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Ich freute mich so sehr auf den nächsten Tag. Auf das erste Mal ein entspanntes Silvester seit Jahren mit lauter Menschen, die ich liebte und die mich liebten und in der schwersten Zeit meines Lebens zu mir standen, obwohl ich ihnen allen vor den Kopf gestoßen hatte, ihr Vertrauen missbraucht und sie angelogen hatte.

„Hey Babe, du schaust so nachdenklich. Ist alles in Ordnung mit dir?", holte Riku mich aus meinen schweren Gedanken zurück. Ichlächelte. „Ich habe nur daran gedacht, wie sehr ich mich auf morgen freue. Es ist das erste entspannte Sylvester seit vielen Jahren für mich. Du würdest nicht glauben, wie ich die letzten Sylvesterabende verbracht habe." „Wie denn, Babe, sag's mir", sagte Riku sanft. Ich seufzte und holte einmal tief Luft. „An Sylvester hat Etel's Vater stets seine ganzen Geschäftsfreunde eingeladen und einen großen Empfang gegeben. Ich habe also diese Abende immer im Anzug mit Fliege, hochgeschlossen, einem Champusglas in der Hand verbracht und gute Miene zum bösen Spiel gemacht. Einmal habe ich es gewagt, Etel im Vertrauen zu sagen, dass ich lieber ein Bier in der Hand, eine Jeans am Hintern und einen Hoodie anhätte und entspannt mit euch hätte feiern wollen. Du glaubst nicht, was sie mir hinterher für eine Szene zuhause gemacht hat, dass ich es gewagt habe, aufzumucken und nicht ihrer Meinung zu sein. Für sie waren diese Abende das Highlight des Jahres mitten in dieser feinen Gesellschaft." Ich verzog meine Miene bei dem Gedanken daran. Riku streichelte mir sanft mit dem Handrücken über meine Wange. „Das ist vorbei", hauchte er und küsste mich liebevoll.„Morgen lassen wir es so richtig krachen. Etel wird Augen machen, wenn wir dort mit Grillfleisch, Bier und der ganzen Meute auftauchen und so richtig abfeiern.Ich schwöre dir, Babe, damit kriegen wir sie endgültig aus deinem Haus." Ichseufzte noch einmal. „Ich hoffe es so sehr. Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als das sie endlich aus meinem Leben verschwindet. Aus meinem Herzen habe ich sie schon vor sehr sehr langer Zeit vertrieben." „Ich hoffe, ich darf noch ein wenig bleiben", raunte er und schaute mich liebevoll an. Ich nahm sein Gesicht in meine Hände und versank in seinen schönen Augen. „Bleib für immer", flüsterte ich sanft. Ich sah, dass seine Augen feucht wurden und eine Träne stahl sich aus seinen Augenwinkeln und kullerte herunter. Ich wischte sie mit dem Daumen weg. „Nicht weinen, mein Schatz." „Ich bin so glücklich Samu, ich liebe dich." „Und ich liebe dich Riku", erwiderte ich und zog ihn ganz fest in meine Arme. Ich genoß diesen Augenblick so sehr. Wie hätte ich wissen können, dass bald schon wieder meine ganze Welt erneut Kopf stehen würde?

Do we love it enough to come back home?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt