Teil 28

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Oh wow, ich sitze da und muss erstmal durchatmen. Samu hat sich mit Etel verkracht,weil er mich vor ihr und ihrer Familie verteidigt hat. Ein Kribbeln und ein warmes Gefühl breiten sich von meinem Bauch aus in meinem ganzen Körper aus und in mir keimt die leise Hoffnung auf, dass er und ich doch vielleicht eine Chance haben. Eine kleine nur, aber immerhin. Ich scheine ihm viel zu bedeuten,wenn er das für mich gemacht hat. Ich lasse ihn erstmal ausreden, denn er ist sehr aufgewühlt. Er redet sich alles von der Seele, was sich in den letzten Monaten so aufgestaut hat und ich habe ihm ja auch noch was zu sagen. Denn bevor ich zu meinen Eltern gefahren bin, habe ich mit Mikko telefoniert. Ich habe ihm nur das Nötigste erzählt, dass Samu Schwierigkeiten mit Etel hat und ihn gefragt, ob er einen guten Anwalt kennt. Die Wahrheit, warum Samu damals mit der Band aufhören wollte, hab ich ihm nicht gesagt. Das ist Samu's Sache.Ich wollte ihm da nicht reinpfuschen. Mikko war echt nicht gut auf ihn zusprechen, hat aber murrend versprochen, sich umzuhören und seine Kontakte spielen zu lassen. Ich hoffe so sehr, dass er Samu weiterhelfen kann, damit ernicht die Hälfte seines hart erarbeiteten Vermögens verliert. „...und jetzt weiß ich nicht, wo ich hin soll", beendet Samu verzweifelt seinen Bericht über den Verlauf des Weihnachtsabends. „Du kannst natürlich hier bleiben, solang du willst Hapa. Das weißt du. Das Gästezimmer gehört dir, ok?", biete ich ihm an und ich weiß jetzt schon, dass das für mein Herz eine echte Zerreißprobe wird,ihn hier die ganze Zeit um mich zu haben. „Danke Rick, du bist meine Rettung.Ein Engel. Warst du schon immer." Er lächelt mich an, als würde er mit der Sonne um die Wette strahlen und ich sehe plötzlich so ein Leuchten in seinen Augen,das vorher irgendwie die ganze Zeit nicht da war. „Ich muss dir auch noch was sagen", gestehe ich ihm und sofort wird sein Blick wieder finster und auchetwas skeptisch. „Raus damit, was ist es, Rick?" „Ich hab mit Mikko telefoniert." Ich sehe, wie ihm bei diesen Worten alle Gesichtszüge entgleiten und ihm das Herz in die Hose rutscht. Ich kann beobachten, wie ein 1,92 m großer Finne auf einmal ganz klein wird. „Und?" fragt er leise. „Er war wirklich überhaupt nicht gut auf dich zu sprechen und er war sehr überrascht,meine Stimme zu hören. Auch auf mich ist er ziemlich sauer, weil ich nach dem letzten Konzert einfach so ohne ein Wort abgehauen bin, aber ich habe ihm erklärt, dass die Lage ernst ist und wir seine Hilfe brauchen. „WIR?" hakt er vorsichtig nach. „Ja wir Samu. Ich lasse dich damit nicht allein, ich bin an deiner Seite, verstehst du? Du musst das alles nicht allein durchstehen." Ein Blick in seine Augen verrät mir, dass sich Tränen darin sammeln und schon flüchtet eine aus seinen Augenwinkeln und läuft ihm über sein hübsches Gesicht.Ich muss der Versuchung widerstehen, sie ihm zärtlich wegzuwischen. Krampfhaft spiele ich mit meinen Fingern, damit sie etwas zu tun haben. „Aber ich habe Mikko nicht gesagt, warum du damals wirklich aufgehört hast, ich wollte dir nicht vorgreifen. Sprich mit ihm, wenn du soweit bist, ok?" Jetzt ist es Samu,der nach meinen Händen greift und sofort gehen kleine Stromstöße bei der Berührung seiner Haut durch meinen Körper. Ein warmes Lächeln umspielt seine Mundwinkel und ich sehe, wie sich sein Brustkorb aufgeregt hebt und senkt.„Riku Juhani Rajamaa", murmelt er zärtlich und hebt seine Hand. Ich verfolge sie mit meinen Augen und weiß überhaupt nicht, wie mir geschieht. Vorsichtig,fast so, als wäre ich aus Porzellan und zerbrechlich, streichelt er mit seinem Handrücken über meine Wange. „Du bist der unglaublichste Mensch, der mir je begegnet ist. Du hast ein Herz aus Gold", brummt er mit seiner tiefen Stimme und ich zittere von seinen Worten. Ich falle in seine blauen Augen und versinke darin. Mein zur Statue versteinerter Körper ist unfähig, sich auch nur einen Millimeter zu bewegen. Was macht Samu da? Ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen. Das Blut rauscht in meinen Ohren und mein Herz droht vor lauter Nervosität aus meiner Brust zu springen. Ich glaube zu träumen, denn ich kann unmöglich glauben, dass er das hier gerade macht, dass er mich so berührt und sein Blick. Er schaut mich an, als wäre er in mich verliebt, aber das kann nicht sein. Was passiert hier gerade? Ich habe Angst, aus diesem Traum aufzuwachen, glaube, dass mich jeden Moment jemand an den Schultern rüttelt und mich aufweckt aus diesem magischen Moment. „Samu", murmele ich mit belegter Stimme. „Du solltest das nicht tun, bitte, hör auf." Ich weiß nicht, wie viel mein Herz ertragen kann, bevor es gleich in 1000 Stücke brechen wird, wenn er die Nähe wieder löst und mir erklären wird, dass wir nur Freunde sind. Doch anstatt seinen Hand da weg zu nehmen, rutscht er noch ein Stückchen näher zu mir heran und legt jetzt seine Hand in meinen Nacken und zieht meinen Kopf zu sich. Gleichzeitig kommt er mir Stück für Stück entgegen, bis schließlich seine warmen, weichen Lippen auf meinen liegen. Ich kann mich nicht dagegen wehren,was hier passiert. Dafür ist es zu schön. 

Do we love it enough to come back home?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt