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Als Riku wieder da ist, kuschelt er sich ganz dicht an mich und wir halten uns ganz fest. „Das ist der Himmel auf Erden", nuschele ich glücklich und falle in einen tiefen und festen Schlaf.

Es ist, als hätte ich nur einmal gezwinkert und schon ist die Nacht wieder vorbei. Ich fasse auf die andere Seite des Bettes und sie ist leer. „Rick?" Es kommt leider keine Antwort. Ich quäle mich hoch und aus dem warmen, weichen Bett raus. Der Duft von Kaffee lockt mich nach unten in die Küche, wo Riku schon am Herd steht und Pancakes mit Blaubeeren für uns zum Frühstück macht. Ich stelle mich hinter ihn, lege meine Hände an seine Hüften und meine Lippen in seinen Nacken, wo ich ihm einen zarten Kuss gebe. Er zieht die Schultern hoch. „Samu, das kitzelt so", kichert er wie ein kleines Mädchen. „Soso", sage ich und mache es nochmal. „Ey Samu", beschwert er sich, dreht sich um und guckt mich empört an. „Normalerweise würde ich dir ja jetzt in die Seite knuffen, aber das geht ja gerade nicht. Will dir nicht wehtun", nöckelt er rum. Ich ziehe ihn in meine Arme und lege meine Lippen auf seine. „Dann sage ich dir eben so guten Morgen", raune ich in unseren Kuss und wir küssen uns liebevoll und innig. „Danke für letzte Nacht, Rick, das war wundervoll." „Ja, das war es Babe."

Wir setzen uns hin und frühstücken. Die Blaubeerpfannkuchen schmecken himmlisch. „Das ist so lecker, wow, das könnte ich immer haben", nuschele ich mich mit vollem Mund und dabei kommt mir ein Gedanke, den ich aber schnell wieder verwerfe. Außerdem klingelt Riku's Handy. „Rajamaa", meldet er sich. „Mitä? Milloin? Kyllä, tullaan poliisiasemalle. Klo 11. Kiitos. Nähdään, heihei." (Was? Wann? Ja, wir kommen zur Polizeiwache um 11 Uhr, danke, wir sehen uns. Wiedersehen) „Was wollte der Polizeibeamte?" wollte Samu wissen. „Wir sollen zur Wache kommen, scheinbar gibt es Neuigkeiten", sagt Riku und guckt mich ernst an. „Ich hoffe so sehr, dass sich alles bald auflöst." Ich nehme seine Hände in meine und halte sie ganz fest. „Das hoffe ich auch."

RIKU

Nach dem Frühstück machen wir uns fertig und sitzen auch bald schon im Auto auf dem Weg zum Polizeirevier. Samu schaut nachdenklich aus dem Fenster. Ich kann mir schon denken, was ihm durch den Kopf geht. „Alles ok?" erkundige ich mich. Er taucht wieder ein ins Hier und Jetzt und nimmt meine Hand. Liebevoll haucht er einen Kuss darauf. „Solange du bei mir bist, ja", antwortet er mit einem Lächeln.

Ein paar Minuten später sind wir auch schon da und betreten aufgeregt das Gebäude. Wir gehen zur Info und melden an, dass wir da sind. „Guten Morgen, Samu Haber und Riku Rajamaa, wir werden um 11 Uhrerwartet." Die Empfangssekretärin guckt in ihren Computer und dann telefoniert sie. „Es kommt gleich jemand, bitte nehmen sie doch Platz." Aber wir sind zu nervös und zu angespannt, um zu sitzen. Endlich kommt jemand. „Guten Tag, ich bin Oberkommissar Justinen", er reicht uns die Hand und wir stellen uns auch vor. Ich frage mich immer, ob die Leute uns tatsächlich alle kennen und das eigentlich überflüssig ist oder ob es in unserer Heimat Menschen gibt, die wirklich noch nie etwas von uns, oder zumindest von Samu, gehört haben. Die Höflichkeit erwartet es jedenfalls. Wir folgen dem Kommissar in sein Büro. „Also, letzte Nacht haben wir die Villa der Familie Röhr durchsucht und dabei haben wir 2 Personen festgenommen, von denen wir glauben, dass es sich um die beiden Schläger handeln könnte. Sie müssten sie allerdings identifizieren. Daher möchte ich sie fragen, ob sie mit einer Gegenüberstellung einverstanden sind." Samu angelt nervös nach meiner Hand. „So schnell?" „Ja, jetzt gleich. Je eher desto besser. Sobald sie die beiden Personen identifiziert haben, können wir alles Notwendige und Weitere in die Wege leiten." „Und das hieße was?" will Samu wissen. „Wir verfassen eine Anklage wegen schwerer Körperverletzung. Bisher haben die beiden noch nicht zugegeben, dass sie von Familie Röhr angestiftet wurden. Da wir sie aber direkt dort festgenommen haben, besteht zweifelsfrei eine direkte Verbindung. Das kriegen wir noch raus." Ich sehe Samu an, dass er erleichtert ist, da ein baldiges Ende dieser ganzen Geschichte in greifbarer Nähe ist.

Do we love it enough to come back home?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt