den Boden und steige unter die Dusche. Nach und nach stelle ich das Wasser immer kälter, damit mein großes Problem wieder ein kleines wird und es scheint zu funktionieren. Ich atme tief ein und stelle die Dusche wieder auf warm. Ein Glück. Ich schließe die Augen und lasse das Wasser über meinen Körper laufen, wie angenehm das ist. Ohne,dass ich es beeinflussen kann, erscheint Riku's Bild wieder vor meinen Augen,oben ohne, nur mit einem Handtuch um die Hüfte und wie er da so steht in seinem Schlafzimmer ohne Klamotten. Sein knackiger Po. Oh mein Gott. Unbewusst lecke ich mir über die Lippen und lege meine Hand an meine Männlichkeit, die bei diesen Gedanken an ihn schon wieder an Größe gewonnen hat. Ich stütze mich mit einer Hand an der Duschwand ab. Die andere massiert meine Erektion. Fest greife ich zu und bewege jetzt in immer schnellerem Tempo meine Hand auf und ab. Gleich ja....gott, wie gut das tut. Ich spüre, wie sich dieses angenehme Ziehen in meinem Unterleib ausbreitet und der Druck sich immer weiter aufbaut. „Rikuuuu",stöhne ich laut und im selben Moment überkommt mich die Lust mit ungeahnter Wucht und ich erlöse mich in meine Hand. Mein Herz schlägt wie wild und mein Atem geht nur noch stoßweise. Was war das denn? Ich bin völlig überrumpelt von diesen Gefühlen und lasse mich auf den Boden sinken, während das warme Wasser weiter über meinen Körper läuft. 

Do we love it enough to come back home?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt